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Hybridhund

Der Bernedoodle ist ein Überraschungspaket auf vier Pfoten

Der Bernedoodle vereint die Klugheit des Pudels mit der Gutmütigkeit des Berner Sennenhunds.
Der Bernedoodle vereint die Klugheit des Pudels mit der Gutmütigkeit des Berner Sennenhunds. Foto: Getty Images / Timothy Guarderas
Porträtbild Mareike Schmidt
Werkstudentin

23. Mai 2025, 5:54 Uhr | Lesezeit: 7 Minuten

Der Bernedoodle zieht mit seinem flauschigen Äußeren und sanftem Gesicht sofort alle Blicke auf sich – doch hinter dem charmanten Mischling verbirgt sich weit mehr als nur ein niedlicher Teddybären-Look. Als Kreuzung zwischen Berner Sennenhund und Pudel vereint er zwei gegensätzliche Charaktere in einem Hund – mit Überraschungspotenzial. Denn wie genau sich seine Eigenschaften entwickeln, bleibt ein Stück weit Glückssache.

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Der Bernedoodle gehört zu den sogenannten Designer Dogs, einer modernen Erscheinung der Hundezucht, bei der gezielt zwei reinrassige Hunde – hier Pudel und Berner Sennenhund – miteinander gekreuzt werden. Ziel ist es, die positiven Eigenschaften beider Elternrassen zu kombinieren: die Intelligenz und das allergikerfreundliche Fell des Pudels mit der Gelassenheit und Freundlichkeit des Berners. Doch so vielversprechend diese Idee auch klingt – die Realität ist komplex. Denn sowohl Aussehen als auch Wesen des Bernedoodles variieren stark. Hinzu kommt, dass viele Züchter inzwischen mit F2- oder sogar Fx-Generationen arbeiten, also Hunden, die selbst aus Mischverpaarungen stammen. Diese Praxis führt zu einer genetischen Vielfalt, die kaum kontrollierbar ist – mit allen Vor- und Nachteilen. Daher ist der Bernedoodle vor allem für Menschen geeignet, die bereit sind, sich auf einen unberechenbaren, aber liebenswerten Gefährten einzulassen.

Herkunft

Der Bernedoodle entstand Anfang der 2000er-Jahre als Teil der „Designer Dog“-Bewegung. Die erste gezielte Kreuzung aus Berner Sennenhund und Pudel wird der kanadischen Züchterin Sherry Rupke von SwissRidge Kennels zugeschrieben. Bereits in den 1980er-Jahren hatte der Australier Wally Conron durch die Kreuzung eines Pudels mit einem Retriever – dem Labradoodle – den Grundstein für die Designer-Dog-Welle gelegt. Ursprünglich als Lösung für Allergiker mit Assistenzhundbedarf gedacht, entwickelte sich daraus ein weltweites Zuchtphänomen.

Der Bernedoodle wurde als weiterer Versuch geboren, das allergikerfreundliche Fell des Pudels mit dem ruhigen Wesen eines Berner Sennenhundes zu kombinieren. Heute gibt es kaum verbindliche Standards. Viele Züchter arbeiten mit Kreuzungen aus mehreren Generationen, was das Resultat zunehmend unvorhersehbar macht. Trotz seiner Popularität ist der Bernedoodle keine anerkannte Rasse bei internationalen Hundeverbänden wie der FCI. Daher fehlen auch offizielle Rassestandards oder Zuchtkontrollen, was die Auswahl seriöser Anbieter erschwert.

Aussehen & Fell

Der Bernedoodle ist ein mittelgroßer bis großer Hund mit kräftigem, muskulösem Körperbau. Seine Erscheinung ist meist elegant und harmonisch, ohne übertriebene Proportionen. Er hat die typisch für den Berner Sennenhund hängenden Schlappohren und das ausdrucksstarke Gesicht. Seine Widerristhöhe variiert je nach eingesetzter Pudelform: Standard-Bernedoodles erreichen 58 bis 70 Zentimeter, Mini-Bernedoodles 45 bis 55 Zentimeter, Toy-Varianten bleiben unter 43 Zentimetern. Das Gewicht reicht dabei von etwa fünf bis 40 Kilogramm.

Besonders auffällig ist das Fell: Es ist lang, weich, oft gelockt oder gewellt – eine Mischung aus dem dichten Haarkleid des Berners und den Locken des Pudels. Farblich ist nahezu alles möglich, von einfarbig Schwarz, Weiß oder Braun bis hin zu der begehrten Dreifarbigkeit des Berner Sennenhundes. Aufgrund dieser Vielfalt ist das Erscheinungsbild nicht standardisierbar – jeder Bernedoodle sieht anders aus.

Charakter & Gemüt

Hybridhunde werden häufig mit dem Ziel gezüchtet, die positiven Eigenschaften beider Rassen in einem Hund zu vereinen. Dabei lässt sich allerdings nicht kontrollieren, welche Wesenszüge vererbt werden. Hybridhunde sind daher häufig ein Überraschungspaket, was ihre Charakterzüge angeht. Ob eher die verspielte, aktive Seite des Pudels oder die ruhige, loyale Art des Berner Sennenhundes dominiert, hängt stark von der genetischen Verteilung ab. In vielen Fällen zeigen Bernedoodles eine freundliche, menschenbezogene Persönlichkeit mit hoher Bindungsfähigkeit an ihre Bezugspersonen. Sie sind in der Regel freundlich und aufgeschlossen, verstehen sich gut mit Kindern und auch mit anderen Tieren und eignen sich daher gut als Familienhund.

Bernedoodles sind anhänglich und bauen eine intensive Bindung zu ihren Haltern auf. Einige sind lebhafter und neigen mehr zum Jagen, als ihre Halter es erwartet hätten. Bei ihnen setzen sich die Pudelgene stärker durch. Was aber alle Bernedoodles gemein haben: Sie lieben es, draußen in der Natur zu sein.

