
26. Mai 2025, 5:55 Uhr | Lesezeit: 6 Minuten
Der Shih-Poo ist kein anerkannter Rassehund, sondern ein sogenannter Designerhund – eine gezielte Kreuzung aus Shih Tzu und Pudel. Diese Hybriden vereinen Eigenschaften beider Elternrassen und gelten als besonders familienfreundlich, pflegebedürftig und anpassungsfähig.
Der Shih-Poo steht stellvertretend für einen Trend, der in den letzten Jahrzehnten vor allem in Nordamerika stark an Bedeutung gewonnen hat: Designerhunde. Durch die gezielte Verpaarung von zwei etablierten Rassen – in diesem Fall Shih Tzu und Pudel – sollen positive Merkmale wie geringe Haarabgabe, hohe Intelligenz und ausgeglichener Charakter kombiniert werden. Der Shih-Poo gehört zu den kleineren Vertretern dieser Mischlinge und erfreut sich zunehmender Beliebtheit bei Stadtbewohnern, Familien und Senioren. Seine geringe Größe, seine charmante Erscheinung und sein freundliches Wesen machen ihn zu einem attraktiven Begleiter – sofern seine Bedürfnisse ernst genommen werden. Denn trotz seiner Niedlichkeit ist der Shih-Poo ein anspruchsvoller Hund mit individuellen Anforderungen an Pflege, Beschäftigung und Erziehung.
Herkunft
Der Shih-Poo entstand als Hybridhund aus der gezielten Kreuzung von Shih Tzu und Pudel, in der Regel einem Toy- oder Zwergpudel. Er gehört damit zu den sogenannten Designerhunden, bei denen nicht die Entwicklung einer neuen, stabilen Rasse im Vordergrund steht, sondern die gezielte Zucht von F1-Hybriden – also direkter Nachkommen zweier unterschiedlicher Rassen.
Die Ursprünge dieser Kreuzungen reichen zurück in die 1980er-Jahre, als in Australien der Labradoodle entwickelt wurde, um einen allergikerfreundlichen Blindenführhund zu schaffen. Seither erfreuen sich solche Mischlinge großer Beliebtheit. Die eigentliche Zucht des Shih-Poo begann wohl in Nordamerika, mit dem Ziel, die Freundlichkeit und Eleganz des Shih Tzu mit der Lernfähigkeit und dem gering haarenden Fell des Pudels zu kombinieren. Anders als etablierte Rassen unterliegt der Shih-Poo keinem Standard und ist nicht von Zuchtverbänden wie der FCI anerkannt. Seine Elterntiere hingegen haben jahrhundertelange Geschichte – der Shih Tzu als Begleithund aus Tibet und China, der Pudel als intelligenter Wasserhund aus Mitteleuropa.
Aussehen & Fell
Beim Shih-Poo handelt es sich um einen typischen Mischling, dessen Erscheinungsbild stark von den Elterntieren abhängt. Allgemein ist er ein kleiner, kompakter Hund mit einer Schulterhöhe von 20 bis 30 Zentimeter und einem Gewicht zwischen drei und acht Kilogramm. Sein Körperbau ist oft leicht rechteckig, mit kurzen Beinen und einem buschigen, meist über dem Rücken getragenen Schwanz. Auffällig sind die großen, dunklen Knopfaugen und die herabhängenden, dicht behaarten Schlappohren. Die Schnauze ist kurz bis mittellang – je nachdem, welche Rasse sich mehr durchsetzt.
Das Fell variiert von glatt bis stark gelockt, abhängig vom Einfluss des Pudels oder des Shih Tzu. Meist ist das Haarkleid mittellang bis lang, seidig oder wollig, und sehr pflegeintensiv. Typische Farben reichen von einfarbig Schwarz, Weiß, Creme oder Braun bis zu mehrfarbigen Kombinationen mit Flecken oder Scheckungen. Die Fellstruktur hat den Vorteil, dass sie wenig haart – ein möglicher Vorteil für Allergiker, obwohl keine wissenschaftlich gesicherte Hypoallergenität vorliegt.
Charakter & Gemüt
Shih-Poos gelten als freundlich, anhänglich und lebhaft. Sie sind meist sehr menschenbezogen, benötigen engen Familienanschluss und sind nicht gerne allein. Ihre Intelligenz – geerbt vom Pudel – macht sie lernfähig und aufgeschlossen für neue Aufgaben. Gleichzeitig können sie, je nach genetischer Veranlagung, auch eine gewisse Sturheit oder Eigenständigkeit vom Shih Tzu mitbringen. Ihre Verspieltheit und Sensibilität machen sie zu beliebten Familienhunden, die auch mit Kindern und anderen Haustieren gut auskommen, sofern sie frühzeitig sozialisiert werden.
