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„Find Us“

Kaum bekannte App vermittelt Tiere aus dem Tierheim nach dem Tinder-Prinzip

Ein Mann wischt mit seinem Daumen ein Foto in der App „Find Us“, Tiere aus dem Tierheim nach Tinder-Prinzip, beiseite.
Die App „Find Us“ zur Vermittlung von Tierheimtieren wurde von einem Team aus wissenschaftlichen Mitarbeitern und Studierenden an der Otto-von-Guericke-Universität Magdeburg entwickelt. Sie funktioniert nach dem Prinzip der Dating-App Tinder. Foto: picture alliance/dpa | Klaus-Dietmar Gabbert
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PETBOOK Redaktion

15.02.2023, 16:49 Uhr | Lesezeit: 4 Minuten

Tiere aus überfüllten Tierheimen an neue Besitzer vermitteln – das soll die „Find Us“-App können. Das Prinzip ähnelt dem der bekannten Dating-App Tinder. Die Idee ist preisgekrönt, bisher aber kaum bekannt.

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Der schwarze Schäferhund-Mischling Tommy schaut einen mit seinen braunen Augen direkt vom Bildschirm an, ein Wisch nach rechts und er hätte vielleicht bald ein neues Zuhause. Möglich macht es die App „Find Us“ (angelehnt an den häufigen Hundenamen Findus), entwickelt von einem Team aus wissenschaftlichen Mitarbeitern und Studierenden an der Otto-von-Guericke-Universität Magdeburg.

Sie funktioniert nach dem Prinzip der Dating-App Tinder. Nur das diese bereits Millionen von Downloads zählen kann. „Find Us“ ist seit Oktober 2022 kostenlos im App-Store erhältlich und mit 1300 Downloads noch nicht ganz bei den Verbrauchern angekommen.

„Find Us“ soll Hoffnung für Langzeitbewohner von Tierheimen bringen

Die Idee hinter der App: „Find Us“ soll vor allem schwer vermittelbaren Tieren ein neues Zuhause schenken. „Vielleicht verlieben sich Menschen auf den ersten Blick und sehen dann über andere Hindernisse leichter hinweg“, sagt Hannes Feuersenger, einer von vier „Find Us“-Mitbegründern. Das oft als zu oberflächlich kritisierte Dating-Prinzip sei damit durchaus ein Vorteil für die Tier-Vermittlung. So könnte vielleicht auch Tommy, der umständehalber ins Tierheim Schönebeck kam, ein neues Zuhause finden.

Auch Sachsen-Anhalts Tierschutzbeauftragter Marco König sieht im Swipen den Vorteil, die Erwartungen des Interessenten an sein zukünftiges Heimtier zu „artikulieren und zu filtern“. Das könne späteren Enttäuschungen vorbeugen. Ein weiterer Pluspunkt sei die sehr einfache Bedienung der App. Tierheime fotografieren ihre Bewohner, füllen ein paar Eckdaten aus und stellen das Tier online. Privatpersonen könnten kein Tier einstellen, erklärt König weiter.

Apps ersetzen keine Chemie beim ersten Zusammentreffen

Grundsätzlich ersetzen solche Apps aber das tatsächliche erste Zusammentreffen nicht, das sei „wie beim Onlinedating zwischen Menschen“, sagt König. Das sieht auch das Tierheim Schönebeck so. Es kooperiert seit über einem Jahr mit den vier Gründern. „Es kommt vor, dass die Chemie zwischen Tier und Interessenten nicht stimmt, dann geben wir unseren Schützling auch nicht ab“, sagt Kerstin Kauert vom Tierschutzverein Schönebeck und Umgebung.

Derzeit sind laut den Programmierern knapp 500 Tiere in der App gelistet. Bisher ist auf diesem Weg aber noch kein Tier vermittelt worden. „Ich denke, die App müsste zunächst bekannter werden“, sagt Kauert. Darin sieht auch König, der Landestierschutzbeauftragte, das größte Problem. Eine App lebe natürlich davon, welche Verbreitung und Anwendung sie letztlich erfahre.

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Tierwohl steht bei der Arbeit des „Find Us“-Start-ups im Vordergrund

Die Downloadzahlen werden über den Erfolg und Misserfolg der Gründer aus Schönebeck entscheiden. „In den nächsten Monaten steht die Akquise von weiteren Tierheimen und Kooperationspartnern sowie die Öffentlichkeitsarbeit ganz oben auf unserer Agenda“, so App-Mitgründer Feuersenger.

Wie viel Arbeit da auf die Start-up-Unternehmer zukommt, weiß Daniel Medding, Geschäftsführer der Webseite „Tierheimhelden“. Die nach einem ähnlichen Suchprinzip funktionierende Seite habe vor zehn Jahren ebenfalls als Start-up begonnen. „Allein die Überzeugung von Tierheimen, sich der Webseite anzuschließen, ist eine Mammutaufgabe“, sagt Medding. Das Thema sei definitiv kein Selbstläufer und werde meist absolut unterschätzt.

Medding und seine Gründerkollegen haben seit Jahren „weit über 20 Plattformen und Apps“ beobachtet, die sich etablieren wollten, unter anderem auch in Kooperation mit ihnen. Darunter seien auch mindestens fünf „Tinder für Tiere“ gewesen, erzählt Medding. Grundsätzlich seien aber alle Ideen, bei denen das Tierwohl im Vordergrund stehe, gut. Zudem schließt der Tierarzt eine Kooperation mit den App-Gründern nicht aus. Seine Webseite arbeite mittlerweile mit vielen hundert Partnertierheimen zusammen.

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App entstand durch Crowdfunding, Innovationspreise und ohne Bezahlung

Die Idee für „Find Us“ entstand im November 2020, wie Feuersenger sagt. Mit der ersten Rohfassung der App nahm das Team aus Schönebeck bei dem von einem Privatkonzern ins Leben gerufenen Start-up-Wettbewerb „Make Tomorrow New“ teil. Dort schafften es die Sachsen-Anhalter unter die Top 5 von knapp 1600 Ideen. Das Preisgeld in Höhe von 20.000 Euro diente den Jungunternehmern als Startkapital. Die Finanzierung sei eine der schwierigsten Aufgaben des Projektes.

Derzeit würden die elf Mitarbeiter noch freiwillig ohne Bezahlung arbeiten und es laufe viel über Eigenfinanzierung. Geplant seien aber Crowdfounding-Aktionen und Einnahmen über Kooperationen und Coupons, die Neu-Tierbesitzer nach erfolgreicher Vermittlung in der App angeboten bekämen. Durch solche Kooperationen solle die App „FindUs“ auch künftig kostenlos bleiben.

Mit Material der dpa

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