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Gefahr für Haustiere! Raupen des Eichenprozessionsspinners wieder aktiv

Kontakt löst Entzündungen aus

Aktuelle Gefahr für Haustiere! Wo Raupen des Eichenprozessionsspinners lauern

Raupen des Eichenprozessionsspinners
Die Raupen des Eichenprozessionsspinners (Thaumetopoea processionea) leben in Familienverbänden und sind selten einzeln unterwegs. Ihre Brennhaare führen bei Kontakt mit Haut und Schleimhäuten zu starken Entzündungen.Foto: Getty Images / dennisvdw

In nächster Zeit sollte beim Gassigehen in der Natur um manche Eichen einen Bogen machen. Denn die Raupen des Eichenprozessionsspinners sind wieder verstärkt auf befallenen Bäumen zu sehen. PETBOOK erklärt, wie gefährlich die gefräßigen Schädlinge für Hund und Katze sind und welche Regionen besonders betroffen sind.

Jedes Jahr warnen Behörden und Medien im Sommer vor den Raupen des Eichenprozessionsspinners. Der Grund sind die Brennhaare der Raupen, die das Nesselgift Thaumetoporin enthalten. Beim Menschen können die Brennhaare laut Bundesumweltamt die sogenannte Raupendermatitis, einen Hautausschlag, oder eine Bindehautentzündung auslösen. Zudem kann es bei Kontakt mit den Raupen zu Atemwegsreizungen, Schwindelgefühl oder Fieber kommen. Aber auch für unsere Haustiere wie Hund und Katze können die Brennhaare der gefräßigen Insekten zur Gefahr werden. Welche Symptome dabei auftreten und in welchen Regionen Gassigänger oder Besitzer von Freigängern besonders auf der Hut sein sollten, erklären wir in folgendem Artikel.

Warum sind die Raupen des Eichenprozessionsspinners eine Gefahr für Haustiere?

Der Eichenprozessionsspinner (Thaumetopoea processionea) ist ein relativ kleiner Falter, der für Mensch und Tier völlig harmlos ist. Die Gefahr geht allein von den Raupen aus. Sie besitzen tausende von Nesselhaaren, die das Nervengift Thaumetopoein enthalten. Damit schützen sie sich recht erfolgreich vor Fressfeinden, denn die reizende Substanz kann für andere Tiere zu einem ernsten Problem werden.

Kommen Hund oder Katze mit den Raupen in Kontakt, kann dies zu verschiedenen Symptomen führen – je nachdem, ob die Haustiere die Raupen des Eichenprozessionsspinners nur berührt oder sogar verschluckt haben. Hunde sind durch ihr Fell in der Regel besser geschützt als wir Menschen. Aber auch bei ihnen führt der Kontakt mit der Haut, etwa an Arealen, die nicht oder nur leicht von Fell bedeckt sind, zu Hautrötungen, Quaddeln und starken Juckreiz. Fieber ist oft eine Begleiterscheinung. Problematischer noch ist, wenn die Brennhaare in Schleimhäute wie an Mund, Nase oder auch die Augen gelangen. Hier führt der Kontakt zu Symptomen wie:

  • Sabbern
  • Anschwellen der Zunge,
  • Bindehautentzündungen
  • Erbrechen
  • Atembeschwerden
  • geschwollener Mund

Werden die Haare eingeatmet, kann sogar Erstickungsgefahr drohen. Beim Verschlucken können Teile der Zunge sich stark entzünden und sogar nekrotisch werden, was zu starken Schmerzen, Speicheln, Erbrechen und zum Einstellen der Futter- und Wasseraufnahme führt.

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Wann ist die Gefahr durch Raupen des Eichenprozessionsspinners besonders hoch?

