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Super Spürsinn

Welches Haustier hat die beste Nase? 

Hund hält seine Nase in die Kamera
Hunde haben 810 Geruchsgene. Sind sie daher die Haustiere mit der besten Nase?
Porträt Manuela Bauer
Freie Autorin

14.04.2023, 14:13 Uhr | Lesezeit: 6 Minuten

Ob Hund, Kaninchen oder Katze: Die Nase ist für unsere Haustiere von großer Bedeutung, denn dieses Organ hat eine Vielzahl von Funktionen. Viele Tiere können mit ihr Dinge riechen, die für uns Menschen kaum oder gar nicht wahrnehmbar sind. PETBOOK verrät, welches Haustier die Supernase hat.

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Die Nase ist ein wirkliches Multi-Talent: Bei der Atmung filtert sie die Luft, bevor sie in die Lunge gelangt. Sie schützt mit ihren Schleimhäuten vor Infektionen durch Viren und Bakterien. Sie beeinflusst sogar den Klang der Stimme. Bei vielen Tierarten, wie der Katze, ist der Geruchssinn ganz besonders ausgeprägt und hilft etwa beim Aufspüren ihrer Beute. Er leistet den Tieren aber noch andere gute Dienste, beispielsweise bei der Orientierung. Wer mit dem Hund Gassi geht, kann beobachten, wie dieser intensiv „Zeitung liest“. Dabei vermitteln ihm seine Riechzellen, ob ein Rüde durchs Revier gelaufen ist oder ob sich gerade eine läufige Hündin in der Nähe aufhält. Ihre Nase kann Tiere aber auch vor Gefahren schützen: Dank des Geruchsorgans vermeiden sie verdorbene Nahrung oder können sich rechtzeitig bei einem Feuer in Sicherheit bringen. Doch welches Haustier hat eigentlich die beste Nase?

Welches Haustier besitzt das beste Riechorgan? 

Um die Sinnesleistung unserer Heimtiere besser zu verstehen, kann man sie mit der von uns Menschen in Relation setzen: So verfügen wir Menschen über rund 20 bis 30 Millionen Riechzellen, während Hunde das 10-fache an Riechzellen besitzen. Tiere, die einen hoch entwickelten Geruchssinn besitzen, verdanken ihn aber auch einer großen Anzahl an Genen. Der Mensch hat etwa 370 Geruchsgene, Hunde um die 810. Und wie sieht es bei Katze, Kaninchen, Hamster und Maus aus? 

Was kann die Hunde-Nase?    

Das Riechorgan der Hunde ist dem des Menschen weit überlegen. Aber hat der Hund die beste Nase unter den Haustieren? Rassen wie der Labrador Retriever, der Beagle oder der Deutsche Schäferhund sind mit ca. 225 Millionen Riechzellen ausgestattet. Spitzenreiter sind die Bloodhounds, die über 300 Millionen Riechzellen besitzen. Vergleicht man die unterschiedlichen Rassen anhand ihrer Schnauzenlänge, kann man feststellen, dass Vierbeiner mit einer langen Schnauze wie der Deutsche Schäferhund besser riechen können, als ein Hund mit einer kurzen Schnauze wie der Mops, der wegen seiner Überzüchtung häufig unter Atemproblemen leidet.

Hundenasen haben zudem eine andere Anatomie als Menschennasen. Zum einen sind die Nasenlöcher größer. Die Tiere können so größere Mengen an Geruchsstoffen wahrnehmen. Zum anderen können sie ihre Nasenlöcher unabhängig voneinander bewegen. Mit dieser Fähigkeit erkennen sie sogar über große Entfernungen, welcher Geruch sich in welcher Richtung befindet. Ein weiteres Feature der Hundenase ist das Jacobson-Organ, das Hunde zu Superschnüfflern macht. Dieses zusätzliche Riechorgan befindet sich am Gaumen und ist über eine kleine Öffnung mit der Nase verbunden. Mit der Schnüffelatmung kann der Hund auch Pheromone wahrnehmen, mit denen er Stimmung und Zustand seiner Artgenossen einschätzen kann.

