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Vertrag läuft jetzt aus

Verlieren wir die Bundestierschutzbeauftragte? Prominente Tierschützer fordern Antworten

Porträtbild Bundestierschutzbeauftragte Ariane Kari
Ariane Kari ist Deutschlands erste Bundestierschutzbeauftragte und seit 2023 im Amt Foto: BMEL/BMLEH
Louisa Stoeffler
Redakteurin

15. Mai 2025, 13:48 Uhr | Lesezeit: 4 Minuten

Die Zeit drängt: In zwei Wochen endet Ariane Karis Amtszeit als Bundestierschutzbeauftragte – doch eine Entscheidung über ihre Zukunft bleibt aus. Tierschützer schlagen Alarm und fordern vom neuen Minister Alois Rainer klare Worte: Wird das Signalamt für den Tierschutz jetzt stillschweigend gestrichen?

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Die Berufung von Ariane Désirée Kari als erste Bundestierschutzbeauftragte war ein Versprechen an den Tierschutz – doch dieses Versprechen könnte vorzeitig enden. Denn ihre Amtszeit läuft bereits in zwei Wochen aus. Eine Entscheidung über ihre Weiterbeschäftigung gibt es bislang nicht. Die Stelle sollte im neuen Tierschutzgesetz der abgesetzten Ampelregierung eigentlich fest verankert werden. Doch davon scheint nun nicht mehr die Rede. Prominente Tierschützer fordern vom neuen Bundeslandwirtschaftsminister Alois Rainer (CSU) eine Antwort, darüber, ob wir die Bundestierschutzbeauftragte nun verlieren werden.

Ein Amt mit Signalwirkung – droht jetzt das Aus?

Im Juni 2023 war Ariane Kari von Cem Özdemir (Grüne) als erste Tierschutzbeauftragte der Bundesregierung ins damals noch BMEL genannte Ministerium berufen worden. Ein Novum – und ein lang geforderter Schritt von Tierschutzorganisationen. Heute heißt das Ressort Bundesministerium für Landwirtschaft, Ernährung und Heimat (BMLEH) – und wird von Alois Rainer (CSU) geführt, den Bayerns Ministerpräsident Söder bei der Vorstellung der Minister als „schwarzen Metzger“ bezeichnete, der wieder für mehr „Leberkäs statt Tofu-Tümelei“ sorgen würde. 1

Bundesminister Rainer sortiert aktuell die Positionen in seinem Ministerium, wie der Deutsche Tierschutzbund berichtete. Das Amt der Bundestierschutzbeauftragten fand sich aktuell noch nicht auf der Liste der Streichungen. Somit ist nun noch immer offen, ob das Amt unter Rainer weitergeführt wird.

Thomas Schröder, Präsident des Deutschen Tierschutzbundes, findet klare Worte zu dessen möglichen Abschaffung: „Der neue Bundeslandwirtschaftsminister hat es in der Hand, das wichtige Tierschutzamt zu retten.“ Er bittet Bundesminister Rainer, sich für eine Vertragsverlängerung des Amtes einzusetzen. Und damit auch ein Zeichen des Vertrauens in Richtung der Millionen Tierschützerinnen und Tierschützer in Deutschland zu setzen.

Bleibt Karis Arbeit ohne Ergebnis?

„Friedrich Merz hat gesagt, diese Regierung habe keine 100 Tage Zeit. Riskieren Sie nicht schon in den ersten 24 Stunden im Amt Vertrauen zu verspielen“, so Schröder weiter. Schon jetzt sei das zuständige Referat im Bundesministerium personell unterbesetzt. Die drängendsten Herausforderungen in der landwirtschaftlichen Tierhaltung, im Heim- und Wildtierschutz und auch Herausforderungen bei Tieren in der Forschung drohten unbeachtet und dadurch, im schlimmsten Fall, unbearbeitet zu bleiben.

„Gerade auch der wichtige Runde Tisch zur Lage der Tierheime, den die Bundestierschutzbeauftragte Ariane Kari initiiert hat, bliebe ohne Ergebnis“, mahnt Schröder. Dies sei besonders bitter vor dem Hintergrund des Koalitionsvertrages und dem Versprechen der CDU/CSU und SPD, Tierheime bei Investitionen zu unterstützen.

„Dafür wäre das Ergebnis des Runden Tisches eine gute Sachgrundlage zur Entscheidung. Sollte das Amt der Bundestierschutzbeauftragten nicht verlängert werden, wäre das ein Rückschritt in der Tierschutzpolitik.“

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Auch Dr. Karim Montasser, bekannt als „DerYoutubeTierarzt“, hat auf seinem Instagram-Kanal ein Video zum aktuellen Geschehen veröffentlicht. Dort sagt Montasser, die Bundestierschutzbeauftragte könne im Moment einfach abgeschafft werden. „Was eine absolute Vollkatastrophe ist.“ Denn sie sei unsere höchste und wichtigste Stimme im Bereich Tierschutz in Deutschland.

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In einem gemeinsamen Video hat er sich unter anderem mit Tierschutzbund-Präsident Schröder, prominenten Tierschützern wie Detlef Steves, Hundetrainer Martin Rütter sowie Femke Hustert von Vier Pfoten zusammengeschlossen. Gemeinsam fordern sie die Erhaltung der Stelle.

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Ariane Kari selbst ist optimistisch gestimmt

Zwei Wochen bleiben noch, dann endet die erste Amtszeit der Bundestierschutzbeauftragten. Ob es eine zweite geben wird, liegt nun in den Händen von Alois Rainer. Ein Sprecher des BMLEH teilte PETBOOK auf Anfrage mit: „Über die Fortführung des Amtes der/des Beauftragten der Bundesregierung für Tierschutz wird im Lichte der Vereinbarungen des Koalitionsvertrages zeitnah entschieden.“

Auf PETBOOK-Nachfrage ließ Ariane Kari mitteilen, sie sei grundsätzlich optimistisch gestimmt, dass das Amt der Unabhängigen Beauftragten der Bundesregierung für Tierschutz nicht auf der Liste der künftig entfallenden Beauftragten steht, die in der letzten Woche veröffentlicht wurde, denn Tiere bräuchten in der Politik ganz dringend auch weiterhin eine Stimme.

Allerdings sei die Information, dass Frau Karis Vertrag zum Ende des Monats Mai zunächst ausläuft, korrekt. „Deshalb zählt nun jede Sekunde und es bedarf einer sehr schnellen und aktiven Entscheidung der Bundesregierung für das Amt, um es auch in dieser Legislatur abzusichern und zu erhalten“, ließ Frau Kari weiter mitteilen.

Frau Kari will den Tieren also weiter eine Stimme geben und für ihre Rechte kämpfen. Die Frage, ob die schwarz-rote Regierung noch will, dass jemand spricht, bleibt zunächst offen.

Themen News

Quellen

  1. BayerischerRundfunk.de „"Nur weil Söder viel Döner isst": Kritik an CSU-Fleisch-Ansage“ (aufgerufen am 15.05.2025) ↩︎

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