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Cheiracanthium punctorium

Ammendornfinger ist die Spinne des Jahres 2023

Ammen-Dornfinger
Der Ammendornfinger ist eine Spinne aus dem Mittelmeerraum, die mittlerweile auch in Deutschland angekommen ist. Das Spinnentier zählt zu den giftigsten Tieren Deutschlands. Foto: Getty Images
Louisa Stoeffler
Redakteurin

15. Juni 2023, 14:10 Uhr | Lesezeit: 4 Minuten

Die Arachnologische Gesellschaft kürt jedes Jahr die „Europäische Spinne des Jahres“. Im Jahr 2023 fiel die Wahl auf den giftigen Ammendornfinger, der auch in Deutschland heimisch ist.

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Seit dem Jahre 2000 küren arachnologische Gesellschaften die „Europäische Spinne des Jahres“ – im Jahr 2023 ist die Wahl der Experten auf den Ammendornfinger gefallen. Mit der Wahl zur „Spinne des Jahres“ soll diese bei vielen unbeliebte Tiergruppe in ein besseres Licht gerückt werden. Zudem erhoffen sich Wissenschaftler mehr Aufmerksamkeit und ein Bewusstsein für den Ammendornfinger, um Daten zu Verbreitung und medizinischer Bedeutung der giftigen Achtbeiner zu bekommen.

„Spinne des Jahres 2023“ mag es warm und ruhig

Der Ammendornfinger ist in Europa und Asien verbreitet und meist nachtaktiv. Im Gegensatz zu vielen anderen Vertretern ihrer Tiergruppe, bauen diese Spinnen keine Netze, um darin Beute zu fangen. Stattdessen sind sie Lauerjäger und bezwingen ihre Beute, zu der Heuschrecken und Gottesanbeterinnen gehören, mit einem kräftigen Giftbiss. Tagsüber halten sich die scheuen Achtbeiner in Gespinstkugeln auf. Man findet sie vor allem in krautigen Pflanzen und Gestrüpp, aber auch unter Steinen.

Gerade in der ungenutzten Natur, also abseits von Feldern und bewirtschafteten Wiesen, halten sich die Ammendornfinger im hohen Gras und Hochstauden auf. Sie sind aber auch in auf Waldlichtungen und Brachflächen des Ackerbaus, sowie an verschiedenen Wegrändern mit Sträuchern heimisch. In höheren, kälteren Lagen ab 800 Metern Höhe ist die Spinnenart nicht zu finden.

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So giftig ist der Ammendornfinger für den Menschen

Die neu gekürte „Spinne des Jahres 2023“ ist sehr scheu. Quetscht man den Ammendornfinger jedoch versehentlich oder versucht, ihn zu fangen, kann der Biss durchaus schmerzhaft werden. Die Symptome zeigen sich nach 5 bis 20 Minuten und dauern mehrere Stunden an. Er wird mit einem Wespenstich verglichen und kann anschwellen und jucken. Er kann zudem Übelkeit oder leichtes Fieber auslösen.

Besonders bei naturnahen Spaziergängen im Hochsommer ist daher Vorsicht geboten. Ab dem Juni beginnt die Paarungszeit der Ammendornfinger, zu der sie besonders aktiv sind und ihre Jungen verteidigen. Dass sich in der Nähe Ammendornfinger befinden, erkennt man übrigens daran, dass mehrere Gespinste nebeneinander hängen. Denn weibliche Ammendornfinger bauen sich Brutgespinste, männliche bauen ihre Ruhegespinste daneben. Kommt es zur Paarung, begibt sich das Männchen in das Gespinst des Weibchens.

Die Jungspinnen schlüpfen dann 3–5 Wochen später im Zeitraum von Mitte September bis Anfang Oktober. Während dieser Brutzeit verteidigt das Muttertier vehement das Gelege im Eierkokon. Daher auch der deutsche Name, denn die Tiere beschützen ihre Brut wie eine wehrhafte Amme. Der „Dornfinger“ selbst bezieht sich auf einen langen, dünnen Dorn, den die Männchen an ihrem Taster tragen.

Darum ist der Ammendornfinger „Spinne des Jahres 2023“

Waum die Wahl der Spinnenexperten 2023 auf einen Vertreter der Dornenfingerarten fiel, erklärt Christian Hörweg von der Südlichen Arachnoligischen Arbeitsgemeinschaft und dem Naturhistorischen Museum in Wien: „Zum einen gab es aus dieser Spinnenfamilie noch nie einen Vertreter, andererseits wird diese Art relativ häufig in den Medien genannt, weil sie auch mit Bissfällen in Verbindung gebracht und daher als medizinisch relevant angesehen wird. Sehr oft sind es aber nur Vermutungen, umso wichtiger ist es daher, entsprechende Fälle zu dokumentieren und generell Fakten über diese Spinne aufzuzeigen, um unbegründete Furcht zu vermeiden“.

Gewählt wurde die „Europäische Spinne des Jahres“ von 84 Arachnologen aus 27 europäischen Ländern. Die Koordination der Wahl liegt beim Naturhistorischen Museum Wien, in Zusammenarbeit mit der Arachnologischen Gesellschaft (AraGes) und der European Society of Arachnology (ESA).

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Quellen

Themen Spinnen
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