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Verhalten erklärt

Warum Hunde uns gern am Schritt riechen

Hunde riechen bei uns Menschen gerne mal am Schritt – das deutet jedoch nur auf ihr Interesse an uns hin (Symbolbild)
Hunde riechen bei uns Menschen gerne mal am Schritt – das deutet jedoch nur auf ihr Interesse an uns hin (Symbolbild) Foto: Getty Images

18.01.2024, 12:52 Uhr | Lesezeit: 6 Minuten

Untereinander begrüßen sich Hunde oft, indem sie ausgiebig das Hinterteil des anderen beschnüffeln. Auch bei uns Menschen verhalten sich die Vierbeiner ähnlich und riechen gerne mal an unserem Schritt. Das kann für den Halter und die begrüßte Person unangenehm sein. Was dahintersteckt und wie Sie mit diesem Verhalten umgehen können.

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Begegnen sich zwei Hunde inspizieren sie dabei oft ausgiebig das hintere Ende des anderen. Dazu gehört oft auch die Genitalregion. Was auf uns recht befremdlich wirkt, ist in der Hundewelt völlig normal. Doch was bei anderen Hunden zum guten Ton dazugehört und nicht weiter stört, kann bei Menschen schon mal verstörend wirken. Wer kennt ihn nicht diesen peinlichen Moment, in dem Hunde anderen Personen interessiert am Schritt riechen? Beunruhigt sein sollten Sie deshalb nicht: die Vierbeiner kommunizieren über Gerüche, weshalb man das Schnüffeln an intimen Zonen mit einer Begrüßung oder Vorstellung vergleichen kann. PETBOOK verrät, warum es Ihnen nicht allzu peinlich sein sollte, wenn Ihr Hund am Schritt anderer Menschen riecht und gibt Ihnen Tipps, wie Sie mit der Situation umgehen. 

Wunder-Organ Hundenase: Deshalb ist Schnüffeln so wichtig 

Hunde sind für ihr Riechorgan bekannt: Sie können mit ihrer Nase Drogen aus geschlossenen Koffern und Trüffel aus 20 Zentimeter Erdtiefe erschnuppern. Grund dafür sind die rund 220 Millionen Riechzellen in der Nase des Hundes, die dafür sorgen, dass die Nase das leistungsfähigste Sinnesorgan der Vierbeiner ist und sie damit auch feinste Duftnuancen erkennen. Hunde nehmen ihre Umwelt daher auch zu einem Großteil über den Geruchssinn und nicht etwa über die Augen wahr.

Schnüffeln ist ein regelrechtes Bedürfnis des Hundes: Durch Schnüffeln informieren sich die Vierbeiner über ihre Umgebung und über andere Lebewesen. Hunde kommunizieren auch über Düfte und Gerüche miteinander und verraten mit ihren Duftmarken, wo sie zuletzt gewesen, ob sie paarungsbereit sind und wie es um ihre Gesundheit bestellt ist.

Hunde lernen sich also über die Nase kennen – und erkennen sich anhand des Körperdufts wieder, wenn sie sich länger nicht gesehen haben. Insofern ist es nicht weiter verwunderlich, dass Hunde ihre Nase gern überall hineinstecken – auch in den Schritt von uns Menschen. Auch wenn diese Angewohnheit Ihres Hundes etwas peinlich ist, sind der Grund hierfür keineswegs schlechte Manieren oder eine ungenügende Erziehung. Viel mehr drückt Ihr Hund so nur sein soziales Interesse gegenüber neuer Bekanntschaften aus und versucht, möglichst viel über sein Gegenüber zu erfahren. 

Auch interessant: Hunde können Stress beim Menschen riechen

Warum der Intimbereich für Hunde besonders gut riecht 

Für die Kommunikation sondern Hunde bestimmte Duftstoffe, sogenannte Pheromone, ab. Besonders gut lassen sich diese an den Analdrüsen oder Analbeuteln erschnüffeln, weshalb Hunde oft zur Begrüßung einander ausgiebig am Hinternteil schnuppern. Was für uns Menschen absurd wirkt – wir würden einander so nicht begrüßen – gehört für Hunde zum guten Ton dazu. Am Po eines anderen Hundes zu riechen, ist für Ihren Hund wie eine Art Small Talk und Teil der hündischen Interaktion.

