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Neues Amt

Ariane Kari wird die erste Tierschutzbeauftragte der Bundesregierung

Hühner stehen glücklich auf einer Weide
Aufgemerkt, da tut sich was! Die Bundesregierung schafft das neue Amt der Tierschutzbeauftragten, das für mehr Tierwohl sorgen soll. Foto: Getty Images
Louisa Stoeffler
Redakteurin

11.05.2023, 06:01 Uhr | Lesezeit: 5 Minuten

Es tut sich was im Tierschutz! Die Bundesregierung beruft Ariane Désirée Kari als Beauftragte für Tierschutz ein. Dieses Amt forderten Tierschützer schon eine geraume Weile.

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Ein neues Amt des Bundesministeriums für Ernährung und Landwirtschaft, das etwas bewegen soll! Tierschützer und -freunde forderten es schon lange – nun setzt die Bundesregierung die allererste Tierschutzbeauftragte ein. Ariane Désirée Kari wurde von Bundesminister Cem Özdemir für das neue Amt vorgeschlagen. Sie war bisher stellvertretende Landestierschutzbeauftragte in Baden-Württemberg.

Tierschutzbeauftragte der Regierung will „Wissen über Tiere vermitteln“

Ariane Désirée Kari wurde 1987 in Pforzheim geboren und ist Amts- und Fachtierärztin für Tierschutz. In ihrer politischen Laufbahn ist sie seit 2016 im Ministerium für Ernährung, Ländlichen Raum und Verbraucherschutz Baden-Württemberg tätig. Hier übernahm sie 2017 das Amt der stellvertretenden Landestierschutzbeauftragten.

In einer Pressemitteilung des BMEL freute sich die Veterinärin über ihre Ernennung: „In der Arbeit als Beauftragte der Bundesregierung für Tierschutz sehe ich eine große Chance, den Tierschutz voranzubringen. Ich freue mich sehr darauf, Tieren auf Bundesebene eine Stimme zu geben und sie zum Beispiel in Gesetzgebungsverfahren zu vertreten.“

Außerdem wolle sie immer wieder den Fokus auf Missstände im Umgang mit Tieren richten, damit diese von den zuständigen Stellen behoben werden. Zudem möchte Kari Bürgerinnen und Bürger informieren und den Tierschutz weiter nach vorne bringen. „Nicht zuletzt werde ich mit Aufklärungs- und Öffentlichkeitsarbeit mehr Wissen über die Bedürfnisse von Tieren vermitteln – denn Wissen schützt Tiere.“

Der Zentralverband Zoologischer Fachbetriebe (ZZF) begrüßte die Ernennung der Tierschutzbeauftragten. „Dass Kari sich unter dem Motto ‚Wissen schützt Tiere‘ für die Aufklärung über die Bedürfnisse von Tieren starkmachen will, eine Aufgabe, der sich auch der organisierte Zoofachhandel in der Beratung von Heimtierhaltern verpflichtet fühlt“, schreibt der ZZF in einer Pressemitteilung.

Ariane Désirée Kari, die neue Tierschutzbeauftragte der Bundesregierung
Ariane Désirée Kari, die neue Tierschutzbeauftragte der Bundesregierung, übernimmt ihr Amt im Juni 2023 Foto: Stefan Brenner

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Özdemir zeigt mit diesem Schritt, „wie wichtig der Bundesregierung das Thema Tierschutz“ ist

Auch Bundeslandwirtschaftsminister Özdemir meldete sich in der Mitteilung seines Ministeriums zu Wort: Ich freue mich, dass es gelungen ist, mit Ariane Kari eine ausgewiesene Expertin mit langjähriger tierschutzfachlicher Erfahrung zu gewinnen. Ich bin überzeugt, dass sie mit ihrer Arbeit wichtige Impulse setzen und den gesamtgesellschaftlichen Diskurs und Dialog im Bereich des Tierschutzes mit fachlicher Expertise begleiten und fördern wird.“

Das Ministerium Özdemirs setze damit einen weiteren Punkt aus dem Koalitionsvertrag um. Das zeige, wie wichtig der Bundesregierung das Thema Tierschutz sei. „Viele Bundesländer haben sich mit entsprechenden Landesbeauftragten bereits auf den Weg gemacht. Mit der Schaffung des Amtes auf Bundesebene werden wir den Tierschutz in Deutschland strukturell und institutionell weiter stärken.“

Deutscher Tierschutzbund begrüßte die Einsetzung der Bundesbeauftragten – übt aber auch Kritik

„Wir beglückwünschen Ariane Kari zu ihrem neuen Amt“, sagte Thomas Schröder, Präsident des Deutschen Tierschutzbundes in einem Kommentar zur Ernennung der Bundesbeauftragten. Zudem biete der Tierschutzbund die aktive, konstruktive und lösungsorientierte Zusammenarbeit an. „Das Amt der Bundestierschutzbeauftragten bietet die große Chance, stärker als bisher die Lücken im Tierschutzrecht zu benennen, breite öffentliche Unterstützung für mehr Tierschutz zu bündeln und Veränderungen zu erzwingen.“

Allerdings räumte Schröder auch ein, wie umfangreich die neue Aufgabe Karis seiner Meinung nach sein wird. „Die Themenpalette, bei der es dringend Bewegung im Tierschutz braucht, ist breit. Tierschutz ist eine klassische Querschnittsaufgabe, bei der alle Ressorts der Bundesregierung gefordert sind. Daher setzen wir darauf, dass die Bundestierschutzbeauftragte sich nicht nur als Teil des BMEL versteht, sondern auch alle Chancen nutzt, die anderen Ressorts in Tierschutzfragen zu sensibilisieren und Verbesserungen anzustoßen.“ 

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Allerdings findet Schröder vom Deutschen Tierschutzbund auch bittere Töne. Denn am Tag der Schaffung der Bundestierschutzbeauftragten werde gleichzeitig von der Ampel-Koalition das bestehende Verbot des Kükentötens „geräuschlos“ aufgeweicht. „Laut bisheriger Gesetzeslage ist ab dem 1. Januar 2024 auch die Tötung von Hühnerembryonen im Ei ab dem 7. Bebrütungstag verboten. Das Verbot soll laut einer vom Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft (BMEL) vorgelegten Formulierungshilfe nun erst ab dem 13. Bebrütungstag greifen.“

Das BMEL berufe sich dabei auf ein Forschungsprojekt, das ein Schmerzempfinden der Embryonen vor dem 13. Bebrütungstag für nicht möglich hält. Bisherige Studien seien allerdings zu anderen Ergebnissen gekommen. Ein Schmerzempfinden könne ab dem 7. Bebrütungstag nicht ausgeschlossen werden. „Das Vorgehen des BMEL, eine weitreichende Tierschutz-Gesetzesänderung aufgrund einer einzigen Studie zu treffen, ist vorschnell und kurzsichtig“, so Schröder. „Wir erhoffen uns durch das Amt zudem, dass dem Tierschutz nicht förderliche Gesetzesänderungen nicht einfach geräuschlos durchgewunken werden“.

Ariane Kari wird ihr Amt am 12. Juni 2023 antreten. Bei einem Termin im Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft wird sie sich öffentlich vorstellen. Die Beauftragte soll politisch und fachlich unabhängig arbeiten und auch die Anfragen der Bürger zu Tierschutzthemen verantworten.

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