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Kaninchen, Hamster, …

Lustige Spiele und Beschäftigungsmöglichkeiten für Kleintiere

Ein Kaninchen sitzt in einer Holzkiste und will beschäftigt werden.
Kaninchen finden es langweilig, den ganzen Tag in einem Käfig hocken zu müssen – sie und andere Kleintiere benötigen daher Beschäftigung, etwa in Form von Spielen Foto: Getty Images
Porträt-aufnahme von PETBOOK-Redakteurin Natalie Dekcer mit Katze auf Arm
Freie Autorin

17.02.2024, 15:52 Uhr | Lesezeit: 7 Minuten

Den ganzen Tag im Käfig sitzen? Wie langweilig! Auch Kleintiere wollen beschäftigt werden und wünschen sich Abwechslung. Aber wie könnten artgerechte Spiele für Kaninchen, Meerschweinchen, Hamster und Co. aussehen? PETBOOK hat ein paar Ideen.

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Auch Kleintiere wie Hamster, Kaninchen und Meerschweinchen haben einen Spieltrieb, den man befriedigen sollte. Und eine solche Beschäftigung stellt für ihre Besitzer zudem eine gute Möglichkeit dar, die Lieblinge näher kennenzulernen. „Die agilen Tiere mit viel Nagematerial und Abwechslung ausreichend zu beschäftigen, ist daher eine der wichtigsten Aufgaben der Tierhalterinnen und Tierhalter“, erklärt Selina Zang, Fachreferentin für Heimtiere beim Zentralverband Zoologischer Fachbetriebe e. V. (ZZF). Doch was ist artgerecht? Eine Übersicht über Spiele, die für Kaninchen, Meerschweinchen & Hamster geeignet sind.

Spiel-Ideen für alle Kleintiere

Der ZZF empfiehlt zur artgerechten Beschäftigung von allen Kleintieren gelochte Rollen aus Pappe oder Holz. Diese machen die Fütterung zum Erlebnis. Man kann die Leckerei in der Mitte verstecken, rechts und links mit Stroh ausstopfen, fertig.

Beim Erlebnisfutter müssen die Tiere erst eine Aufgabe erfüllen, um an die Belohnung zu gelangen. Wie bei großen Vierbeinern sind hierfür auch spezielle Snackrollen oder Trainingsbretter für Kleinsäuger im Handel erhältlich. Vorsicht ist jedoch bei Röhrensystemen aus Kunststoff geboten. Sie müssen eine ausreichende Belüftung gewährleisten. Damit sie gut gereinigt werden können, sollten die Röhren zudem höchstens doppelt so lang wie der Körper des Tieres sein. „Bitte den Auslauf überwachen, damit die Kunststoff-Röhren nicht eventuell angenagt und gefährliche Partikel verschluckt werden“, empfiehlt Zang.

Spaß beim Spiel gibt es für Kaninchen, Hamster und Meerschweinchen laut dem ZZF zudem beim Klassiker: dem Labyrinth. Die verwinkelten Gänge und Ecken machen den Hindernisparcours nicht nur ideal für den „Denksport“. Neben Abwechslung und körperlicher Aktivität bieten die Tunnel auch Plätze zum Zurückziehen. Zu empfehlen sind Höhlensysteme aus Naturmaterialien wie Sisal, Ton, Weide oder gepresstem Heu, die auch angenagt werden dürfen.

Die richtige Beschäftigung für Kaninchen

Für die bewegungsfreudigen, agilen Kaninchen ist täglicher Auslauf Pflicht: In einem gesicherten Bereich der Wohnung oder im Garten sollten sie ausgiebig hoppeln dürfen. Drinnen sollte alles aus dem Weg geräumt werden, was angeknabbert werden kann – also beispielsweise Stromkabel und giftige Pflanzen. Im Garten sollte der Auslauf unbedingt Schatten bieten und gegen Angriffe von Fressfeinden wie Füchsen und Greifvögeln geschützt sein.

Für Abwechslung sorgt zum Beispiel eine selbst gemachte Buddelkiste. Hierfür wird ein einfacher Karton mit Spielzeug- oder Vogelsand gefüllt. Der Karton wird dann offen in den Auslauf gestellt, sodass die Kaninchen hineinhüpfen und darin nach Herzenslust graben können. Eine Alternative ist die Rascheltüte. Dabei handelt es sich um eine Papiertüte, die mit zerknülltem Papier und /oder Heu gefüllt und in den Auslauf gelegt werden kann. Auch sie lädt zum Wühlen ein. Achtung: Bitte die Tragegriffe der Tüte abschneiden, damit die Kaninchen darin nicht hängen bleiben.

Spiele für Meerschweinchen

Mit leckeren Snacks kann man die Herzen von Meerschweinchen im Sturm erobern. Deshalb eignen sich Futterspiele besonders gut, um die geselligen Nager geistig und körperlich zu fordern. Die Leckerlis sollten dabei so versteckt sein, dass sich die Meerschweinchen schon ein wenig anstrengen müssen, um dranzukommen.

Praktisch sind leere Papprollen von Küchen- oder Toilettenpapier, in denen zum Beispiel Obst- oder Gemüsechips platzieren kann. Nur noch Löcher hineinschneiden – und fertig ist das Meerschweinchen-Spielzeug. Die Nager können die Papprollen anstupsen und so lange drehen, bis die Leckerei herauspurzelt.

