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Größe, Standort, Ausstattung

Wie eine artgerechte Voliere für Kanarienvögel aussehen sollte

Pflegeleichte Ziervögel: Kanarienvögel auf einem Ast
Kanarienvögel sollte man nicht allein und auch nicht in einem Käfig halten, sondern mindestens zu zweit in einer ausreichend großen Voliere Foto: Getty Images
Porträt Manuela Bauer
Freie Autorin

28. September 2024, 8:14 Uhr | Lesezeit: 5 Minuten

Der Kanarienvogel gilt als Gesangstalent unter den Ziervögeln und sein Gezwitscher verzaubert Vogelfreunde seit Ende des 14. Jahrhunderts auf dem europäischen Kontinent. Die pflegeleichten Vögel, die in ihrer Wildform als Kanariengirlitze bezeichnet werden, sind auch für Anfänger geeignet. Vorausgesetzt man kennt ihre Bedürfnisse und bietet ihnen ein möglichst artgerechtes Zuhause in einer geeigneten Voliere.

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Früher wurden die quirligen und intelligenten Vögel, die ein Alter von zwölf Jahren erreichen können, oft allein in viel zu kleinen Käfigen gehalten. Die Einzelhaltung bedeutet für die Vögel aber massiven Stress, was meist zu gesundheitlichen Problemen führt. Beobachtet man die Tiere in freier Natur, stellt man fest, dass die Tiere zwar keine typischen Schwarmvögel sind, aber sie halten sich zu bestimmten Jahreszeiten in Fluggruppen und in der Balz- und Brutzeit als Paar auf. Zudem haben Kanarienvögel einen außerordentlichen Platz- und Bewegungsbedarf, weshalb der Deutsche Tierschutzbund sich für eine Haltung in einer Voliere ausspricht, damit die bewegungsfreudigen Tiere am besten auch fliegen können. Kleine Käfige führen dazu, dass sich die Tiere nicht bewegen und unter Übergewicht leiden.

Bevor man sich an die Auswahl und Ausstattung der Voliere macht, sollte man wissen, ob man sich zum Beispiel ein bereits bestehendes Pärchen aus dem Tierheim holt. Oder ob man zu einem Züchter geht, wenn man sich z. B. dafür interessiert, sich eine größere Gruppe anzuschaffen.

Wie groß sollte die Voliere für Kanarienvögel sein?

Eine kleinere Voliere für zwei bis sechs Vögel sollte laut dem Deutschen Tierschutzbund mindestens 1,5 Meter lang, 80 Zentimeter breit und einen Meter hoch sein. Dazu sollten die Vögel aber mehrere Stunden Freiflug im Haus oder der Wohnung bekommen. Ist dies nicht möglich, sollte die Voliere eine Grundfläche von vier Quadratmetern und eine Mindesthöhe von zwei Metern haben.

Als Rechenbeispiel gibt der Tierschutzbund hier Maße von 3 Meter Länge, 1,5 Meter Breite und 2 Meter Höhe an. Will man mehr als sechs Kanarienvögeln ein Zuhause bieten, sollte die Grundfläche pro zusätzlichem Pärchen um die Hälfte erweitert werden. In diesem Fall lohnt es sich, den Ziervögeln ein ganzes Zimmer zur Verfügung zu stellen, was sich im Jargon auch „Zimmervoliere“ nennt.1

Aus diesen Maßen lässt sich bereits schlussfolgern, dass viele Käfige für Kanarienvögel viel zu klein sind und allenfalls zum Transport der Tiere genutzt werden sollten.

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Wo sollte die Voliere stehen?

In der Wohnung oder im Haus sollte die Voliere in einer ruhigen Ecke ohne Zugluft und direkte Sonneneinstrahlung aufgestellt werden. Am besten sollte sie nur auf einer Seite einsehbar sein. Die Voliere sollte erhöht stehen, damit andere Tiere, die z. B. zu Besuch sind, keinen Zugang für einen Nahkontakt haben. Die Zimmertemperatur sollte konstant zwischen 18 und 20 Grad Celsius haben. Tageslicht ist künstlicher Beleuchtung vorzuziehen. Muss man aber Leuchtmittel in einer dunklen Ecke anbringen, sollten sie unbedingt über vorgeschaltete Geräte auf flackerfrei gestellt werden.2

Wie sollte die Voliere ausgestattet sein?

Die Gitterstäbe sollten nicht mit weißem Kunststoff überzogen sein, da die Tiere diesen gerne abnagen. Sind die Gitterstäbe metallbeschichtet, wählt man am besten welche, die frei von Zink und Schwermetall sind. Ideal, aber auch am teuersten: Stäbe aus Edelstahl. Auch Kanarienvögel klettern gelegentlich und deshalb sind auch waagrecht verlaufende Gitterstäbe praktisch.

Holzstangen

Zum Sitzen und Klettern sollte man Naturholzstäbe in unterschiedlichen Durchmessern anbringen. Die Stangen sollten biegsam sein. Geeignet sind dafür sind Zweige, etwa von Ahorn-, Holunder- oder Obstbäumen. Da die Vögel gerne an den Ästchen knabbern, sollten sie allerdings ungespritzt sein. Bei der Anbringung ist es wichtig, darauf zu achten, dass die Tiere noch die Möglichkeit zum Fliegen haben.

Futter- und Trinknäpfe

Ausreichende Trink- und Fressschälchen müssen so angebracht werden, dass sie durch darüber sitzende Tiere nicht verunreinigt werden. Es gibt auch Aufhänger für Körner, frisches Obst oder Frischfutter.

Badehäuschen

Kanarienvögel genießen es auch zu baden. Man kann sie natürlich auch vorsichtig mit einer Wassersprühflasche ansprühen. Manche lieben auch das Bad im Sand. Beides muss regelmäßig gereinigt werden.

Spielzeuge

Auf Plastikspielzeuge mit Glöckchen und Spiegeln sollte man unbedingt verzichten. Lieber wechselt man Ästen und Zweige öfter aus oder legt ihnen Nistmaterialien aus Heu und Gräsern rein. Zudem kann man den Kanarienvögeln Beschäftigung bieten, z. B. mit Gitterbällen, in die man frisches Futter steckt.

Bodenbelag

Hier hat man diverse Möglichkeiten. Im Handel werden Vogelsand, Quarzsand, Buchenholzgranulat und Hanfstreu angeboten. Vollkommen ungeeignet sind leichte Materialien wie Sägespäne. Wer Vogelsand verwendet, braucht übrigens auch keinen zusätzlich Grit oder zerstoßene Muschelschalen in den Käfig geben. Damit es nicht zu sehr staubt, kann man Teile des Bodens auch mit einfachem Küchenpapier abdecken. Das kann man auch schnell auswechseln, wenn es dreckig ist.

Reinigung und Pflege

Sowohl Voliere als auch Einrichtungsteile, müssen regelmäßig mit warmem Wasser gereinigt werden, denn mangelnde Hygiene führt zu Krankheiten. Auf scharfe und hochwirksame Putzmittel sollte man dabei verzichten.

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Quellen

Themen Kanarienvogel

Quellen

  1. Deutscher Tierschutzbund, „Haltung von Kanarienvögeln“ PDF ↩︎
  2. Kanarienvogelhaltung.de, „Kanarienvogel – Haltung und Pflege“ (aufgerufen am 5.8.2022) ↩︎
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