Wellensittiche sind gesellige Vögel und man hat die Tiere gern um sich. Feiern, bei denen am Tisch ein Raclette veranstaltet wird, kann für Wellensittiche aber tödlich enden. Denn die Dämpfe, die dabei entstehen, führen zu einer Teflon-Vergiftung.
Ob zu Feiertagen oder beim Besuch von Freunden und Familie – ein Raclette ist eine beliebte Option für das gemeinsame Abendessen. Alle kommen am Tisch zusammen und können in kleinen Pfannen Fleisch, Gemüse und andere Dinge nach Wahl mit Käse überbacken. Bei dem geselligen Zusammensein sind auch die Haustiere gern dabei. Vor allem Vogelbesitzer haben die Voliere oder den Käfig ihrer Tiere oft in Zimmern stehen, in denen sie sich tagsüber viel aufhalten. Wenn dort auch gemeinsame Mahlzeiten wie bei einem Raclette stattfinden, kann dies für Wellensittiche und andere Ziervögel jedoch tödliche Folgen haben.
Beim Raclette entstehen giftige Dämpfe
Die Pfannen, die beim Raclette zum Einsatz kommen, sind mit Teflon beschichtet. Dieses setzt ab 220 °C das sogenannte Fluorphosgen frei. Wird es eingeatmet, reagiert das Gas mit dem Wasser in der Lunge und zerfällt dabei zu Kohlendioxid und Flusssäure. Letztere sorgt für schwere Verätzungen im Gewebe.
Für Menschen und Tiere wie Hunde oder Katzen sind diese Dämpfe jedoch meist harmlos. Sie gelangen selten in größeren Mengen in die Lunge, um dort Schäden zu verursachen. Doch Vögel wie Wellensittiche können die Dämpfe, die beim Raclette entstehen, durch ihr kompliziertes Atemwegssystem tief einatmen. Zudem besitzt die Lunge der Vögel im Vergleich zu ihrer Körpergröße eine wesentlich größere Oberfläche. Daher können Giftstoffe bei ihnen schon in kleinen Mengen zum Tod führen. Im Fall der Dämpfe, die beim Raclette entstehen, kommt es durch die Flusssäure zu Verätzungen im Lungengewebe, was zu starken Blutungen führt.
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Symptome einer Teflon-Vergiftung
Bei einer Teflon-Vergiftung können bei Vögeln folgende Symptome auftreten:
- hochgradige Atemnot (Schnabelatmung)
- Nasenbluten
- akute Apathie (Teilnahmslosigkeit)
- häufiges Augenzwinkern
Meist handelt es sich bei einer Teflon-Vergiftung um einen sehr akuten Fall. Das heißt, wenn Symptome auftreten, ist es häufig schon zu spät für den Vogel. In der Regel sterben die Tiere wenige Minuten nach dem Einatmen. In seltenen Fällen überleben die Vögel noch einige Zeit. Schafft man es noch zum Tierarzt, versucht dieser als Erstes, die Sauerstoffzuführung wieder herzustellen. Oft sind die Schäden aber schon zu groß und auch der Tierarzt kann dem Wellensittich nicht mehr helfen. Daher sollte man alles tun, um eine Teflon-Vergiftung zu verhindern.
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So verhindern Sie eine Teflon-Vergiftung
Eine Teflon-Vergiftung droht generell immer beim Einsatz von beschichteten Pfannen und Töpfen. Die Vogelhaltung in der Küche sollte daher absolut tabu sein. Da Raclette-Geräte aber auch außerhalb der Küche zum Einsatz kommen werden, stellen sie eine besondere Gefahr für Vögel dar. Bei ihnen entstehen im Bereich der Heizspirale zudem sehr hohe Temperaturen.
Vögel wie Wellensittiche sollten für die Zeit, in der das Raclette stattfindet, in einem anderen Raum verbracht werden, um tödliche Folgen zu vermeiden. Bevor man die Behausungen zurückstellt oder die Tiere aus einem anderen Raum holt, sollte man ausreichend lange lüften. Zudem sollten Sie die Tiere während der Feier immer mal wieder im Auge behalten und bei dem Verdacht oder auftreten erster Symptome sofort den Tiernotruf oder die Tierklinik aufsuchen.
Quellen
- Kleintierpraxis in Burgdorf, „Vergiftungen durch Teflon bei Vögeln“ (aufgerufen am 12.12.2022)
- Pfannenhelden.de, „Tötet Teflon Vögel?“ (aufgerufen am 12.12.2022)
- wir-sind-tierarzt.de, „Teflonvergiftung bei Ziervögeln“ (aufgerufen am 12.12.2022)