Die Raupen des Falters leben in großen Familienverbänden. Laut Gesundheitsverwaltung schlüpfen die Raupen im April und Mai und verpuppen sich im Juli. Sie fressen hauptsächlich nachts und wandern dafür gemeinsam in Hunderten den Baumstamm und Äste entlang. Diese „Prozession“ brachte den Insekten ihren Deutschen Namen ein. Die größte Gefahr besteht jedoch, wenn die Raupen von den Bäumen herunterkommen und sich am Boden zu erwachsenen Faltern entwickeln.

Wo kommen die Raupen des Eichenprozessionsspinners vor?

Der Eichenprozessionsspinner kommt fast ausschließlich auf Eichen beziehungsweise Bäumen der Gattung Quercus vor. In Deutschland sind die Stieleiche (Q. robur), Traubeneiche (Q. petraea) und Roteiche (Q. rubra). Da die Raupen nicht nur Wälder, sondern auch Einzelbäume besiedeln, besteht auch in Parks und Grünanlagen Gefahr.

Wie erkenne ich einen Raupenbefall?

Die Raupen erkennt man an ihren schwarzen Köpfen und Körpern, die mit langen weißen Haaren bedeckt sind. Meist sind sie zu mehreren unterwegs. Vor allem aber erkennt man einen Befall an den Nestern, die in der Regel so groß wie ein Tennisball sind. Die kuppel- oder tropfenförmigen Gespinste sind zunächst weiß und verfärben sich mit der Zeit braun. Nicht zu verwechseln ist dies mit dem Werk der Gespinstmotte, die im Frühjahr viele Sträucher mit filigranen, silbrig glänzenden Netzen umhüllt: „Von der Gespinstmotte geht keine gesundheitliche Gefährdung für den Menschen aus“, teilte die Gesundheitsverwaltung mit.

Nest des Eichenprozessionsspinners an einem Eichenstamm
Die Nester des Eichenprozessionsspinners hängen meist ein Ästen oder Stämmen von Eichen. Die Gespinste enthalten Hunderte Raupen und sollten auf keinen Fall berührt werden.Foto: Getty Images/dennisvdw

Welche Regionen sind besonders betroffen?

Laut dem Julius-Kühn-Institut sind vor allem die Bundesländer Baden-Württemberg, Bayern, Rheinland-Pfalz, Nordrhein-Westfalen, Hessen, Niedersachsen, Sachsen-Anhalt, Berlin, Brandenburg und Mecklenburg-Vorpommern betroffen. Menschen in diesen Regionen sollten in nächster Zeit vor allem rund um befallene Eichen auf der Hut sein: „In den kommenden Wochen sollten lebende und tote Raupen sowie neue und alte Nester des Eichenprozessionsspinners nicht berührt werden“, warnte die Senatsverwaltung für Wissenschaft, Gesundheit und Pflege.

Hunde sollte man in betroffenen Gebieten an der Leine führen und sich mit dem Aussehen der Nester vertraut machen, um diese beim Spaziergang schnell zu erkennen und zu umgehen. Hat man betroffene Bäume in der Nähe oder sogar im eigenen Garten, empfiehlt es sich, Katzen den Freigang zu verwehren. Auch andere Haustiere wie Meerschweinchen oder Kaninchen sollten dann keinen Freilauf mehr im Garten erhalten.

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Was mache ich, wenn mein Haustier mit den Raupen Kontakt hatte?

Kommen Hund oder Katze mit den Raupen des Eichenprozessionsspinners in Kontakt, sollte man alle befallenen Stellen sofort mit klarem Wasser abwaschen. Die Wassertemperatur sollte dabei so hoch sein, wie es das Tier toleriert, denn Hitze inaktiviert das Toxin. Im Anschluss sollte man schnellstmöglich einen Tierarzt aufsuchen. Innerhalb der ersten zwei Stunden nach Kontakt mit den Brennhaaren sollte eine medizinische Behandlung erfolgen, denn danach steigt das Risiko von Nekrosen. Je nach Schwere der Symptome erfolgt eine Behandlung mit Kortison, Antihistaminika und gegebenenfalls auch mit Antibiotika und Schmerzmitteln.

Mit Material der dpa

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