25.01.2023, 11:57 Uhr | Lesezeit: 6 Minuten

Nach der chinesischen Zeitrechnung begann am 22. Januar das Jahr des Hasen. Es ist eines von zwölf Tierkreiszeichen in der chinesischen Astrologie und steht für verschiedene Eigenschaften. PETBOOK fragt sich, inwieweit diese wohl mit denen des echten Hasen übereinstimmen.

Anders als in der westlichen Systematik steht ein Tierkreiszeichen also für ein ganzes Jahr und nicht nur einen Monat. Doch genau wie bei den uns bekannten Sternzeichen, schreiben auch die Chinesen den Tieren bestimmte Eigenschaften zu, die die Geschehnisse des Jahres und den Charakter der Menschen beeinflussen. Darin liegt meist auch ein Funken Wahrheit. Aber hat das chinesische Tierzeichen tatsächlich Gemeinsamkeiten mit dem Hasen in der Natur? Wir sind dieser Frage nachgegangen und meinen, ein paar Parallelen zum echten Tier erkennen zu können.

Hasen sind sehr ausgewogen

In der chinesischen Astrologie gelten Hasen als sehr ausgewogen. So sollen sie sowohl dem Yin – dem Dunklen und Kalten – als auch dem Yang – dem Hellen und Warmen – zugetan sein. Auf das Tier Hase übertragen, fällt einem bei dunkel und kalt sofort der Erdbau ein. Allerdings leben Hasen fast ausschließlich oberirdisch und suchen Schutz unter Sträuchern und Felsen. Nur das Europäische Wildkaninchen gräbt unterirdische Gänge und Bauten. Da sich die beiden Tierarten jedoch recht ähnlich sehen, kann es durchaus sein, dass Hasen auch Eigenschaften des Kaninchens zugewiesen wurden. Zumindest würde auch die Zuneigung zum Hellen und Warmen auf das Kaninchen zutreffen, da man die Tiere tagsüber durchaus am frühen Morgen beim Sonnenbaden beobachten kann.

Auch interessant: Kennen Sie den Unterschied zwischen Hase und Kaninchen?

Hasen sind gesellig

Zu Menschen, die im Tierkreiszeichen des Hasen geboren wurden, sollen vor allem Berufe passen, in denen sie mit anderen Menschen zu tun haben. Ob hier der echte Hase Vorbild war? Die Tiere leben in der Regel als Einzelgänger. Schaut man jedoch auf die nah verwandten Wildkaninchen passt die Eigenschaft schon besser, da diese Tiere oft gesellig in großen Gruppen leben.

Hasen sind eingebildet

Trotz seiner Höflichkeit und Zuvorkommenheit wird der Hase in der chinesischen Astrologie oft als arrogant bezeichnet, weil er sich viel auf seine Geschwindigkeit einbildet. Ob sich die Tiere Hasen wirklich etwas auf ihr Können einbilden, mag die Wissenschaft nicht zu beantworten. Aber wenn, hätte der Hase allen Grund dazu. Immerhin bringen es Feldhasen auf ein Tempo von bis zu 80 km/h und sind damit viermal schneller als Säugetiere vergleichbarer Größe und auch als jeder internationale Spitzensportler bei Olympia. Zudem können die Tiere drei Meter weit und zwei Meter hoch springen.

Hasen sind pessimistisch

Menschen, die im Jahr des Hasen geboren sind, sollen tendenziell pessimistisch und ein wenig konservativ sein. Übertragen auf das Tier Hase wäre dies nicht verwunderlich, denn Hasen haben eine Menge Fressfeinde. Füchse, Greifvögel und nicht zuletzt der Mensch sind nur einige, die den Tieren das Leben bzw. Überleben schwer machen. Bei so viel Gefahren fällt es wohl schwer, optimistisch zu sein.

Hasen sind beharrlich

Dennoch sollen Menschen des Tierkreiszeichens Hase auch beharrlich sein und daher oft große Erfolge erreichen. Das trifft auch auf das echte Tier zu. Denn diese trotzen ihren Feinden zum einen mit ihrem spektakulären Fluchtverhalten und ihrer Ausdauer, um nicht Fressfeinden zum Opfer zu fallen. So bleiben Feldhasen tagsüber oft regungslos in einer Kuhle (auch Sasse genannt) sitzen, halten Ausschau und verstecken sich. Dabei sind sie standorttreu und behalten ihr Revier ein Leben lang. Nicht zuletzt sind die Tiere auch wegen ihrer hohen Fortpflanzungsrate so erfolgreich, was uns zur nächsten Eigenschaft bringt.

