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Typische Irrtümer

Meerschweinchen als Haustiere für Kinder – eine gute Idee?

Kind und Meerschweinchen
Auch wenn dieses Bild etwas anderes suggeriert: Dass Meerschweinchen zum Kuscheln ankommen, ist eher die Seltenheit Foto: Getty Images
Porträt-aufnahme von PETBOOK-Redakteurin Natalie Dekcer mit Katze auf Arm
Freie Autorin

23.10.2022, 18:23 Uhr | Lesezeit: 4 Minuten

Sie kratzen und beißen nicht, sie quieken so süß und sehen einfach ungemein putzig aus: Auf den ersten Blick wirken Meerschweinchen, als wären sie die perfekten Spielgefährten für Kinder. Friedvolle Kuscheltiere, die nur darauf warten, hochgehoben und geknuddelt zu werden. Oder etwa nicht? PETBOOK erklärt, ob sich die niedlichen Nager als Haustiere für Kinder eignen.

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Bevor Eltern für ihre Kinder Meerschweinchen als Haustiere anschaffen, sollten sie zunächst vier typische Missverständnisse kennen.

Meerschweinchen als Haustiere für Kinder – typische Irrtümer

1. Meerschweinchen genießen das Kuscheln meist nicht – sie haben Angst

Die Tiere stammen ursprünglich aus Südamerika. Dort leben die wilden Verwandten der Hausmeerschweinchen in kleinen Gruppen zusammen, stets auf der Hut vor Greifvögeln, Kojoten und Schlangen. Daraus ergibt sich gleich das erste Missverständnis: Als typische Fluchttiere mögen es Meerschweinchen nämlich gar nicht, wenn eine Hand von oben in ihren Käfig greift und sie packt. Dass die Tiere beim Streicheln auf dem Arm so schön stillhalten, hat also meist nichts damit zu tun, dass sie die Kuscheleinheit genießen würden – sie haben schlichtweg Angst.

2. Meerschweinchen brauchen mehr Platz, als man denkt

Meerschweinchen mögen kleine Tiere sein, doch sie haben große Bedürfnisse. Die winzigen vergitterten Plastikwannen, die im Zoofachhandel als Meerschweinchenkäfige verkauft werden, werden ihrem Bewegungsdrang nicht gerecht. Der Deutsche Tierschutzbund empfiehlt für eine Meerschweinchen-Gruppe von zwei bis vier Tieren eine Grundfläche von mindestens zwei Quadratmetern. Darüber hinaus brauchen die Schweinchen regelmäßig Auslauf in einem nagersicheren, geschützten Bereich. Schon das kann in vielen Wohnungen ein Hindernis sein.

3. Eltern werden den Großteil der Pflege übernehmen müssen

Eltern, die überlegen, für ihre Kinder eine Meerschweinchen anzuschaffen, sollten Folgendes bedenken: Einen Großteil der Pflege werden sie selbst übernehmen müssen – inklusive Ausmisten und Tierarztbesuche. Die Lebenserwartung der geselligen Nager liegt bei sechs bis acht Jahren. In dieser Zeit können sich die Interessen der Kinder stark verändern, ganz egal, wie sehr sie im Moment ihre Mithilfe beteuern mögen.

4. Meerschweinchen bauen meist keine enge Bindung auf

Anders als Hunde und Katzen bauen Meerschweinchen in der Regel keine enge Bindung zu ihren Besitzern auf. Zwar lassen sie sich durch Leckerlis wie Apfelchips bestechen. Darüber hinaus legen sie allerdings keinen großen Wert auf eine Interaktion mit dem Menschen. Das kann für Kinder frustrierend sein.

Während die Kleinen mit Hunden herumtollen und schnurrende Katzen ausgiebig streicheln können, lassen sich Meerschweinchen eigentlich nur beobachten. Da verfliegt das Interesse bei vielen jüngeren Kids dann recht schnell.

Das alles klingt erst einmal recht ernüchternd. Doch wer die Bedürfnisse der Tiere kennt und respektiert, kann viel Freude an der Haltung von Meerschweinchen haben. Auch größere Kinder können Verantwortung für eine Meerschweinchen-Gruppe übernehmen, sofern die Eltern ein Auge auf das Wohlergehen der Tiere haben.

Kind mir Meerschweinchen
Dass Meerschweinchen eine enge Bindung zu Kindern aufbauen, ist sehr selten Foto: Getty Images

Sinnvolle Spiele für Kinder und Meerschweinchen

Ein artgerechtes Beschäftigungsmaß ist zum Beispiel eine Futterangel: Kinder können ein Stückchen Gurke oder Karotte an eine Schnur binden und ihre Meerschweinchen danach schnappen lassen. So bekommen die Nager Bewegung und die Kids können mit ihren Haustieren spielen, ohne sie dabei anzufassen und unnötigem Stress auszusetzen.

Alternativ kann man ein Labyrinth aus Legosteinen, Pappröhren und/oder alten Büchern bauen, durch das die Tiere flitzen und dabei Snacks wie Gurkenscheiben einsammeln können.

Eine andere Möglichkeit ist, den Meerschweinchen vorzulesen. Die Nager sind gute Zuhörer und können sich auf diese Weise an die Stimme ihres jungen Halters gewöhnen. Gleichzeitig trainieren die Kinder ihre Lesefähigkeiten – eine Win-Win-Situation für Mensch und Tier.

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Quellen

Themen Meerschweinchen
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