Zum Inhalt springen
logo Das Magazin für alle Tierbesitzer und -liebhaber
Intelligentes Multitalent

Warum Zwergpudel mehr als nur Familienhunde sind

Der Zwergpudel ist eine kleine Rasse innerhalb der Pudelfamilie, die ihren Ursprung in Deutschland hat.
Der Zwergpudel ist eine kleine Rasse innerhalb der Pudelfamilie, die ihren Ursprung in Deutschland hat. Foto: picture alliance / NurPhoto | Manuel Romano
Dennis Agyemang
Redakteur

9. Juli 2025, 11:37 Uhr | Lesezeit: 6 Minuten

Der Zwergpudel ist weit mehr als nur ein niedliches Accessoire mit Locken: Er kombiniert Intelligenz, Lebensfreude und Sensibilität in einem kompakten Körper. Wer einen Hund sucht, der sich leicht erziehen lässt, gerne mit der Familie kuschelt und gleichzeitig für sportliche Aktivitäten zu begeistern ist, sollte den kleinen Pudel-Vertreter näher kennenlernen.

Artikel teilen

Ob als Clown in der Manege, treuer Begleiter im Alltag oder liebevoller Familienhund: Der Zwergpudel zeigt sich von vielen Seiten. Ursprünglich für die Wasserjagd gezüchtet, hat sich der kleine Hund mit großer Persönlichkeit längst zum gefragten Gesellschaftshund entwickelt. Dabei überzeugt er nicht nur mit seiner Anpassungsfähigkeit und Anhänglichkeit, sondern auch durch seine Intelligenz und Lernfreude.

Er eignet sich sowohl für Singles als auch für Familien mit Kindern – vorausgesetzt, man widmet ihm genügend Zeit, Aufmerksamkeit und Beschäftigung. Mit einer Widerristhöhe von 28 bis 35 Zentimetern zählt der Zwergpudel zu den kleinen Pudel-Varietäten, bleibt aber ein echter Allrounder mit anspruchsvoller Fellpflege und hoher Bewegungsfreude.

Herkunft

Die Wurzeln des Zwergpudels liegen, wie bei der gesamten Pudelfamilie, in Frankreich. Dort wurden Pudel unter dem Namen „Caniche“ ursprünglich als Wasserjagdhunde eingesetzt – ein Verweis auf das französische Wort „Canard“ für Ente. Ihre Aufgabe war es, erlegtes Wasserwild wie Enten oder Fasane aus Gewässern zu apportieren. Auch die deutsche Bezeichnung „Pudel“ leitet sich vom altdeutschen „Pfudel“ für Wasserlache ab – ein klarer Hinweis auf ihren ursprünglichen Arbeitseinsatz im nassen Element.

Im Laufe der Zeit entwickelten sich aus dem vielseitig einsetzbaren Jagdhund unterschiedliche Varietäten. Besonders im 19. Jahrhundert wurde der Pudel zunehmend als eleganter Begleit- und Gesellschaftshund an europäischen Höfen geschätzt. Der Zwergpudel selbst wurde durch gezielte Selektion kleinerer Exemplare gezüchtet und erfreute sich rasch steigender Beliebtheit – insbesondere in städtischen Haushalten mit begrenztem Platzangebot. Seine offizielle Anerkennung als eigenständige Varietät erfolgte 1930. Aufgrund seiner Intelligenz und seines Charmes war der Zwergpudel schon viel früher als Zirkushund bekannt und beliebt.

Aussehen & Fell

Der Zwergpudel ist mit einer Widerristhöhe von 28 bis 35 Zentimetern die zweitkleinste Varietät der Pudelfamilie. Trotz seiner kompakten Größe weist er den typischen Pudelbau auf: einen wohlproportionierten, eleganten und dennoch muskulösen Körper mit aufmerksamem Ausdruck. Auffällig sind seine mandelförmigen, dunklen Augen sowie die langen, herabhängenden Ohren.

Sein lockiges, gekräuseltes Fell ist besonders markant und verfügt – je nach Quelle – über dichte Unterwolle oder keine. Wichtig: Der Zwergpudel haart nicht und zeigt keinen saisonalen Fellwechsel, was ihn besonders für Allergiker interessant macht. Die Pflege des Fells ist jedoch aufwendig und verlangt regelmäßiges Bürsten sowie einen Besuch beim Hundefriseur etwa alle zwei Monate.

Farblich bietet die Rasse große Vielfalt: Neben einfarbigen Tönen wie Schwarz, Weiß, Grau, Braun, Fawn (Rotfalb) und Apricot sind seit 2024 auch mehrfarbige Zwergpudel offiziell zugelassen. Dazu zählen zweifarbige Varianten mit Weiß als dominanter Farbe, Kombinationen mit Abzeichen sowie dreifarbige und gestromte Varianten. Diese Entwicklung macht das Erscheinungsbild des Zwergpudels heute bunter und individueller denn je.

Charakter & Gemüt

Der Zwergpudel ist ein echtes Multitalent mit großer emotionaler Tiefe. Er gilt als besonders intelligent, sozial kompetent und sensibel – Eigenschaften, die ihn für den Einsatz als Therapie- oder sogar Rettungshund prädestinieren. Sein freundliches, ausgeglichenes Wesen sowie seine hohe Anpassungsfähigkeit machen ihn zum idealen Familienhund. Besonders mit Kindern zeigt er sich verspielt, geduldig und sanft.