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Wie gut riechen Mäuse und Ratten? 

Die meist nachtaktiven Nagetiere haben einen hoch entwickelten Geruchssinn. Dies liegt wahrscheinlich daran, dass im Dunkeln das Sehen nicht von Bedeutung ist, und deshalb andere Sinnesorgane verstärkt zum Einsatz kommen. Forscher haben festgestellt, dass Ratten über etwa 1200 und Mäuse über 1100 Geruchsgene verfügen. Damit sind auch sie uns Menschen beim Riechen haushoch überlegen! Manche Ratten, wie die afrikanischen Riesenhamsterratte, werden deshalb sogar dafür eingesetzt, mithilfe ihres tollen Geruchssinns Landminen aufzuspüren. 

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Wie gut können Meerschweinchen und Kaninchen riechen? 

Auch die aus Peru stammenden Meerschweinchen haben ein empfindliches Näschen mit ca. 800 Geruchsgenen. Sie nutzen diesen gut ausgeprägten Geruchssinn zum Beispiel, um ihre Artgenossen zu unterscheiden. Wenn man sie als Haustier hält, sollte man deshalb keine starken Düfte verwenden und sich vor dem Kontakt mit dem Tier nicht die Hände mit Seife waschen, damit das Meerschweinchen den Eigengeruch seines Halters wahrnehmen kann. Auch Kaninchen haben mit 100-120 Millionen Riechzellen ein sehr feines Geruchsempfinden. Das Näschen ist ständig in Bewegung und so nimmt das Kaninchen seine Umgebung sehr stark über Gerüche wahr. 

Was kann die Katze riechen? 

Im Vergleich zum Kaninchen kann die Katze mit ca. 65 Millionen Riechzellen nur halb so gut riechen, aber auch sie verfügt über das Extra-Feature der Hunde: das Jacobson Organ. Dies kommt zum Beispiel zum Einsatz, wenn der Stubentiger einen tiefen Zug von der geliebten Katzenminze nehmen will. Dann kann man sehen, wie die Katze das Mäulchen öffnet und flehmt. Das Flehmen ist auch wichtig, wenn sie die Duftmarken von anderen Katzen in ihrem Revier erkennen will. Was die Katze nicht gerne riecht, sind Düfte, wie Essig oder stark riechende Putzmittel. Ätherische Öle, wie Teebaumöl, können für die Katze sogar gefährlich werden. Auch bei Eukalyptus und Pfefferminze rümpft der Stubentiger das Näschen. 

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Sind Hunde nun die Haustiere mit der besten Nase?

Der Geruchssinn wird von verschiedenen Faktoren, wie Riechzellen, Geruchsrezeptoren, Geruchsgenen und der Anatomie beeinflusst. Im Gesamtbild lässt sich feststellen, dass uns Haustiere mit ihrem Sinnessorgan haushoch überlegen sind und im Vergleich zu uns in einer Welt der Düfte leben. Vor allem unsere Hunde sind in der Disziplin des Riechens die wahren Meister!  

Daher machen sich Menschen die Supernase der Hunde zunutze, indem sie sie in verschiedenen Bereichen einsetzen: Als Spürhunde beim Zoll, im Artenschutz, aber auch, um kranke Menschen, etwa bei Diabetes zu warnen oder sogar Krebs im Anfangsstadium zu erkennen. Zwar kommen dafür auch bestimmte Rattenarten wie die Hamsterratte infrage, aber Hunde sind diesen in einem entscheidenden Punkt überlegen. Denn obwohl sie mit ca. 810 Genen weniger Geruchsgene als andere Tiere haben, besitzen Hunde besonders empfindliche Geruchsrezeptoren, mit denen sie Gerüche sehr exakt unterscheiden können. Das macht sie zum Haustier mit der wahrscheinlich besten Nase.

Quellen

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