Trotz der Unsicherheiten hinsichtlich der Wesensvererbung berichten viele Halter von einer harmonischen Kombination aus Intelligenz, Gutmütigkeit und Verspieltheit – ideal für aktive Familien, die auch bei schlechtem Wetter gern draußen unterwegs sind.

Erziehung

Die Erziehung eines Bernedoodles verlangt Konsequenz, Klarheit und eine frühe Sozialisation. Aufgrund der hohen Intelligenz, die vom Pudel vererbt wird, sind sie in der Regel lernwillig und leicht zu motivieren. Dennoch können sie – abhängig vom individuellen Charakter – einen gewissen Eigensinn zeigen, der insbesondere bei Berner-geprägten Tieren auftreten kann. Für Hundeanfänger sind sie grundsätzlich geeignet, sofern diese Geduld mitbringen und sich fachlich unterstützen lassen. Eine gute Welpenschule und positive Verstärkung helfen dabei, das Lernpotenzial optimal zu fördern und unerwünschte Verhaltensweisen zu vermeiden. Wichtig ist auch der Aufbau einer stabilen Mensch-Hund-Beziehung, da der Bernedoodle eng an seine Bezugsperson gebunden ist.

Richtige Haltung & Pflege

Der Bernedoodle liebt es draußen zu sein und benötigt täglich viel Zeit im Freien. Auslauf im eigenen Garten und täglich lange Spaziergänge sind optimal. Durch den Mix der beiden Rassen kann das Energielevel des Bernedoodles stark variieren. Wenn sich der Pudel stärker durchsetzt, kann der Bernedoodle vor Energie nur so strotzen, setzt der Berner Sennenhund sich jedoch durch, kann der Vierbeiner auch etwas gemütlicher sein. Egal, welche Rasse erblich dominiert: Der Bernerdoodle eignet sich für ausgiebige Ausflüge in die Natur.

Auch Sportarten wie Agility oder spezielles Clickertraining und Intelligenzspiele können dem Bernedoodle Spaß bereiten und stellen eine sinnvolle Beschäftigung für die Rasse dar. Je nach Ausprägung des Berner Sennenhund-Erbguts sollte beim Sport aber auf ein Training mit Bodenhaftung geachtet werden – also nicht zu viele Sprünge –, um die Gelenke des Vierbeiners zu schonen.

Die Fellpflege des Bernedoodles ist recht anspruchsvoll. Da die Hunde langes und gewelltes Fell haben, benötigen Sie regelmäßige Pflege. Am besten gewöhnt man sie bereits im Welpenalter an das Kämmen und Bürsten des Fells. Je mehr Locken der Bernedoodle hat, desto weniger Haare verliert er. Das führt aber nicht dazu, dass er weniger Pflege benötigt. Ganz im Gegenteil: Wenn das Fell pudel-typisch immer weiter wächst, entstehen schnell Verfilzungen. Daher ist eine regelmäßige Schur etwa alle drei Monate wichtig.

Die Schlappohren des Bernedoodles müssen regelmäßig kontrolliert werden. Häufig ist es nötig, die darin befindenden Haare zu entfernen. Am besten überlässt man dies dem Tierarzt, um Verletzungen zu vermeiden.

Ernährung

Der Bernedoodle stellt keine besonderen Ansprüche an seine Ernährung, sollte aber wie alle Hunde ausgewogen und hochwertig gefüttert werden. Ein hoher Fleischanteil, essenzielle Fettsäuren und ein gutes Proteinprofil sind empfehlenswert. Je nach Lebensphase – ob Welpe, erwachsen oder Senior – variiert der Nährstoffbedarf. Auch das Gewicht und der Aktivitätsgrad sollten berücksichtigt werden. Barfen ist möglich, wenn sachkundig durchgeführt. Wichtig ist, Futterumstellungen langsam vorzunehmen und auf mögliche Unverträglichkeiten zu achten. Bei Unsicherheiten hilft eine Ernährungsberatung durch Tierarzt oder Fachhandel.

Anfälligkeit für bestimmte Krankheiten

Als Hybridhund kann der Bernedoodle sowohl erblich belastete als auch robuste Anlagen erben. Typische gesundheitliche Probleme sind unter anderem Hüft- und Ellenbogendysplasie, die bei beiden Ursprungsrassen häufig auftreten. Auch Augenkrankheiten wie die Progressive Retinaatrophie (PRA) oder erblich bedingte Blutgerinnungsstörungen wie die Von-Willebrand-Krankheit sind möglich.

Zudem können Hautprobleme und Allergien aufgrund des dichten Fells auftreten. Das Risiko für Herzprobleme besteht, insbesondere durch die Berner-Linie. Wichtig ist eine verantwortungsvolle Zucht mit Gesundheitschecks der Elterntiere. Präventive Tierarztbesuche und ein angepasstes Bewegungsprogramm – besonders im Wachstum – sind essenziell für die Gesundheit.

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Der Bernedoodle im Überblick

  • Größe & Gewicht: 30–70 cm Schulterhöhe, 5–40 kg (je nach Kreuzung)
  • Fell: Lang, lockig oder gewellt, pflegeintensiv; Farben variieren stark
  • Charakter: Intelligent, freundlich, verspielt, familiengeeignet
  • Pflegeaufwand: Hoch – regelmäßiges Bürsten, Scheren und Ohrenkontrolle notwendig
  • Geeignet für: Aktive Haushalte, Familien, Allergiker (bedingt)
  • Besonderheiten: Keine FCI-Anerkennung; Wesen und Aussehen schwer vorhersehbar
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