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Kühlung an heißen Tagen

Können Katzen schwitzen?

Kater Remo liegt auf dem Boden in einer Dachwohnung. Dabei schwitzt die Katze nur an den Pfoten
Kater Remo kannte das Leben (und Schwitzen) in einer überhitzten Dachwohnung anfangs nur zu gut Foto: PETBOOK / Louisa Stoeffler
Louisa Stoeffler
Redakteurin

25. Juni 2025, 6:22 Uhr | Lesezeit: 5 Minuten

Louisa Stoeffler setzt sich seit 20 Jahren mit Katzen auseinander – als Katzensitterin, als Redakteurin für PETBOOK und natürlich als Halterin ihrer eigenen Tiere. Eine Frage, mit der man sich – vor allem im Sommer – immer wieder konfrontiert sieht, ist diese: Können Katzen eigentlich schwitzen? In diesem Artikel erfahren Sie es.

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„Können Katzen schwitzen?“ Diese Frage wurde mir schon ein paar Mal gestellt – und ich habe mich das auch bereits mehrmals selbst gefragt, denn es ist gar nicht so leicht zu greifen. Die Tiere bekommen ja kein fettiges Fell oder beginnen plötzlich zu müffeln, wenn es warm wird. Als mein Kater Remo an einem besonders heißen Tag kleine feuchte Abdrücke auf unserem dunklen Parkett hinterließ, hatte ich meine Antwort. Oder zumindest einen Teil davon.

Was Pfotenabdrücke mit der Frage zu tun haben, ob Katzen schwitzen können

In unserer früheren Wohnung – ganz oben unter dem Dach – war es im Sommer oft unerträglich heiß. Bei 40 Grad Außentemperatur war es bei uns noch ein gutes Stück wärmer. Mein Kater Remo, der als waschechter Andalusier die Hitze besonders gewohnt ist, wusste ganz genau, wie er damit umgehen musste: Er lag regungslos auf den kühlsten Fliesen, in den schattigsten Ecken oder manchmal auch in Wanne oder Waschbecken. Dabei tat er nicht viel mehr, als zu atmen und Siesta zu halten.

Doch wenn er sich dann bewegte, entdeckte ich auf dem Boden eine kleine Spur feuchter Pfotenabdrücke – als hätte er mich wortlos darauf hinweisen wollen, wie warm es wirklich ist. Auf unserem dunkelbraunen Parkett und schwarzem PVC in der Küche (beide Bodenbeläge waren nicht meine Wahl) konnte man die Spur zum Abendessen immer sehr gut nachvollziehen. Also ja, an den Pfoten schwitzte Remo in dem Glutofen einer Dachgeschosswohnung beträchtlich.

Heute, in unserer neuen Wohnung, kommt das nicht mehr vor. Die Temperaturen sind weitaus angenehmer, das Parkett aus hellem Holz – aber Remos Vorliebe für kühle Orte ist geblieben. Im Sommer liegt er am liebsten im Badezimmer, vor allem dann, wenn ich mich dort aufhalte. Nicht selten legt er sich neben die Dusche oder beobachtet mich vom Waschbecken aus. Wer Katzen kennt, weiß: Sie lassen einen ungern allein – erst recht nicht im kühlsten Raum der Wohnung. Warum Katzen einen ins Bad begleiten, habe ich für PETBOOK bereits ausführlich erklärt.

Warum schwitzen Katzen nicht wie wir?

Auch wenn es viele nun vielleicht überrascht hat: Katzen können schwitzen. Allerdings nicht am ganzen Körper, wie wir Menschen, sondern nur an ganz bestimmten Stellen. Nämlich an den Pfotenballen, den „Toe Beans“, die viele Halter so niedlich finden, dass sich in den sozialen Medien unzählige Videos über die süßen Hautböhnchen an den Füßen unserer Katzen finden. Dort sitzen sogenannte ekkrine Schweißdrüsen, die bei starker Hitze oder innerer Aufregung eine wässrige Flüssigkeit abgeben.

