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Tipps für die flinken Nager

Wüstenrennmäuse artgerecht als Haustiere halten

Eine Wüstenrennmaus hat sich auf die Hinterbeine aufgerichtet
Wüstenrennmäuse sind niedliche Nager, die man auf keinen Fall allein halten sollte. Bei artgerechter Haltung können sie im Schnitt drei Jahre alt werden. Foto: Getty Images
Janina Mild Freie Autorin

16.09.2022, 16:17 Uhr | Lesezeit: 5 Minuten

Sie sind niedlich anzusehen und relativ pflegeleicht: Wüstenrennmäuse sind beliebte Haustiere. Aber wie bei den meisten Kleintierarten gibt es aber auch bei der Haltung dieser kleinen Nager so einiges zu beachten. Sie benötigen beispielsweise ein ausreichend großes Gehege, regelmäßig frische Nahrung und genügend Auslauf, um glücklich zu sein. Was man zur Haltung von Wüstenrennmäusen sonst noch alles wissen sollte.

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Die süßen Nager stammen ursprünglich aus der Mongolei und aus China und kamen erst im vergangenen Jahrhundert zu uns nach Europa. Obwohl die Bezeichnungen Wüstenrennmäuse bzw. Rennratten mehr als ein Dutzend Arten umfassen, werden hierzulande in der Zoohandlung meist Mongolische Rennraten (Meriones unguiculatus) angeboten. Da Wüstenrennmäuse sehr zutraulich und verschmust sind, eignen sie sich auch als Haustier für Familien mit größeren Kindern. Allerdings handelt es sich bei den Nagern um sehr soziale Tiere, weshalb sie keinesfalls allein, sondern mindestens paarweise gehalten werden sollten.

Der richtige Käfig für Wüstenrennmäuse – Größe und Standort

Da sich die etwa 100 Gramm leichten Wüstenrennmäuse – wie der Name schon suggeriert – gerne und viel bewegen, benötigen sie ausreichend Platz. Ein handelsüblicher Nagerkäfig bietet nicht genügend Auslauf-Möglichkeit, jedoch gibt es online jede Menge Tipps, wie aus zwei kleineren Käfigen ein größerer gemacht werden kann. Alternativ kann man aber auch nach einem speziellen Käfig für Wüstenrennmäuse Ausschau halten, der rund einen Quadratmeter an Platz bietet.

Ein Käfig für Kaninchen oder Meerschweinchen eignet sich dagegen eher weniger für die Haltung von Mäusen, da diese durch das etwas gröbere Gitter schnell entwischen können. Doch nicht nur über die Größe des Käfigs, sondern auch über dessen Standort sollte man sich schon vor dem Kauf der Wüstenrennmäuse Gedanken machen. Da die Nager gerne auch in der Nacht Radau machen, sollte man den Käfig nicht im Schlafzimmer platzieren. Ideal wäre ein ruhiger Platz im Wohnzimmer, Esszimmer oder Arbeitszimmer.

Die Ausstattung des Käfigs

Wüstenrennmäuse sind reinliche Tiere, die sich über saubere und gemütliche Einstreu in ihrem Käfig freuen. Damit die Nager ihrem Wühl- und Buddel-Instinkt folgen können, darf die Einstreu an manchen Stellen ruhig etwas großzügiger ausgelegt werden. Etwas Heu in einer Ecke eignet sich als zusätzliches Highlight, ebenso wie eine Schale mit Sand, der unbedingt aus der Kleintierhandlung stammen sollte, nicht aus einer beliebigen Sandkiste. Hier können die Mäuse nach Herzenslust graben und fühlen sich so noch wohler. Die gesamte Einstreu sollte mindestens einmal pro Woche ausgewechselt und der Käfig gründlich gereinigt werden.