Überdies kann ein sogenannter Schnüffelteppich zum Einsatz kommen – eigentlich ein Intelligenzspielzeug für Hunde und Katzen. Zwischen die langen Teppichfransen kann man Leckerlis legen, die das Tier dann erschnüffelt. Auch Meerschweinchen können lernen, ihre Nasen einzusetzen und die Köstlichkeiten aufzuspüren.

Spiel-Ideen für Hamster

Im Gegensatz zu den meisten anderen Kleintieren sind Hamster Einzelgänger. Sie haben also keinen Sozialpartner, mit dem sie sich beschäftigen könnten. Damit den nachtaktiven Nagern nicht langweilig wird, sollte ihr Käfig möglichst abwechslungsreich gestaltet sein: Mehrere Etagen, die durch Holztreppen und -leitern miteinander verbunden werden, sowie leere Papprollen und Kokosnussschalen machen das Hamsterheim zu einem spannenden Abenteuerspielplatz.

Natürlich freuen sich auch die Kleinsten, wenn sie gesicherten Freigang genießen und neues Terrain erkunden dürfen. Allerdings sollte der Besitzer immer ein Auge auf seinen Hamster haben – die Winzlinge sind nämlich blitzschnell unter dem Sofa oder hinter dem Schrank verschwunden. Hunde und Katzen dürfen selbstverständlich nicht ins Zimmer, wenn der Hamster unterwegs ist. Spielmöglichkeiten und Rückzugsorte wie Zweige von heimischen Obstbäumen und ein Häuschen sind dagegen sehr willkommen.

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Artgerechte Beschäftigung für Chinchillas

Chinchillas sind von Natur aus dämmerungs- und nachtaktiv, deshalb sollte ihr Auslauf in die Abendstunden stattfinden. Chinchillas lieben es, ihre Umgebung zu erkunden – alles, was nicht angeknabbert werden darf, sollte daher aus ihrem Wirkungskreis verschwinden. Fenster und Türen schließen, dann kann’s auch schon losgehen mit der Chinchilla-Tour durchs Zimmer.

Geflochtene Körbe sind ideale Spielzeuge: Die Nager können hineinklettern, darin herumtollen oder darauf herumlaufen. Ein Handtuch über dem Korb macht daraus ein lustiges Versteck. Da Chinchillas gerne springen, kann man ihnen auch Hindernisse in den Weg legen, etwa Steine oder Äste. Zum Hindurchkriechen eignen sich Tonröhren mit einem Durchmesser von mindestens zwölf Zentimetern – diese werden zum Beispiel im Baumarkt als Weinregale angeboten.

Spiele für Ratten

Unter den Nagern gelten Ratten als die intelligentesten und lernfähigsten. In Versuchen stellen sie regelmäßig ihre Cleverness unter Beweis: So konnte beispielsweise nachgewiesen werden, dass Ratten im Schlaf den Weg durch ein zuvor erkundetes Labyrinth noch einmal durchgehen, wodurch sich ihr Wissen verfestigt. Wer seiner Rattenbande selbst einen Irrgarten bauen möchte, kann dafür zum Beispiel alte Bücher oder Pappschachteln verwenden. Am Ende wartet, na klar, eine kleine Leckerei auf die siegreiche Ratte.

Sogar Clickertraining ist mit den klugen Tieren möglich. Es basiert auf dem Prinzip der positiven Verstärkung: Wann immer die Ratte das erwünschte Verhalten zeigt – also zum Beispiel Männchen macht – ertönt das Knackgeräusch des Clickers und es gibt sofort eine kleine Belohnung. Auf diese Weise können Ratten verschiedene Tricks lernen, etwa eine Drehung um die eigene Achse.

Fazit: Auch Kleintiere müssen ausgelastet und gefördert werden

Es gibt viele Möglichkeiten, mit Kaninchen, Meerschweinchen und Hamstern Spiele zu spielen, die artgerecht sind und die neugierigen Nager artgerecht fördern. Wer die natürliche Neugier fördern möchte, kann laut dem ZZF auch gelegentlich einzelne Elemente im Gehege umbauen. Allerdings können zu starke und zu häufige Veränderungen die Tiere überfordern.

„Tierfreunde sollten ihren Schützlingen immer mal wieder etwas Neues zum Erkunden bieten“, rät Zang daher. An Ästen oder Holzrinde zum Beispiel knabbern sie gern, als Hindernisse platziert, laden die Materialien zum Springen oder Klettern ein. Wichtig: Harzende Hölzer dürfen nicht ins Gehege, dazu gehören zum Beispiel Tannenzweige. Für Nager unbedenklich sind Äste von Obstbäumen.

Kleinsäuger sind häufig gesellige Tiere und brauchen je nach Tierart deshalb auch die Gesellschaft von Artgenossen zum Spielen, Kuscheln oder gegenseitigen Fellputzen – dies ist insbesondere bei Kaninchen der Fall. Für viele soziale Bindungen und Interaktionen sollten die Tiere immer mit mehreren Artgenossen gehalten werden. Als Einzelgänger fühlt sich nur der Goldhamster aber wohler.

Zusätzliche Bewegung hält Kleinsäuger zudem schlank und beugt Muskelschäden vor. In vielfältig gestalteten Anlagen, die Sitzbretter zum Erklettern oder Häuschen mit mehreren Eingängen bieten, kommt keine Langeweile auf.

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Quellen

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