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Safari

Warum die Bezeichnung „Big Five“ für Wildtiere aus Afrika problematisch ist

Zwei Afrikanische Elefanten berüsseln sich in der Savanne
Elefanten zählen zu den „Big Five“ Afrikas – warum dies den Tieren jedoch nicht besonders genützt hat Foto: Getty Images
Porträt-aufnahme von PETBOOK-Redakteurin Natalie Dekcer mit Katze auf Arm
Freie Autorin

17.05.2023, 14:13 Uhr | Lesezeit: 5 Minuten

Wer in Afrika die Natur bereist, will wahrscheinlich auch die „Big Five“ der Wildtiere des Kontinents sehen. Warum dieser Begriff allerdings problematisch ist und welche Tierarten davon betroffen sind.

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Auf dem afrikanischen Kontinent ist eine Vielzahl von Säugetieren, Vögeln, Reptilien und Insekten zu Hause. Insbesondere in den Nationalparks und Naturreservaten lassen sich Geparden, Zebras und viele andere Tiere beobachten, die man sonst nur in Naturdokumentationen oder in Zoos zu Gesicht bekommt. Doch bevor Touristen in Geländewagen das südliche Afrika erkundeten, um Fotos der faszinierenden Tierwelt zu schießen, waren in der Savanne hauptsächlich Trophäenjäger unterwegs. Im Visier hatten sie vor allem Großwild, die sogenannten „Big Five“ Afrikas. Welche Arten gehören dazu?

Die „Big Five“, die großen Fünf, sind nicht unbedingt die größten Tiere Afrikas – die Giraffe zählt beispielsweise nicht dazu. Gemeint sind mit dieser Bezeichnung Arten, die als besonders schwer zu jagen gelten. Während der Hochphase der Trophäenjagd im 19. und 20. Jahrhundert mussten sich die Großwildjäger nämlich ganz nah an die Tiere heranpirschen, um sie zu erlegen und deren Köpfe, Felle, Hörner oder Stoßzähne zu erbeuten. Aus Autos oder Helikoptern heraus auf die Tiere zu schießen, war damals noch nicht möglich und so mancher verlor bei der Jagd auf die „Big Five“ Afrikas sein Leben. Um welche Tiere geht es also?

In welchen Ländern gibt es die „Big Five“?

Wer die „Big Five“ Afrikas heutzutage erleben möchte, kann zum Beispiel nach Südafrika, Kenia, Namibia oder Tansania reisen. Aber auch abseits der beliebten Touristenziele des Kontinents sind diese Tiere zu Hause, etwa in Mosambik, Ruanda und Uganda. Allerdings sind durch die intensive Bejagung alle dieser Tiere stark bedroht. Die folgenden Arten werden zu den „Big Five“ gezählt.

Der Afrikanische Elefant

Dieser Gigant ist der größte lebende Landbewohner der Erde. Ein Bulle kann eine Schulterhöhe von bis zu 3,7 Metern und ein Gewicht von über sechs Tonnen erreichen. Afrikanische Elefanten bewohnen Savannen, Wälder, Sumpfgebiete und sogar Wüsten. Von ihren Verwandten, den Asiatischen Elefanten, unterscheiden sie sich durch einige charakteristische Merkmale. Beispielsweise tragen bei den Afrikanischen Elefanten beide Geschlechter Stoßzähne. Die Ohren sind größer als die ihrer asiatischen Vettern.

Das Nashorn

Auf dem afrikanischen Kontinent leben zwei Nashorn-Arten: das Breitmaulnashorn, das Teil der „Big Five“ ist und das Spitzmaulnashorn, auch bekannt als White Rhino bzw. Black Rhino, welches ebenfalls für die Jagd herhalten musste. Beide Arten sind inzwischen stark gefährdet, selbst in Nationalparks sind die seltenen Tiere nicht vor Wilderern immer noch nicht sicher. Objekt der Begierde ist ihr Horn, dem heilende Kräfte zugeschrieben werden und das auf dem Schwarzmarkt hohe Summen einbringt. Nashörner sind Vegetarier und haben keine natürlichen Feinde – außer dem Menschen.

Ein Nashornbaby und seine Mutter beschnüffeln sich
Breitmaulnashörner sind durch die intensive Bejagung heutzutage stark bedroht Foto: Getty Images

Der Löwe

Diese imposante Katze kennt wohl jedes Kind: Der Löwe ist das größte Landraubtier Afrikas. Anders als andere Großkatzen leben Löwen in Rudeln zusammen, die aus mehreren Weibchen und deren Nachkommen sowie einem oder mehreren Männchen bestehen. Eindeutiges Unterscheidungsmerkmal der Geschlechter ist die Mähne, welche nur die erwachsenen Männchen tragen. Meist sind es die Weibchen, die Jagd auf Zebras, Antilopen oder Gnus machen. Männchen jagen deutlich seltener und ernähren sich häufiger von Aas.

Der Kaffernbüffel

Seine großen, geschwungenen Hörner machten den Kaffernbüffel zu einer begehrten Beute der Trophäenjäger. Zusätzlich sorgten schwere Krankheiten dafür, dass die Büffelpopulationen im südlichen und östlichen Afrika zwischenzeitlich dramatisch zurückgingen. Doch die Bestände haben sich erholt, heute gilt der Kaffernbüffel als ungefährdet. Die Tiere leben in Herden zusammen und ziehen durch die Savannen und Flussgebiete ihrer Heimat. Den Rhythmus geben die Witterung und das Nahrungsangebot vor.

Ein Porträt von einem Kafferbüffel in der Natur
Kafferbüffel sind die einzigen Mitglieder der „Big Five“, die sich von der Bejagung erholen konnten Foto: Getty Images

Der Leopard

Typisch für den Leoparden ist seine Fellzeichnung, die aus individuellen Rosetten besteht. Es gibt aber auch vollkommen schwarze Tiere, die als „schwarze Panther“ bekannt sind. Auf dem Speiseplan dieser eleganten Großkatze stehen Antilopen, Hirsche und Vögel, aber auch Reptilien und Käfer. Es sind seltene Fälle bekannt, in den Leoparden Menschen angefallen und getötet haben.

Das gefährlichste Tier Afrikas gehört allerdings nicht zu den Big Five – das Flusspferd, auch als Nilpferd bekannt. Wie viele Menschen jährlich durch Flusspferdangriffe sterben, variiert je nach Quelle. Wehrhaft bleiben die schwerfällig anmutenden Tiere auf jeden Fall. In diesem Artikel finden Sie weitere faszinierende Fakten über Flusspferde.

Das Pendant zu den Großen – die „Little Five“

Analog zu den „Big Five“ gibt es auch eine Liste mit kleinen Tieren, um auch ihnen mehr Aufmerksamkeit zu schenken. Der Begriff „Little Five“ hat jedoch nicht den tragischen Hintergrund der großen, stark bejagten Entsprechungen. Zu den „Little Five“ gehören:

  • Rüsselspringer – als Pendant zum Elefant
  • Nashornkäfer – als Pendant zum Nashorn
  • Büffelweber – als Pendant zum Kaffernbüffel
  • Ameisenlöwe – als Pendant zum Löwen
  • Leopardenschildkröte – als Pendant zum Leoparden
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Quellen

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