Auch ein Schlaf- und Ruhehäuschen gehört natürlich in jedes Rennmaus-Gehege, damit die Tiere einen Rückzugsort vor neugierigen Blicken haben. Zusätzliche Spiel-Möglichkeiten könnten größere Wurzeln oder Steine zum Klettern sowie Tunnelröhren sein.

Ernährung von Wüstenrennmäusen

Da die kleinen Nagetiere aus einem eher kargen Wüsten- oder Steppen-Umfeld stammen, sind sie bezüglich ihrer Nahrung nicht sehr anspruchsvoll. Neben genügend sauberem Trinkwasser benötigen sie regelmäßig frische Nahrung. Im Fachhandel sind beispielsweise auch spezielle Futtermischungen für Wüstenrennmäuse erhältlich, die zum Großteil aus Trockengemüse und Kräutern bestehen. Von diesem Futter benötigt eine Wüstenrennmaus täglich ca. einen Teelöffel voll.

Gerne kann man diesen Speiseplan um frische Lebensmittel ergänzen. Gemüse wie Möhren, Paprika oder Zucchini sowie frische Küchenkräuter sind ideal für Wüstenrennmäuse. Auch tierische Proteine, zum Beispiel Mehlwürmer oder eine kleine Portion Hüttenkäse – sofern sie Interesse zeigen –, können dem Trockenfutter regelmäßig untergemischt werden. Was dagegen nicht alltäglich im Futternapf landen sollte, ist Obst. Zwar mögen die Nager Äpfel und Birnen, doch diese können auch schnell zu Diabetes-Erkrankungen führen.

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Was kostet die Haltung von Wüstenrennmäusen?

Wüstenrennmäuse sind in der Anschaffung nicht sehr teuer – sie kosten rund 10 Euro pro Tier –, weshalb diese Hürde schnell genommen ist. Doch damit ist es natürlich nicht getan: Wie bei jedem Haustier belastet auch die Haltung von Wüstenrennmäusen den Geldbeutel. Das beginnt bereits bei der Erstausstattung, denn ein artgerechter Käfig kann gut und gerne rund 100 Euro kosten. Dazu kommt die gesamte Käfig-Einrichtung, wie beispielsweise Einstreu, Futter- und Trinknäpfe, Schlafhäuschen und Spielzeug. Auch hierfür können nochmals 30 bis 50 Euro fällig werden. Anschließend fallen glücklicherweise nur noch Haltungskosten wie Einstreu und Futter mit insgesamt ca. 20 Euro im Monat an.

Ab und zu müssen zudem die Futternäpfe oder das Häuschen erneuert werden, da Wüstenrennmäuse gerne an der Innenausstattung ihres Käfigs nagen. Werden die Tiere krank, sollte außerdem ein finanzielles Polster für den Tierarzt bereitliegen. Dieser veranschlagt pro Untersuchung – und je nach Aufwand und Medikament – zwischen 25 und 100 Euro.

Wie alt werden Wüstenrennmäuse im Schnitt?

Die Lebenserwartung von Wüstenrennmäusen beträgt zwischen drei bis vier Jahren. Zum Vergleich: Hamster werden im Schnitt nur etwa zwei bis drei Jahre alt.

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Eignen sich Wüstenrennmäuse als Haustiere für Kinder?

Die kleinen Nagetiere sind hervorragend geeignet, um die Familie zu erweitern. Da sie aber sehr klein und flink sind, sollte man die Tiere immer nur unter Beobachtung erwachsener Personen aus dem Käfig nehmen – und auch das nur, wenn man sie behutsam daran gewöhnt und sie keine Anzeichen von Stress zeigen. Im Zweifel sollte man darauf verzichten, sie hochzuheben. Als Haustier für kleinere Kinder sind Wüstenrennmäuse aus diesem Grund ungeeignet. Als Faustregel gilt: Kinder ab circa zehn Jahren können meist bereits gut mit den wendigen Tieren umgehen und freuen sich über einen so zahmen, pflegeleichten Mitbewohner.

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