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Nagetiere

Meerschweinchen halten – so geht es artgerecht

Meerschweinchen halten
Meerschweinchen artegrecht zu halten erfordert vor allem Platz und viel frisches Grünfutter. Foto: Getty Images
Porträtbild Marike Stucke
Freie Autorin

31.12.2022, 07:22 Uhr | Lesezeit: 5 Minuten

Meerschweinchen gelten als Haustiere, die sich im Prinzip auch für Anfänger und größere Kinder eignen. Allerdings gibt es auch bei den Nagetieren aus Südamerika einiges zu beachten, um ein artgerechtes Zusammenleben zu gewährleisten. PETBOOK hat die wichtigsten Tipps zur Haltung von Meerschweinchen zusammengefasst.

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Nicht selten sind Meerschweinchen die ersten Haustiere, die bei Familien einziehen. Dafür gibt es einige Gründe: Sie sind vergleichsweise günstig in der Anschaffung und Haltung, zudem sind sie putzig anzusehen. Dennoch sollten die Nager nicht unüberlegt in einen Haushalt ziehen. Schließlich haben auch sie Grundbedürfnisse, die erfüllt sein müssen. Was man beim Halten von Meerschweinchen alles beachten sollte.

Meerschweinchen halten: Tiere richtig auswählen

Die artgerechte Haltung von Meerschweinchen beginnt schon bei der Auswahl der Tiere und der Anzahl. Meerschweinchen sollten niemals allein gehalten werden. Auch wenn Tiere versterben und nur noch eines zurückbleibt, sollte dieses schnell mit anderen Meerschweinchen vergesellschaftet werden. Die Nagetiere sind sehr sozial und leben in ihrer Heimat Südamerika in freier Wildbahn immer in Gruppen. Eine Einzelhaltung wäre somit Tierquälerei. Ideal ist ein sogenannter Harem, der sich aus einem kastrierten Männchen und mindestens zwei Weibchen zusammensetzt. Hier sind die Machtverhältnisse schnell geklärt. Möglich sind aber auch Gruppen ab drei Meerschweinchen, die rein weiblich oder männlich gehalten sind.

Tiere aus dem Zoofachhandel sollten immer nur die zweite Wahl sein. In Tierheimen warten Hunderte heimatlose Meerschweinchen auf eine zweite Chance in einem neuen Zuhause. Und auch auf privaten Verkaufsplattformen werden einige Tiere angeboten, die beim Halter aufgrund von Umzug oder einer Allergie nicht mehr bleiben können.

Die richtige Unterbringung für Meerschweinchen

  • Wer einen Garten hat, kann seine Meerschweinchen das ganze Jahr über draußen halten. Hierfür sollte die Nager-Gruppe mindestens vier Tiere umfassen, damit diese sich im Winter ausreichend gegenseitig mit Körperwärme versorgen können. Auch eine isolierte Schutzhütte ist bei einer ganzjährigen Außenhaltung notwendig.
  • Oft wird als ausreichende Gehegegröße eine Mindestfläche von 100 x 60 x 50 Zentimetern angegeben. Dies reicht aber nicht aus. Oft haben die Tiere ein so starkes Bedürfnis nach Bewegung, dass sie dies in einem handelsüblichen Meerschweinchen-Käfig nicht ausleben können. Die Webseite Meerschweinchenwiese.de empfiehlt als Mindestmaß für zwei bis drei Tiere zwei Quadratmeter Grundfläche, wobei eine Rennstrecke von mindestens zwei Metern angeboten werden sollte. Bei Weibchen seien ein halber Quadratmeter, für Böckchen ein Quadratmeter je Tier das Minimum. Dabei gilt: Größer ist natürlich immer besser! Etagen werden dabei nicht zur Grundfläche gerechnet. Da handelsübliche Käfige für Meerschweinchen eigentlich immer zu klein sind, empfiehlt es sich, ein Gehege selber zu bauen
  • Die Mindestanforderungen an die Fläche gelten sowohl für die Innen- wie die Außenhaltung.

Meerschweinchen halten: Artgerechtes Futter

Meerschweinchen sind Vegetarier. Ihr Verdauungstrakt und ihre Zähne sind auf eine regelmäßige und ausdauernde Nahrungsaufnahme ausgerichtet. Deshalb legen die Nager auch nur eine Fresspause von etwa ein bis zwei Stunden ein, in der sie ruhen oder schlafen. Dann wird wieder gefressen. Ihr Magen-Darm-Trakt muss immer wieder mit neuem Futter versorgt werden, um in Bewegung zu bleiben. Fressen Meerschweinchen über längere Zeit nicht, droht ihnen deshalb leider schnell Verstopfung.

Überdies wachsen die Zähne der Nagetiere ständig nach und müssen beim Fressen immer wieder abgeschliffen werden. Deshalb sollte Grünfutter das Futtermittel der Wahl sein. Hierzu zählen trockenes Heu, das immer verfügbar sein sollte, und frisches Grünfutter wie Gras, Kräuter oder auch Salat und Gurke. Grünfutter muss länger gekaut werden als beispielsweise Getreide und sorgt so für einen ausreichenden Zahnabrieb. Zudem wird eine große Menge Ballaststoffe in den Magen-Darm-Trakt befördert, die diesen in Gang halten.

Meerschweinchen, die fertige Futtermischungen mit Getreide oder gar Zucker bekommen, neigen außerdem zu Übergewicht. Denn das Getreide hat eine viele höhere Energiedichte als Heu oder anderes Grünfutter. Kommt dann noch zu wenig Bewegung hinzu, ist das übergewichtige Meerschweinchen geradezu vorprogrammiert.

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Angemessenes Verhalten mit Meerschweinchen

Meerschweinchen sind – trotz ihres drolligen Aussehens – keine Kuscheltiere. Sie gehören zu den Fluchttieren und sind deshalb sehr schreckhaft. Sind die Nager neu eingezogen, sollte ihnen etwas Zeit zur Eingewöhnung gelassen werden. Auf keinen Fall sollten sie einfach gegriffen und aus dem Käfig genommen werden. Dies fühlt sich für die Meerschweinchen an, als würde ein Raubvogel sie packen und es wird schwierig, Vertrauen aufzubauen.

Idealerweise sollte man die Tiere mithilfe von Leckerlis anlocken. Wenn die Nager aus der Hand fressen, ist es nicht mehr weit, bis sie irgendwann handzahm sind. Hier ist allerdings viel Geduld und Einfühlungsvermögen gefragt. Ein mutiges Meerschweinchen kann schüchterne Gruppenmitglieder animieren, gelassener mit den menschlichen Haltern umzugehen. Es kann also sinnvoll sein, auch verschiedene Charaktere bei der Wahl der Meerschweinchen auszuwählen.

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