
11. Juni 2025, 17:25 Uhr | Lesezeit: 3 Minuten
Die iranischen Behörden haben in mehreren Städten des Landes das Spazierengehen mit Hunden verboten. In der Hauptstadt Teheran gilt dieses Verbot bereits seit Jahren und wurde nun auf etwa 20 weitere Städte ausgeweitet.
Hunde und ihre Menschen, die sie an der Leine durch die Straßen, Parks und Wälder führen, gehören hier in Europa, den USA und vielen anderen Teilen der Welt zum Straßenbild dazu und sind dort auch nicht mehr wegzudenken. Doch nicht überall auf der Welt spielen Hunde als Haustiere eine so große Rolle im Alltag wie bei uns. So auch beispielsweise im Iran. Dort haben nun die Behörden in knapp 20 Städten ein Verbot ausgesprochen, wie wir es uns in Europa kaum vorstellen können.
In 20 iranischen Städten ist es nun verboten mit Hunden spazieren zu gehen
So ist es unter anderem in der Hauptstadt Teheran verboten mit Hunden spazieren zu gehen. Der Besitz von Hunden ist seit der Islamischen Revolution 1979 im Iran ein sehr kontroverses Thema – allerdings ist er offiziell nicht verboten. Dennoch wird Hundehaltern nach unserem Verständnis Steine in den Weg gelegt. Denn gemäß der islamischen Tradition gelten Hunde als unrein. Daher ist ihr Besitz im Iran nicht besonders verbreitet.
Religiös-Konservative argumentieren sogar, dass das Spielen oder Spazierengehen mit Hunden in der Öffentlichkeit die islamische Kultur, die Hygiene und den Frieden anderer beschädige. Außerdem seien Hunde ein Zeichen westlicher Lebensart.1
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Hunde als Bedrohung von öffentlicher Ordnung und Sicherheit
Bereits 2019 wurde in Teheran eine Polizeianordnung erlassen, die das Spazierengehen mit Hunden verbietet. Seither riefen regionale Behörden im Iran immer wieder Verbote aus, die es Haltern untersagen ihre Hunde im öffentlichen Raum oder in Fahrzeugen mitzunehmen. So drohen hohe Geldstrafen für Gassirunden. Außerdem sollen Fahrzeuge, in denen Hunde transportiert werden, für bis zu drei Monate beschlagnahmt werden können.
Zudem sollen Hausbesitzer dazu aufgerufen worden sein, ihre Wohnungen nicht mehr an Hunde- und Katzenbesitzer zu vermieten.2 Allerdings seien die Gesetzeshüter bei der Durchsetzung nur selten konsequent, berichten einige westliche Medien. Daher gingen in Teheran viele der Hundehalter dennoch weiter mit ihren Haustieren spazieren.

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Im Iran hatten Hunde früher einen anderen Stellenwert
Doch nun wurde dieses Hundeverbot, wie aus Medienberichten hervorgeht, in den vergangenen Tagen auf mindestens 18 weitere Städte ausgeweitet. Laut der staatlichen Zeitung „Iran“ zielten diese Maßnahmen darauf ab, „die öffentliche Ordnung aufrechtzuerhalten, die Sicherheit zu gewährleisten und die öffentliche Gesundheit zu schützen“.
Doch das war nicht immer so. Denn der Iran verabschiedete 1948 als eines der ersten Länder im Nahen Osten ein Tierschutzgesetz. Traditionell wurden früher nämlich in einigen ländlichen Regionen üblicherweise Hunde als Wach- und Herdentiere gehalten. Später wurden die Vierbeiner immer häufiger als Haustiere in den Mittel- und Oberschicht beliebt. 3
Nach der Islamischen Revolution und der gewaltsamen Machtübernahme der Islamisten wurden strenge Regeln auferlegt. Der damalige Chef der iranischen Polizei, General Esmail Ahmadi Moghadam, sagte im Jahr 2011: „Wir sind eine islamische Gesellschaft und Hunde sind dem Islam gemäß unreine Tiere. Sie dürfen nicht im Straßenbild auftauchen. Und dafür werden wir uns einsetzen.“ Seither habe sich die Situation für Hundehalter im Iran – zumindest rechtlich – verschlechtert. Was das Hundeverbot nun an den weiteren Orten für Halter bedeuten wird, wird sich noch zeigen.