Katzen haben also ein anderes Thermoregulationssystem als wir. Ihr Fell würde es ohnehin verhindern, dass großflächiger Schweiß effektiv verdunstet und kühlt – das wäre also wenig sinnvoll. Stattdessen setzen sie auf verhaltensbedingte Kühlung, wie ich es eben schon am Beispiel von Remo beschrieben habe.

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Katzen suchen bei Hitze Schattenplätze, meiden Bewegung und breiten ihren Körper möglichst flach, am besten auf einem kühleren Untergrund, aus. Aber vor allem belecken sie ihr Fell. Dabei hat der Speichel einen ganz ähnlichen Effekt, wie es Schweiß hätte. Die Verdunstungskühle der Flüssigkeit sorgt für Erfrischung.

So unterstützen Sie Ihre Katze bei Hitze

Allerdings haben diese natürlichen Hilfsmittel, derer sich Katzen bedienen, auch irgendwann keine Wirksamkeit mehr. Wenn die Temperaturen steigen – oder man in einer brutzligen Dachgeschosswohnung lebt–, hilft es, einige einfache Maßnahmen im Alltag zu ergreifen.

  • Mehrere Wassernäpfe bereitstellen, gern auch Trinkbrunnen – manche Katzen trinken lieber fließendes Wasser. Ist die Katze ein schlechter Trinker, können auch Katzensuppen zur Flüssigkeitsaufnahme animieren.
  • Kühlmatten oder feuchte Handtücher auslegen – viele Tiere legen sich instinktiv darauf.
  • Kühle Rückzugsorte wie Keller, Badezimmer oder schattige Balkone (mit Netz!) zugänglich machen.
  • Fellpflege nicht vergessen – vor allem bei Langhaarkatzen kann loses Fell zusätzlich isolieren.

Wichtig: Wenn die Katze apathisch wirkt oder plötzlich taumelt, kann das ein Hitzschlag sein. Hecheln, mit sich zum Beispiel Hunde selbst herunterkühlen, ist bei Katzen unüblich und ein Warnzeichen für akute Überhitzung. In diesem Fall: Schatten aufsuchen, Körper langsam (!) kühlen und umgehend tierärztliche Hilfe holen.

Was feuchte Katzenpfoten noch bedeuten können

Nicht immer ist Hitze der Auslöser für Schweißabdrücke bei Katzen. Ich hatte einmal den Fall, dass ich mit einer Katze zum Tierarzt gehen musste, weil ihre Halterin sich das Bein gebrochen und mich darum gebeten hatte. Sie hatte sonst niemanden, der den Besuch beim Veterinär übernehmen konnte, und Kätzin Marie vertraute mir voll, musste aber wegen eines ernsten Verdachts und Blut im Urin auch unbedingt zum Arzt.

Doch schon beim Einladen in die Box hatte ich bemerkt, dass Tierarztbesuche der älteren Katzendame gar nicht so recht waren, denn sie wehrte sich vehement. Auf dem Untersuchungstisch hinterließ sie dann auch viele Fellbüschel und schweißige Pfotenabdrücke – und auf meinem Handrücken ein paar ordentliche Kratzer.

Feuchte Pfoten können also nicht nur ein Zeichen für hohe Temperaturen sein, sondern auch für innere Anspannung. Angst, Aufregung, Stress oder Schmerzen können bei Katzen ebenfalls eine Schweißreaktion auslösen.

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Fazit: Schwitzen – ja. Aber nur mit der Pfote!

Katzen schwitzen nicht wie wir – aber sie haben durchaus clevere Strategien, um mit Hitze klarzukommen. Die feuchten Pfoten sind dabei nur ein kleiner Hinweis auf das ausgeklügelte System der Natur, können aber auch für innere Unruhe sprechen. Und mit ein bisschen Unterstützung von uns kommen unsere Katzen auch durch die heißesten Tage des Jahres – und den schlimmsten Tierarztbesuch.

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