5. Juli 2025, 8:43 Uhr | Lesezeit: 3 Minuten
An der spektakulären Steilküste von Bournemouth sorgt eine ungewöhnliche Attraktion für Aufsehen – und für Likes. Hier grasen Ziegen nicht nur zum Schutz der Vegetation, sondern räumen auch Müll auf und ziehen als Social-Media-Stars Touristen in Scharen an. Doch wie kam es dazu?
Seit 2009 lebt an der Südküste Englands eine Ziegenherde, die als natürliche Landschaftspfleger eingesetzt wird. Heute sind die Tiere nicht nur für ihren Umwelteinsatz bekannt, sondern auch als virale Berühmtheiten. Doch wie kam es dazu, dass eine Herde Ziegen in Bournemouth zum viralen Hit wurde?
Ziegen mit Auftrag: Naturschutz an der Steilküste
Wer aktuell entlang der Klippen von Bournemouth spaziert, erlebt mehr als nur die Aussicht auf die kilometerlangen Strände. Mit etwas Glück begegnet man einer Herde Ziegen – und damit einer der wohl ungewöhnlichsten Touristenattraktionen der Region. Bereits seit 2009 setzen die Gemeinden Bournemouth, Christchurch und Poole die Tiere gezielt für die Pflege des zerbrechlichen Ökosystems an der elf Kilometer langen Küstenlinie ein. Ursprünglich bestand die Herde aus zehn Tieren, die das schwer zugängliche Gelände beweiden und so die Vegetation schützen sollten. Die Maßnahme ersetzte menschliche Arbeit auf anspruchsvollem Terrain.
„Die Testphase verlief damals erfolgreich, und so wurde das Projekt ausgeweitet“, erklärt eine Sprecherin der Initiative „Bournemouth Goats“ gegenüber TRAVELBOOK.
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Vom Umweltschutz zum viralen Hit
Was als praktisches Naturschutzprojekt begann, entwickelte sich bald zu einem medialen Phänomen. Inzwischen sind die Tiere weit über die Grenzen Großbritanniens hinaus bekannt. Die Facebook-Seite „Bournemouth Goats“, auf der regelmäßig Fotos, Videos und Neuigkeiten veröffentlicht werden, zählt mehr als 13.700 Mitglieder. Auf Instagram folgen ihnen rund 3500 Fans, TikTok verzeichnet über 200 Abonnenten.
„Wir posten hier regelmäßig, und unsere Fans binden die Ziegen auch gerne für eigenen Content ein“, berichtet die Sprecherin. Ihrer Ansicht nach seien die Tiere inzwischen „echte Touristenattraktion“. Besonders während der Corona-Pandemie habe das Projekt große Aufmerksamkeit erlangt, mit stetig wachsender Fangemeinde.
Wachstum mit Perspektive: Die Herde wird größer
Mittlerweile grasen rund 50 Ziegen ganzjährig auf den Klippen – Tendenz steigend. Eine Verdopplung auf 100 Tiere ist bereits in Planung. Auch die Medien berichten weiterhin regelmäßig über die Herde. So etwa im Juni 2025, als ein Zicklein namens „Midget“ drei Wochen zu früh geboren und von seiner Mutter nicht angenommen wurde. Dank menschlicher Hilfe konnte das Tier überleben. Auf der Facebook-Seite der Gruppe erfahren Fans regelmäßig Neues über den kleinen „Winzling“.
Ziegen als Umweltwächter und Müllentsorger
Die Tiere helfen jedoch nicht nur der Natur durch ihre Weidetätigkeit – sie fördern auch die Sauberkeit des Geländes. Laut dem „Bournemouth Echo“ haben die Ziegen in der Vergangenheit Müll freigelegt, der von Pflanzen überwachsen war und lange Zeit unentdeckt blieb. Freiwillige Helfer sammeln den Abfall nun regelmäßig ein.
Die Herde lebt auf mehreren Hektar Fläche, auf der unterschiedliche Ziegenrassen zusammenleben. An beliebten Aussichtspunkten entlang der Küste weisen inzwischen Hinweisschilder auf die besten Plätze zur Beobachtung und zum Fotografieren hin.

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Begleitend zum Projekt gibt es mittlerweile einen jährlichen Ziegenkalender sowie handgestrickte Figuren, Taschen und weitere Geschenkartikel. Der Erlös kommt vollständig dem Wohlergehen der Tiere zugute. Ein besonderer Star der Herde war Bock Llywelyn, das ehemalige Maskottchen des Royal Welsh Regiment, das unter anderem an der Feier zum 90. Geburtstag von Queen Elizabeth teilnahm. Im Jahr 2023 wurden erstmals Drillinge in der Herde geboren – ein weiteres Kapitel in der Erfolgsgeschichte der „Rasenmäher“-Ziegen von Bournemouth.