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Bis zu 18 Meter hohe Wellen

Was geschieht bei einem Hurrikan eigentlich mit Meerestieren?

Ein Hurrikan kann an Land verheerende Schäden hinterlassen – doch auch Meerestiere können von dem Wirbelsturm betroffen sein
Ein Hurrikan kann an Land verheerende Schäden hinterlassen – doch auch Meerestiere können von dem Wirbelsturm betroffen sein Foto: Getty Images
Ninja Sinke Autorin

16.09.2023, 10:12 Uhr | Lesezeit: 4 Minuten

Ein Hurrikan, der auf die Küste trifft, hinterlässt dort oftmals verheerende Schäden. Weniger sichtbar sind die Verwüstungen, die der Wirbelsturm im Ozean hinterlässt. Doch wie ergeht es dabei eigentlich den Meeresbewohnern?

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Ein Hurrikan kann gewaltige Ausmaße annehmen, seiner zerstörerischen Wirkung sind Menschen und Tiere dabei schutzlos ausgesetzt. Was den Sturm so bedrohlich macht? Enorm hohe Windgeschwindigkeiten, starke Niederschläge und riesige Flutwellen, die auf die Küste treffen. Eine regelmäßig von den tropischen Wirbelstürmen betroffene Region ist der US-Bundesstaat Florida. Doch nicht nur die offensichtlich unter einem Hurrikan leidenden Landtiere sind hier betroffen, sondern auch eine Vielzahl an Meerestieren.

Doch was geschieht mit diesen nach einem Sturm? PETBOOK befragte dazu Dr. Darryl Heard, Professor für zoologische Medizin der Universität von Florida.

Nicht nur Landtiere – auch Meerestiere von Hurrikan betroffen

Zuletzt verwüstete Hurrikan „Idalia“ im August dieses Jahres den US-Bundesstaat Florida, bevor er über Georgia und weitere Staaten hinwegzog, berichtete die „Tagesschau“. Neben einer großen Vielfalt an Landtieren sind auch die Küstengewässer der Halbinsel Florida Lebensraum zahlreicher Meerestiere, die von einem Hurrikan betroffen sein können.

Nahe der Inselkette Florida Keys befindet sich zudem das drittgrößte Korallenriff der Erde. Ein hochempfindliches und für den Ozean bedeutsames Ökosystem, in dem mehr als eintausend Pflanzenarten und hunderte verschiedener Fische leben. Unter den Meeresbewohnern sind Delfine, Haie, Seekühe, Krokodile und viele mehr. Wie ergeht es ihnen während und insbesondere nach einem tropischen Wirbelsturm?

Auch interessant: Einer der gefährlichsten Haie der Welt kann auch in Flüssen leben

Gefahr unter der Wasseroberfläche: Strömungen

Stärke und Ausmaß eines Hurrikans beeinflussen, wie gravierend das Ökosystem Meer und damit auch dessen Bewohner betroffen sind. Wellen der Extreme, mit mehr als 18 Metern Höhe, können wärmeres Oberflächenwasser mit kälterem und salzhaltigerem Wasser unterer Schichten verwirbeln, schreibt die US-amerikanischen Wetter- und Ozeanografiebehörde „NOAA“. Diese Verwirbelungen können dazu führen, dass Strömungen entstehen. Sie reichen bis zu 90 Meter tief unter die Wasseroberfläche und können für die Lebewesen im Meer tödliche Folgen haben. So dezimieren sie etwa langsam schwimmende Meerestiere, wie Fische und Schildkröten aber auch Muschelbänke.

„Starke Strömungen und Wellen können Korallenriffe direkt oder indirekt durch die Bewegung von Sand und Geröll, das die Korallen bedeckt, zerstören“, erklärt Dr. Darryl Heard, Professor für zoologische Medizin der Universität von Florida auf Anfrage von PETBOOK. Er ergänzt: „Rifffische verlieren in diesem Fall sowohl Schutz als auch Nahrung.“

Veränderte Lebensbedingungen für Meeresbewohner

Neben den entstehenden Strömungen können auch rasche Veränderungen von Wassertemperatur und Salzgehalt eine potenzielle Gefahr für die Bewohner des Ozeans sein, so die „NOAA“. Diese können etwa durch starke Regenfälle entstehen, die ein häufiger Nebeneffekt eines Hurrikans sind. Als Folge kann sowohl ein starker Abfall des Salzgehalts als auch des Sauerstoffgehalts im Meereswasser dazu führen, dass Fische massenweise sterben.

Gefahren durch Umweltverschmutzung

Eine weitere Gefahr für Meerestiere ist immer wieder auch Wasserverschmutzung als Folge eines Hurrikans. „Zusätzlich zu den Auswirkungen von Sand und Trümmern kann die Verschmutzung durch Schadstoffe wie Öl ein großes Problem darstellen“, erklärt Dr. Darryl Heard für PETBOOK. Das verdeutlicht auch die Zerstörung, die Hurrikan „Ida“ im Jahr 2021 im nordöstlich von Florida gelegenen Bundesstaat Louisiana hinterließ. Wie die US-Zeitung „The New York Times“ berichtete, verursachte der Sturm dadurch unzählige Ölverschmutzungen im Ozean – die meisten, die jemals dokumentiert wurden.

Im Jahr 2018 überflutete Hurrikan „Florence“ im US-Bundesstaat North Carolina nicht nur Aschedeponien, sondern auch niedrig gelegene Schweinefarmen, berichtete die Nachrichtensendung „PBS NewsHour“. Dabei setzten die Wassermassen Schadstoffe frei, die sie mit sich trugen und verschmutzten eine Reihe von Flusssystemen und küstennahen Gebieten.

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Können Meerestiere einen nahenden Hurrikan spüren?

„Einige Tiere scheinen einen herannahenden Sturm zu spüren. Möglicherweise reagieren sie auf Veränderungen des Luftdrucks, der Wasserströmungen und Wellenbewegungen vor dem Sturm“, so Dr. Heard. Zu diesem Schluss kommen auch verschiedene Studien, die das Verhalten von Meerestieren vor, während und nach Hurrikans untersuchten. Darunter eine Haiart, der Kleine Schwarzspitzenhai, die auf fallenden Luftdruck reagierte und sich in tieferen Gewässern in Sicherheit bringt, so eine 2003 durchgeführte Studie. Auch Graue Druckerfische, die nah am Meeresgrund leben, bringen sich vor einem nahenden Wirbelsturm in Sicherheit, zeigt eine Studie aus dem Jahr 2019.

„Fische, die bei einem Hurrikan in die Tiefe flüchten, sind im Allgemeinen sicher“, ordnet Dr. Darryl Heard auf Anfrage von PETBOOK ein. Auch größere Tiere, wie Haie, Wale und Delfine ziehen sich meist in ruhigere Gewässer zurück. Tun die Meeresbewohner das nicht, können sie an Land gespült werden und dort verenden.

Themen Meerestiere
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