Das Jahr des Hasen ist gut für die Familienplanung

In chinesischen Kulturen wird das Jahr des Hasen oft als ein gutes Jahr für Familienzusammenkünfte und das Heiraten betrachtet. Kein Wunder, denn die Tiere sind vermehren sich stark. Vor allem bei den nah verwandten Kaninchen ist die Vermehrungsrate enorm. Fünf bis sieben Würfe kann ein Weibchen pro Jahr austragen. Nach nur knapp einem Monat Tragzeit bringen Kaninchen in der Regel zwischen fünf und zehn Jungtiere zur Welt. Dabei kann das Weibchen noch während der Tragezeit erneut trächtig werden. Sie trägt dann Embryonen unterschiedlicher Entwicklungsstadien in ihrer Gebärmutter. Dieses Phänomen – in Fachkreisen Superfötation genannt – ist das Geheimnis hinter dem Fortpflanzungserfolg der Tiere.

Hasen stehen für ein langes Leben

Eine alte Legende Ostasiens lautet, dass der Hase bei Vollmond Zimtzweige als Elixier des langen Lebens in einem Mörser zerstößt. Bei einem langen Leben denkt man im Tierreich als Erstes an Schildkröten. Leider lassen sich für die Lebenserwartung von Hasen kaum genaue Angaben finden. Immerhin erreichen ihre nahen Verwandten, die Kaninchen in Gefangenschaft, ein Alter von sechs bis zehn Jahren. Aber auch Wildkaninchen, die vielen Gefahren ausgesetzt sind, können ein Lebensalter von neun Jahren erreichen. Laut dem Guinness Buch der Rekorde wurde das älteste Kaninchen 17 Jahre alt. Verglichen mit anderen Kleintieren, haben zumindest Kaninchen also ein langes Leben.

Jahr des Hasen bringt Harmonie und Fortschritt

Im chinesischen Horoskop steht das Jahr des Hasen für Frieden, Harmonie und Fortschritt. Da die Tiere als Einzelgänger weder friedlich noch kriegerisch zusammenleben, lohnt sich wieder ein Blick auf die Verwandten: Kaninchen sind soziale Tiere. In Gefangenschaft müssen sie daher mindestens zu zweit sein. Wild lebend, bilden sie große Kolonien, in denen Hunderte Tiere in enger Nachbarschaft hausen können. Bis zu 100 Quadratmeter kann das Höhlensystem des Kaninchenbaus umfassen. Beim Anlegen und Ausbauen der Gänge helfen alle Mitglieder der Kaninchentruppe mit. So wird stetig um- und ausgebaut.

So sollten Sie das Jahr des Hasen nutzen

Zwischen dem mystischen Wesen des chinesischen Tierkreiszeichens und dem echten Hasen gibt es also einige Gemeinsamkeiten, wobei viele Eigenschaften noch besser zum Kaninchen passen. Da sich beide Tiere jedoch sehr ähneln und oft verwechselt werden, ist dies nicht verwunderlich. Selbstverständlich sind die Vergleiche mit einem Augenzwinkern zu betrachten. PETBOOK möchte daher anregen, im Jahr des Hasen aktiv an das Wildtier zu denken und etwas für den Schutz der Tiere zu tun. Denn durch die Intensivierung in der Landwirtschaft verliert der Feldhase immer weiter an Lebensraum und Nahrungsangebot. Warum nicht also das neue chinesische Jahr des Hasen mit einer Spende an Projekte starten, die den Bestand der Feldhasen durch Maßnahmen stabilisieren und zu erhöhen? So gibt es diese faszinierenden Tiere dann hoffentlich auch noch im nächsten Jahr des Hasen – also 2035 – in großer Zahl.

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Quellen

• Deutsches Feng shui Institut, „Die chinesischen Tierkreiszeichen und die Kua-Zahlen (Gua-Zahlen)“ (aufgerufen am 25.1.2023)
• China-wiki.de, „Chinesisches Jahr des Hasen – Bedeutung und Ausblick für 2023“ (aufgerufen am 25.1.2023)
• museenkoeln.de, „Frühlingsgrüße vom Hasen“ (aufgerufen am 25.1.2023)
• Shanghai International Studies University, „Das Tierkreiszeichen „Hase““ (aufgerufen am 25.1.2023)
• Audi Konfuzius-Institut Ingolstadt, „Happy New Year of the Rabbit“ (aufgerufen am 25.1.2023)
• deutschewildtierstiftung.de, „Steckbrief Feldhase“ (aufgerufen am 25.1.2023)