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Gefahr im Garten

Schneckenkorn kann für Hunde und Katzen tödlich sein

collage aus Schnecke mit Schnekcenkorn (Kreis) und Hund und Katze auf der Wiese
Scheckenkorn wird gegen gefräßige Weichtiere gestreut, ist aber leider auch für Hunde und Katzen extrem giftig. Foto: Getty Images/ picture alliance / imageBROKER (Kreis)
Porträtbild Marike Stucke
Freie Autorin

10. Juli 2025, 15:23 Uhr | Lesezeit: 4 Minuten

Sie sehen harmlos aus – kleine bunte Körnchen, verstreut zwischen Salatpflanzen. Doch hinter dem Schneckenkorn lauert eine oft unterschätzte Gefahr, die nicht nur Schnecken betrifft. Für Kinder und Haustiere kann der Einsatz zur tödlichen Falle werden.

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Schneckenkorn zählt zu den meistgenutzten Mitteln gegen Schnecken im Garten. Doch viele Produkte enthalten Stoffe, die bei Kindern und Haustieren schwere Vergiftungen auslösen können, wie MyHOMEBOOK berichtet. So können Hunde und Katzen durchaus daran sterben, wenn das Schneckenkorn Inhaltsstoffe wie Metaldehyd enthält.

Wirkmechanismus: Was passiert mit den Schnecken?

Schneckenkorn wird in Gärten häufig eingesetzt, um Salat, Gemüse und Zierpflanzen vor gefräßigen Schnecken zu schützen. Die bunten Pellets – meist blau, grün oder rot – enthalten Lockstoffe, die die Weichtiere anziehen. Einmal aufgenommen, führt das Mittel je nach Wirkstoff zum Tod der Tiere – entweder rasch oder verzögert. Die am häufigsten verwendeten Wirkstoffe sind Metaldehyd und Eisen-III-phosphat. Der Wirkstoff Methiocarb ist in Deutschland seit September 2014 verboten.

Metaldehyd greift das Nervensystem der Schnecken an. Bereits nach der Aufnahme kommt es zu verstärkter Schleimproduktion, Muskelkrämpfen und schließlich zum Tod – meist infolge von Austrocknung oder Lähmung innerhalb weniger Stunden.

Eisen-III-phosphat hingegen wirkt indirekter: Es blockiert die Calciumaufnahme im Verdauungstrakt der Schnecke. Dadurch stellt das Tier die Nahrungsaufnahme ein, zieht sich zurück und verhungert. „Ihr wird sprichwörtlich der Appetit verdorben.“ Für den Gärtner ist der Effekt weniger sichtbar, da tote Schnecken oft nicht auffindbar sind – die Wirkung ist aber dennoch hoch. Ein großer Vorteil dieses Wirkstoffs: Eisen-III-phosphat wirkt ausschließlich gegen Schnecken und ist für andere Tiere nahezu unbedenklich.

Auch interessant: „Killerschnecken“ übertragen tödliche Infektion auf Hunde

Gefahr für Haustiere: Vor allem Metaldehyd ist riskant

Vor allem Produkte mit Metaldehyd gelten als gefährlich – insbesondere für Hunde, Katzen, Igel und andere Kleintiere. Schon kleine Mengen können zu starken Vergiftungserscheinungen führen. Bei Katzen genügt es unter Umständen, wenn sie mit dem Korn in Berührung kommen und sich später putzen. Die Symptome reichen „von Erbrechen, Zittern und Muskelkrämpfen bis zu Atemnot und im schlimmsten Fall zum Tod.“

Eisen-III-phosphat-basierte Mittel gelten hingegen als deutlich risikoärmer. Sie greifen nur Schnecken an und sind für Vögel, Säugetiere und Regenwürmer weitgehend unbedenklich – jedenfalls in üblicher Konzentration. Trotzdem gilt: Kinder und Haustiere sollten keinen Kontakt mit den Pellets haben.

Kinder besonders gefährdet: Schneckenkorn sieht oft wie Süßigkeiten aus

Für kleine Kinder kann Schneckenkorn zur ernsthaften Gefahr werden – nicht zuletzt, weil es durch seine Farbe an bunte Zuckerperlen erinnert. Ein versehentliches Verschlucken kann schnell gravierende Folgen haben. „Bei einer Metaldehyd-Vergiftung treten innerhalb von 30 Minuten Symptome wie Bauchschmerzen, Schwindel, Erbrechen, Krampfanfälle und Bewusstlosigkeit auf.“

Der Griff zum Telefon ist in diesem Fall Pflicht: „Wenn der Verdacht besteht, dass ein Kind oder ein Haustier Schneckenkorn verschluckt hat, sollte umgehend ein Arzt bzw. Tierarzt aufgesucht oder der Giftnotruf kontaktiert werden.“

Schneckenkorn sicher einsetzen – das sollten Gartenbesitzer beachten

Wer dennoch nicht auf Schneckenkorn verzichten möchte, sollte einige Sicherheitsregeln beachten:

  • Nur Produkte mit Eisen-III-phosphat verwenden.
  • Niemals in der Nähe von Spielplätzen oder Futterstellen von Wildtieren ausstreuen.
  • Die Pellets gezielt und sparsam einsetzen, statt flächendeckend.
  • Außer Reichweite von Kindern und Haustieren aufbewahren – idealerweise in einem abschließbaren Schrank.
  • Beim Ausbringen Handschuhe tragen und anschließend gründlich Hände waschen.
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Natürliche Alternativen zur Schneckenbekämpfung

Für alle, die komplett auf chemische Mittel verzichten möchten, gibt es bewährte natürliche Methoden:

  • Frühmorgendliches oder abendliches Absammeln der Schnecken.
  • Schutzbarrieren aus Kupferband, Lavagranulat oder Schneckenzäunen.
  • Abschreckende Hausmittel wie Kaffeesatz oder Mandarinenschalen.
  • Bierfallen – allerdings mit dem Nachteil, auch Schnecken aus Nachbargärten anzuziehen.
  • Förderung von natürlichen Feinden wie Tigerschnegeln oder Igeln.

Diese Maßnahmen sind zwar oft aufwendiger, bieten jedoch eine tier- und kindersichere Möglichkeit, Schnecken wirksam im Zaum zu halten.

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