Sie zeigen oft ein wachsames Verhalten und neigen zum Bellen – ein Erbe des Shih Tzu als Tempelwächter. Insgesamt handelt es sich um charakterstarke Kleinhunde, die sowohl geistig als auch körperlich ausgelastet werden müssen, um Verhaltensauffälligkeiten wie übermäßiges Bellen oder Nervosität zu vermeiden.
Erziehung
Ein Shih-Poo lässt sich mit Konsequenz, Geduld und positiver Verstärkung gut erziehen. Der Pudel-Anteil verleiht ihm einen hohen „Will to Please“, also das Bedürfnis, seinem Menschen zu gefallen. Dennoch können sich auch eigensinnige Züge durchsetzen, vor allem bei starkem Shih-Tzu-Einfluss. Eine frühe Sozialisierung und Gewöhnung an Umweltreize sowie ein strukturierter Trainingsplan mit Grundkommandos, Leinentraining und positiver Motivation sind empfehlenswert. Der sensible Charakter verlangt nach liebevoller Konsequenz statt Härte. Shih-Poos profitieren von klaren Regeln, geistiger Stimulation und spielerischem Lernen – ideal auch durch Tricktraining oder Dog Dancing.
Richtige Haltung & Pflege
Der Shih-Poo ist für die Haltung in Wohnungen ebenso geeignet wie für ein Haus mit Garten. Aufgrund seiner kompakten Größe fühlt er sich auch auf engem Raum wohl – sofern er ausreichend Bewegung und Beschäftigung bekommt. Treppensteigen sollte aufgrund der kurzen Beine vermieden oder begrenzt werden. Als sozialer Hund sollte er nicht über längere Zeit allein gelassen werden und braucht engen Kontakt zu seinem Menschen.
Besonders wichtig ist die Fellpflege: tägliches Bürsten und regelmäßige Trimm- oder Schneideeinheiten sind unerlässlich, um Verfilzungen zu vermeiden. Auch Augen, Ohren und Zähne benötigen intensive Pflege, da Shih-Poos zu Entzündungen und Zahnproblemen neigen.
Ernährung
Die Ernährung des Shih-Poo sollte ausgewogen, proteinreich und auf den Energiebedarf abgestimmt sein. Hochwertiges Futter mit hohem Fleischanteil und wenigen Füllstoffen ist ideal – egal ob nass oder trocken. Wichtig ist eine angepasste Portionsgröße, da Shih-Poos zur Gewichtszunahme neigen. Bei Trockenfutter sollte auf eine geeignete Krokettengröße für kleine Hunde geachtet werden. Frisches Trinkwasser muss stets verfügbar sein. Bei älteren Hunden mit Zahnproblemen kann Nassfutter besser geeignet sein. Leckerlis sollten maßvoll gegeben und in die Tagesration eingerechnet werden.
Anfälligkeit für bestimmte Krankheiten
Shih-Poos können gesundheitliche Probleme von beiden Elterntieren erben. Da der Shih-Tzu Qualzuchtmerkmale aufweist, können diese auch beim Shih-Poo auftreten. Häufig in abgeschwächter Variante, vor allem dann, wenn der Einfluss des Pudels – insbesondere seine längere Schnauze – dominiert. Dennoch besteht keine Garantie, dass sich ausschließlich die gesünderen Merkmale durchsetzen. Gerade bei F1-Kreuzungen ist das genetische Ergebnis unvorhersehbar. So kann es durchaus vorkommen, dass ein Shih-Poo eine zu kurze Schnauze, hervorstehende Augen oder eine Neigung zu Atem- und Augenproblemen zeigt. Daher sollten nur Elterntiere mit nachgewiesener Gesundheit und tierschutzgerechter Anatomie für die Zucht verwendet werden.
Häufige Erkrankungen beim Shih-Poo sind Patella-Luxation (Kniescheibenverlagerung), Hüftdysplasie, Augenkrankheiten wie Katarakt, Entropium oder progressive Retinaatrophie (PRA) sowie Atemprobleme bei verkürzter Schnauze. Auch Zahnerkrankungen wie Parodontitis kommen oft vor. Weitere mögliche Erbkrankheiten sind von-Willebrand-Syndrom (eine Blutgerinnungsstörung) und Legg-Calvé-Perthes (degenerative Hüftkopferkrankung). Um das Risiko zu minimieren, sollten nur gesunde Elterntiere mit Gesundheitsnachweisen verpaart werden.

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Der Shih-Poo im Überblick
- Größe & Gewicht: 20–30 cm Schulterhöhe, 3–8 kg
- Charakter: anhänglich, intelligent, verspielt, wachsam
- Fell & Farben: weich, glatt bis gelockt; Farben variabel (weiß, braun, schwarz, apricot, gescheckt)
- Besonderheiten: geringe Haarabgabe, intensive Fellpflege nötig
- Eignung: Familien, Senioren, Anfänger, Wohnungshaltung möglich
- Gesundheit: Anfällig für Augen-, Gelenk- und Zahnerkrankungen, regelmäßige Tierarztkontrollen empfohlen