Er ist sehr menschenbezogen, anhänglich und stets bemüht, seinen Bezugspersonen zu gefallen. Trotz seiner geringen Größe besitzt er einen ausgeprägten Schutzinstinkt und zeigt sich wachsam. Wird dieser Trieb nicht durch konsequente Erziehung kanalisiert, kann es zu übermäßigem Bellen oder streitlustigem Verhalten gegenüber Artgenossen kommen. Insgesamt ist der Zwergpudel ein fröhlicher, lernfreudiger Hund, der gerne im Mittelpunkt steht – ein charmanter Begleiter mit Humor und Herz.

Erziehung

Dank seiner hohen Intelligenz und seinem starken „Will to please“ gestaltet sich die Erziehung des Zwergpudels in der Regel unkompliziert. Er begreift neue Kommandos schnell und führt sie mit Begeisterung aus, was ihn auch für Hundeanfänger attraktiv macht. Besonders gut spricht er auf positive Verstärkung an, weshalb Lob, Leckerlis und spielerisches Training optimale Ergebnisse bringen.

Bereits im Welpenalter sollte mit der Sozialisierung begonnen werden, um Schutztrieb und Bellverhalten frühzeitig in die richtigen Bahnen zu lenken. Auch geistige Förderung – etwa durch Tricktraining oder Dog Dancing – wird vom Zwergpudel mit großer Freude angenommen.

Richtige Haltung & Pflege

Trotz seiner geringen Größe benötigt der Zwergpudel täglich ausreichend Bewegung und geistige Beschäftigung. Lange Spaziergänge, Hundesport wie Agility oder Apportierspiele sind ideal, um ihn auszulasten. Auch innerhalb einer Wohnung fühlt er sich wohl, sofern er körperlich und mental gefördert wird.

Die Fellpflege ist zeitintensiv und muss regelmäßig erfolgen. Mehrmals wöchentliches Bürsten verhindert Verfilzungen, und etwa alle sechs bis acht Wochen ist ein professioneller Schnitt ratsam. Durch das Fehlen eines Fellwechsels haart der Zwergpudel kaum – ein großer Vorteil für Allergiker, sofern ein entsprechender Test vorab durchgeführt wird. Aufgrund seiner engen Bindung zum Menschen sollte er nicht lange allein gelassen werden.

Ernährung

Eine ausgewogene und hochwertige Ernährung ist essenziell für die Gesundheit des Zwergpudels. Die Basis sollte ein hoher Fleischanteil sein – Proteine sind für Muskelaufbau und Energie besonders wichtig. Etwa ein Drittel Obst und Gemüse kann zur Vitamin- und Mineralstoffversorgung beitragen. Auf Getreide und Zuckerzusätze sollte weitestgehend verzichtet werden, da sie Verdauungsprobleme verursachen oder das Risiko von Übergewicht erhöhen können. Auch bei aktiven Hunden sollte das Gewicht regelmäßig kontrolliert werden. Kleine Kroketten im Trockenfutter erleichtern die Nahrungsaufnahme für das kleine Maul.

Anfälligkeit für bestimmte Krankheiten

Zwergpudel gelten insgesamt als robuste und langlebige Hunde mit einer Lebenserwartung von 12 bis 16 Jahren. Dennoch gibt es einige rassespezifische Gesundheitsrisiken, auf die Halter achten sollten. Dazu gehören Zahnprobleme, die regelmäßige Zahnpflege erfordern, sowie die erbliche Augenkrankheit prcd-PRA (progressive Retinaatrophie), die zu Erblindung führen kann. Auch Patellaluxationen (Verrenkungen der Kniescheibe) und Epilepsie treten gelegentlich auf. Regelmäßige tierärztliche Kontrollen und frühe Diagnostik sind daher essenziell, um Erkrankungen frühzeitig zu erkennen und zu behandeln.

Mehr zum Thema

Der Zwergpudel im Überblick

  • Charakter: Intelligent, verspielt & anhänglich
  • Größe: 28–35 cm Widerristhöhe
  • Gewicht: 3–6 kg
  • Fell: Gelockt, pflegeintensiv, nicht haarend
  • Lebenserwartung: 12–16 Jahre
  • Besonderheiten: Für Allergiker geeignet, leicht trainierbar, auch als Therapiehund einsetzbar
Themen Glossar

Sie haben erfolgreich Ihre Einwilligung in die Nutzung unseres Angebots mit Tracking und Cookies widerrufen. Damit entfallen alle Einwilligungen, die Sie zuvor über den (Cookie-) Einwilligungsbanner bzw. über den Privacy-Manager erteilt haben. Sie können sich jetzt erneut zwischen dem Pur-Abo und der Nutzung mit Tracking und Cookies entscheiden.

Bitte beachten Sie, dass dieser Widerruf aus technischen Gründen keine Wirksamkeit für sonstige Einwilligungen (z.B. in den Empfang von Newslettern) entfalten kann. Bitte wenden Sie sich diesbezüglich an datenschutz@axelspringer.de.