Der Grund dafür liegt in den Analdrüsen: Diese befinden sich bei Hunden paarig seitlich am After. Die Drüsen sind umgestaltete apokrine Drüsen beziehungsweise Schweißdrüsen, die ein riechendes Sekret produzieren. Auch wir Menschen besitzen von Natur aus Drüsen, die diese Stoffe produzieren und vor allem im Intimbereich liegen.  

Deshalb riechen Hunde am Schritt von Menschen

Wie Hunde verfügen auch Menschen über apokrine Drüsen, also Schweißdrüsen, die besonders intensive Gerüche absondern. Bei uns finden sich diese Drüsen in den Achselhöhlen, um den Anus herum und an den Genitalien. Wenn Ihr Hund also am Schritt eines fremden Menschen schnüffelt, versucht er sich auf eine etwas nonchalante Art weitere Informationen über sein Gegenüber einzuholen. Im Schritt sind Duftstoffe schlichtweg am einfachsten verfügbar, da dieser in der Regel auf Höhe der Hundenase liegt.

Besonders interessant für Hunde: Frauen und ihre Periode 

Riechen wir Menschen schon unter normalen Umständen im Schrittbereich besonders spannend für den Hund, geht das mitunter noch weiter. Besonders interessant sind Frauen, die gerade ihre Periode haben. In dieser Zeit verändern sich die weiblichen Pheromone, was das Schnüffeln für Ihren Vierbeiner ganz besonders spannend macht. Hunde schnüffeln dann sehr intensiv und lange, was schon mal für unangenehme Situationen sorgen kann. Dasselbe gilt übrigens auch, wenn eine Frau gerade ihren Eisprung hat. Auch diese fruchtbare Phase der Frau erkennt Ihr Hund sofort am veränderten Geruch. In der Landwirtschaft macht man sich diese Fähigkeit von Vierbeinern bewusst zunutze und setzt sie in der Zucht von Rindern oder Schweinen ein. 

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Mein Hund riecht bei Fremden am Schritt – was soll ich tun?  

Wie Sie jetzt wissen, ist nichts Merkwürdiges daran, wenn Ihr Hund bei Fremden vorzugsweise am Schritt schnüffelt. Natürlich müssen Ihre Bekannten dies dennoch nicht gutheißen oder tolerieren. Rufen Sie Ihren Hund einfach zurück und unterbinden Sie das Verhalten. Schimpfen sollten Sie dennoch nicht: Schließlich geht Ihr Hund hier lediglich seinem Instinkt nach und versucht, mehr über sein Gegenüber herauszufinden.

Ist Ihr Hund sehr aufdringlich, können Sie sich helfen, indem Sie Ihren Vierbeiner an die Leine nehmen, wenn Sie Besuch erwarten oder aber, Sie fragen Freunde und Familie vorab, ob es in Ordnung ist, wenn Ihr Hund mit seiner Nase auf Erkundungstour geht. Hundetrainer André von Deine Online-Hundeschule rät auf Anfrage von PETBOOK, im Vorfeld ein Signal, wie zum Beispiel „Schluss“ zu erarbeiten. „Auch wenn das Verhalten instinktiv und somit natürlich ist, muss ein Hund lernen, dass es nicht bei jedem Hund erwünscht ist“, sagt der Hundetrainer.

Kennt Ihr Hund die Grundkommandos, sollten Sie in der Regel die Kontrolle darüber haben, wie lange und woran Hund schnüffelt. Für den Fall, dass Sie Ihren Hund zurückrufen, sollten Sie Ihrem Hund Alternativen anbieten, damit das Verbot für ihn nicht frustrierend ist. Erklären Sie Ihrem Gegenüber auch, wieso sich Ihr Hund so verhält. Mit einem Lächeln ist die Situation dann auch gar nicht mehr so unangenehm, wollen wir wetten?  

Themen Hundeverhalten
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