Katzen zeigen meist sehr deutlich, wenn sie Menschen mögen oder sie nicht leiden können. Doch wenn das Tier faucht und mit der Pfote ausholt, gibt es dafür meist gute Gründe. PETBOOK erklärt, was man tun kann und wie man die Bindung zum Tier reparieren kann.
Als Katzenhalter möchte man eine gute Beziehung zu seinem Tier aufbauen. Aber manchmal scheint es ganz so, als ob unsere Tiere uns nicht (mehr) mögen. Dann zeigen sie bestimmte Anzeichen, auf die man achten sollte. Was man dagegen tun kann und wie man eine Bindung zu seiner Katze aufbaut und pflegt.
Katzen sind im Grunde sehr soziale Wesen
Krystin Vitale Shreve, Forscherin für Tierverhalten an der Oregon State University beschäftigt sich seit Jahren mit der Frage, was Katzen wirklich mögen und was sie eher nicht wollen. Bereits 2017 fanden sie und ihre Kollegen in einer Studie heraus, dass sie die Interaktion mit einem Menschen lieber hatten als Spielzeug oder Futter.
Zwei Jahre später fand die Katzenforscherin in einer weiteren Untersuchung heraus, dass Katzen auf unser Verhalten reagieren. Hierbei kommt es darauf an, wie wir den Tieren gegenüber treten. Ignorieren wir sie, wollen sie von uns auch nichts mehr wissen. Die Tiere spiegeln aber auch unser Verhalten wider, wenn wir den Kontakt initialisieren. Zu diesem Zweck untersuchten die Wissenschaftler 23 Katzen, die mit ihren Haltern lebten und 23 Tiere, die in einem Tierheim leben mussten. Streichelten die Menschen die Katze, nannten sie beim Namen und redeten mit ihr, schenkten ihnen die Tiere gern Aufmerksamkeit.
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Katzen aus dem Tierschutz brauchen mehr Aufmerksamkeit
Krystin Vitale Shreve und ihre Kollegen konnten in der Untersuchung von 2019 auch feststellen, dass es einen Unterschied zwischen Katzen gibt, die ein Zuhause haben und denen, die in einem Tierheim leben. Es könne die Kontaktfreudigkeit der Katze beeinflussen, ob Katzen zu Hause oder im Tierheim leben, schreiben die Wissenschaftler in der Studie. Tierheim-Katzen verbrachten während der Untersuchung mehr Zeit mit den Menschen, als Tiere, die ein festes Zuhause hatten.
Die Untersuchung legt nahe, dass die Tiere unsere Aufmerksamkeit sehr schätzen und sie anhänglicher anstatt distanzierter werden, wenn sie zeitweise in einem Tierheim ohne ausreichende Kontakte leben. Sie wollen also gern mit uns leben und sind sehr sozial eingestellte Wesen.
Diese Anzeichen zeigen Katzen, wenn sie ihre Halter nicht mögen
Die Forschungsergebnisse deuteten darauf hin, dass Hauskatzen den Aufmerksamkeitszustand des Menschen erkennen und ihr Verhalten entsprechend anpassten. Das zeigt, dass sie empfindlich auf soziale Signale des Menschen reagieren und tendenziell sozialer sind, wenn sie einem aufmerksamen Menschen begegnen.

Katzen haben meist ganz bestimmte Gründe, weshalb sie manche Menschen nicht mögen oder gerade auf ihren Halter schlecht zu sprechen sind. Dies erkennt man leicht durch die Mittel, die der Katze zur Kommunikation zur Verfügung stehen. Auf folgende Anzeichen sollte man achten:
- sie kommt nicht zur Begrüßung, wenn man die Wohnung/das Haus betritt
- das Tier möchte nicht mehr mit im Bett schlafen
- sie ignoriert den Menschen, der den Raum betritt
- ihr Schwanz ist gesenkt – ein deutliches Zeichen der Missachtung
- Streicheleinheiten werden verweigert
- die Katze schnurrt nicht mehr
- sie vermeidet Blickkontakt
- die Katze versteckt sich
- sie faucht, beißt oder kratzt
- sie sträubt ihr Fell und legt die Ohren an
- sie schläft nicht in einer entspannten Position und zeigt den Bauch nicht
- das Tier wird unrein oder erleichtert sich auf Kleidung der Halter
Die Verhaltensweisen 8 bis 12 wird das Tier zeigen, wenn es wirklich Angst hat.
Warum mag die Katze mich plötzlich nicht mehr?
Dafür, dass Katzen ihr Verhalten ändern und die oben beschriebenen Verhaltensweisen zeigen, kann es mehrere Gründe geben, die vorwiegend mit Veränderungen zu tun haben. Hat man sich eine zweite Katze oder einen Hund angeschafft, zeigen die Tiere häufig abwehrendes Verhalten.
Auch wenn man einen neuen Job hat und zu unterschiedlichen Zeiten oder später als sonst nach Hause kommt, verwirrt das die Katze und bringt ihre Routine durcheinander. Darüber hinaus können auch Veränderungen der eigenen Lebenssituation wie ein neuer Mitbewohner, Partner oder die Geburt eines Kindes dazu führen, dass die Tiere nicht mehr glücklich und ausgeglichen sind.
Auch Veränderungen im Revier von Freigängern kann zu Missstimmung bei den Tieren führen. Vielleicht ist ein neuer Kater im Revier aufgetaucht, der sich beweisen will und die schon ansässige Katze mobbt. Als Halter sollte man dann ganz besonders achtsam sein und das Tier regelmäßig auf Verletzungen untersuchen. Falls die Katze den Freigang durch diese Veränderung ablehnt, sollte sie zumindest auf dem Balkon oder Terrasse die Sonne genießen dürfen.
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Allerdings zeigen die Tiere ihr Unbehagen auch dann, wenn es keine direkten Veränderungen der Umgebung gibt. Dies liegt dann in erster Linie daran, dass ihnen langweilig ist oder sie nicht ausgelastet sind. Um die Bindung zu dem Tier (wieder) zu stärken, sollte man:
- regelmäßige Spieleinheiten in den Alltag integrieren
- mit dem Tier kuscheln
- die Wohnung katzenfreundlich einrichten (Versteck- und Spielmöglichkeiten)
- Abwechslung im Alltag bieten, zum Beispiel mit Clicker-Training
- ihr einen Platz am Fenster oder auf dem Balkon einrichten
- das Tier im Bett schlafen lassen
- dem Tier Aufmerksamkeit und Liebe schenken
Mit diesen Tipps sollte sich die Katze in kurzer Zeit wieder wohl und zufrieden fühlen. Sollten die Anzeichen jedoch nicht verschwinden, kann es auch sein, dass eine unentdeckte Krankheit beim Tier für Unbehagen sorgt. Dies sollte man mit einem Besuch beim Tierarzt abklären.