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Vitamin A, Phosphor, Calcium

Nassfutter für Katzen im „Ökotest“ – Nährstoffwerte bei vielen nicht richtig

Eine orange Katze frisst Nassfutter aus einem Napf
„Öko-Test“ hat 21 Nassfutter für Katzen getestet – trotz allgemein guter Noten stimmte bei der Hälfte der untersuchten Futtermittel die Nährstoffzusammensetzung nicht Foto: Getty Images
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PETBOOK Redaktion

24.02.2023, 17:14 Uhr | Lesezeit: 5 Minuten

Nährstoffe, Schadstoffe, Portionierung: „Ökotest“ hat 21 Nassfutter für Katzen auf den Prüfstand gestellt. Das Ergebnis: Die richtige Nährstoffzusammensetzung ist bei vielen nicht gegeben.

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„Sehr gut“ bewertetes Nassfutter für Katzen gibt es laut einem aktuellen Test bereits ab 1,30 Euro pro Tag. Das ist das Ergebnis einer Untersuchung von „Ökotest“ (Ausgabe 3/23). Getestet wurden 15 konventionelle und sechs Bio-Feuchtfutter für erwachsene Katzen. Alle wurden als Alleinfutter verkauft und wurden mit „sehr gut“, „gut“ oder „befriedigend“ bewertet. Laut den Experten ist nicht zu erwarten, dass eines der Futter ein Tier krank macht. Jedoch ließen sich auch viele erhöhte Nährstoffwerte im Nassfutters für Katzen durch den Test nachweisen.

Spuren von Schwermetallen, zu viel Phosphor und Calcium

Die Nährstoffzusammensetzung war demnach nicht in allen Futtern optimal. Einige bekamen Punktabzug, weil zu hohe Gehalte an einzelnen Mineralstoffen, sowie Vitaminen festgestellt werden konnten. Giftige Schwermetalle, wie Cadmium und Blei wurden nur in Spuren in einigen Futtermitteln nachgewiesen.

In elf der 21 untersuchten Produkten war mehr Phosphor und/oder Calcium enthalten als nötig. Zu viel wasserlösliches Phosphor gilt auf Dauer als Risikofaktor für Nierenschäden und sollte deshalb vermieden werden. Eine andauernde Überversorgung mit diesen Mineralstoffen kann die Tiere sogar krank machen. Dies ginge aus dem ernährungsphysiologischen Gutachten hervor, das „Ökotest“ in Auftrag gegeben habe. 

Als Alleinfuttermittel nur bedingt geeignet

Daher eignen sich einige der getesteten Nassfutter für Katzen sich nur bedingt als Alleinfuttermittel, das über einen längeren Zeitraum exklusiv gefüttert wird. Ob im Test lösliches oder unlösliches Phosphor vorlag, konnte nicht unterschieden werden. Daher seien erhöhte Werte im Futter generell zu vermeiden. Teilweise seien auch die Werte an Selen, Kupfer und Natrium zu hoch und könnten zu einer langfristigen Überversorgung führen.

Ein nicht näher bezeichneter Futtermittelhersteller ließ „Ökotest“ mitteilen: „Die zwar gesundheitlich unbedenklichen, doch vergleichsweise hohen Gehalte an Calcium und Phosphor sind auch in unseren internen Messungen aufgefallen“. Aktuell nehme man Rezepturanpassungen vor, um den Gehalt zu senken.

Vor allem ältere Katzen leiden häufig unter Nierenschäden. Jürgen Zentek von der Freien Universität Berlin rät in „Ökotest“ bei älteren Katzen abklären zu lassen, ob ein unerkanntes Leber- oder Nierenleiden vorliegt.

Auch interessant: Nierenschwäche bei Katzen – Ursachen, Symptome und Behandlung

Zu viel Vitamin A, jedoch gute Werte bei Taurin und Arginin

Weiter habe das beauftragte Labor im Test bei drei der untersuchten Nassfutter für Katzen einen Gehalt an Vitamin A gemessen, den die beauftragten Gutachter ebenfalls als überhöht bewerteten. Eine dauerhaft zu hohe Aufnahme von Vitamin-A könne zu Schäden wie einer Versteifung der Wirbelsäule führen. Das sei allerdings in Studien beobachtet, in denen Katzen ausschließlich mit Vitamin-A-reicher Leber gefüttert wurden, schränkt „Ökotest“ ein.

Die betroffenen Katzenfuttermarken im Test hätten jedoch mehr als 50 Mal so viel Vitamin A enthalten, wie es die Richtlinien des Europäischen Verbands der Heimtierfutterhersteller (FEDIAF) als Minimalgehalt empfehlen. Zwar überschreiten sie den FEDIAF-Maximalwert nicht, die Gutachter seien hier jedoch strenger als der Verband und rieten zu weit niedrigeren Vitamin-A-Gehalten.

„Ökotest“ bemängele nicht nur zu hohe Gehalte, sondern auch zu niedrige Mengen bestimmter Nährstoffe. So habe ein Katzen-Nassfutter einen vergleichsweise geringen Jodgehalt, ein weiteres enthalte zu wenig Kalium. Auf Dauer wären hier Mängel nicht auszuschließen. Immerhin zeigten die Messwerte jedoch, dass alle 21 Katzenfutter im Test die Katzen ausreichend mit den für sie besonders wichtigen Aminosäuren Taurin und Arginin versorgen. Auch mit den Eiweißgehalten der Nassfutter für Katzen im Test seien die Gutachter zufrieden.

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Sechs Nassfutter für Katzen erhielten im Test das Prädikat „sehr gut“

Wer langfristig eine mögliche Über- oder Unterversorgung vermeiden wollte, sollte laut Aussage der Tester eines der „sehr gut“ getesteten Produkte wählen:

  • Whiskas mit Lamm in Gelee 1+ von Whiskas (1,13 Euro pro Tag),
  • Felix so gut wie es aussieht mit Huhn in Gelee von Nestlé Purina PetCare (2,20 Euro pro Tag),
  • Activa Classic Adult Pastete mit Kalb von Activa (1,79 Euro pro Tag).

Laut „Ökotest“ waren in keinem der untersuchten Futtermittel Zucker enthalten. Ein Blick auf die Produktseiten von zwei der mit „sehr gut“ bewerteten Nassfutter spricht jedoch eine andere Sprache. Bei der Zusammensetzung des Felix– sowie Whiskas-Produktes findet sich beigemischter Zucker unter den Angaben. Im Fall von Whiskas auch Getreide. Zucker kann bei Katzen Übergewicht und Diabetes fördern, Getreide können die Tiere als reine Fleischfresser nicht vollständig verstoffwechseln, was zu Verdauungsproblemen und Unverträglichkeiten führen kann.

Ebenfalls erhielten drei Bio-Futter die Bestnote. Darunter waren:

  • Defu Bio Katzenfutter Pâté Lamm „Sensitive“ von Demeter-Felderzeugnisse (3,66 Euro pro Tag),
  • Wildes Land Adult Bio-Ente und Pute mit Cranberries und Lachsöl von Premium Pet Products (3,72 Euro pro Tag) sowie
  • Zoo Royal Bio Pastete reich an Rind mit Leber von Zoo Royal (1,50 Euro pro Tag).

Schadstoffe fanden sich laut „Ökotest“ in keinem der getesteten Futter, auch die angegebenen Portionsangaben stimmten mit den Empfehlungen der Experten überein. Die Preise für die Tagesration im Test beziehen sich auf die Fütterungsempfehlung für eine vier Kilogramm schwere Katze.

Mit Material der dpa

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