
17. Mai 2025, 16:11 Uhr | Lesezeit: 5 Minuten
Experten und Medien schlagen Alarm: In einigen Gegenden Deutschlands häufen sich die Meldungen über Infektionen mit der sogenannten Fuchsräude. Viele Hundehalter sind besorgt, denn auch Haustiere können von der Krankheit befallen werden. PETBOOK erklärt, was es mit dieser Seuche auf sich hat.

In vielen Ecken Deutschlands – und auch in Teilen Österreichs – mehren sich in den letzten Wochen die Berichte über Befall von Fuchsräude. Daher sprach beispielsweise die Stadtverwaltung Zweibrücken eine Warnung aus und empfielt Haltern in der Umgebung ihre Hunde bei Waldspaziergängen unbedingt anzuleinen. Denn in den letzten Wochen wurden erkrankte oder tote Füchse entdeckt, die Symptome der Fuchsräude zeigten.1
Was ist Fuchsräude?
Doch was ist Fuchsräude eigentlich genau? Bei dieser Hauterkrankung, die häufig durch eine spezielle Unterart der Grabmilben (Sarcoptesmilben) verursacht wird, sind hauptsächlich Füchse betroffen. Sie kann aber auch bei Hunden auftreten. Unter Umständen kann eine Räude sogar tödlich enden.2
Die Räudemilben leben und vermehren sich in der Haut der befallenen Tiere und sorgen für Hautreizungen und Entzündungen. Charakteristisch für diese Erkrankung ist, dass den betroffenen Füchsen das Fell ausfällt. In den meisten Fällen endet die Erkrankung für die Füchse leider tödlich.3 Denn aufgrund des starken Juckreizes verletzen sich die befallenen Tiere beim Kratzen selbst, wodurch bakterielle Infektionen entstehen können, die schließlich zum Tod führen.4
„Die Tiere magern ab, sind apathisch und verlieren die Scheu vor Menschen“, sagt Wildtierschützer und Jagdpächter Hans-Otto Härle, der mehrfach auf räudige Füchse getroffen ist, wie die „Stuttgarter Nachrichten“ berichten. Das Leiden der kranken Tiere kann sich über einen Zeitraum von bis zu drei Monaten hinziehen.5
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Fuchsräude kann auch für Hunde gefährlich werden
„Die Erkrankung ist besonders gefährlich für Tiere, die unter viel Stress leiden“, erklärt Tierärztin und Pathologin Dr. Vanessa Herder im Gespräch mit PETBOOK. „Oft ruft die Räude eine Entzündung in der Haut hervor, die dann eine relativ starke allergische Reaktion auslöst. Wenn sich Tiere, die bereits unter viel Stress stehen, infizieren, kann das extrem flächenhaft in der Population auftreten. Die Kombination von Stress und Räude kann unter Umständen zu einer starken Immunsuppression führen, sodass es zum Tod kommen kann.“
Mit der Fuchsräude können sich nicht nur Füchse, sondern auch Hunde infizieren. Grund zur Panik besteht jedoch nicht, wie die Fachtierärztin für Pathologie PETBOOK weiter erklärt: „Es ist immer wichtig, zu betrachten, welche Räude-Form gerade vorliegt. Sie kann oft innerhalb der Wildtierpopulation übertragen werden, also bei Füchsen, Rehen etc. Sie kann dann auch auf Jagdhunde überspringen, die besonders viel Kontakt zu diesen Tieren haben, weil sie viel im Wald unterwegs sind. Gleiches gilt auch für Hunde, die im Wald freigelassen werden und Kontakt dazu haben.“
So können Hundehalter ihre Haustiere vor der Fuchsräude schützen
Die Wahrscheinlichkeit einer Übertragung von Räude vom Fuchs auf den Hund ist bei direktem Kontakt mit einem befallenen Tier am höchsten. Eine Ansteckung ist aber auch möglich, wenn der Hund in einer mit Milben kontaminierten Umgebung stöbert, beispielsweise in einem verlassenen Fuchsbau, unter Holzstapeln, in Gebüschen oder Gräsern. Deshalb wird bei Waldspaziergängen in von Fuchsräude betroffenen Regionen empfohlen, Hunde angeleint zu führen und auf den vorgesehenen Wegen zu bleiben, um das Ansteckungsrisiko so gering wie möglich zu halten.
Nach einem möglichen Risikokontakt rät Tierärztin Dr. Vanessa Herder Hundebesitzern, bei ihrem Tier auf mögliche Veränderungen im Fell zu achten: „Wenn ich kleine, haarlose Hautstellen mit Krusten bei meinem Haustier feststelle, sollte ich diese unbedingt ausmessen und beobachten. Wenn dann die Räude noch in meiner Region auftritt, sollte auch sofort ein Tierarzt aufgesucht werden.” Das Gleiche gilt übrigens auch für Katzen mit Freigang in Waldnähe.6
Können sich auch Menschen mit Fuchsräude infizieren?
Doch wie sieht es mit einer möglichen Übertragung der Fuchsräude auf den Menschen aus? Immerhin kommt es immer wieder zu Krankheitsübertragungen von Tier auf Mensch, den sogenannten Zoonosen. „Es gibt publizierte Berichte, die beschreiben, dass Menschen im Zusammenhang mit Fuchsräude auch Hautveränderungen aufweisen.“ Meist konnte bei den Menschen zwar kein Sarcoptes nachgewiesen werden, ihre Haut zeigte jedoch typische Symptome, sodass eine Übertragung angenommen werden kann, so die Fachtierärztin für Pathologie zu PETBOOK.

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Ist Fuchsräude meldepflichtig?
In einigen Bundesländern gilt Räude unter bestimmten Voraussetzungen als meldepflichtige Tierseuche – etwa wenn sie vermehrt auftritt oder bei Haustieren festgestellt wird. Zuständig sind in solchen Fällen in der Regel die örtlichen Veterinärämter. Aus aktuellem Anlass ruft auch die Stadt Zweibrücken dazu auf, verdächtige Beobachtungen zu melden: Wer ein Tier sieht, das möglicherweise an Fuchsräude erkrankt ist, soll sich direkt an die Jagdbehörde Zweibrücken wenden.7