20. Juni 2025, 6:26 Uhr | Lesezeit: 6 Minuten
Mit ihrem runden Gesicht, den großen Augen und den charakteristischen gefalteten Ohren zieht die Foldex schnell Blicke auf sich – doch hinter der niedlichen Fassade verbirgt sich eine ethisch kontrovers diskutierte Geschichte. Diese Katzenrasse ist nicht nur optisch besonders, sondern auch genetisch vorbelastet. Was als charmantes Aussehen gilt, beruht leider oft auf einer Qualzuchtproblematik. Doch was steckt genau hinter der Foldex – und für wen ist sie überhaupt geeignet?
Die Foldex-Katze, eine Mischung aus Exotic Shorthair und Scottish Fold, wurde 1993 erstmals vorgestellt und zählt damit zu den weltweit jüngsten Katzenrassen. Ihre Herkunft ist ebenso speziell wie ihr Aussehen – denn gezüchtet wurde sie mit dem Ziel, das runde Gesicht der Exotic Shorthair mit den markanten Faltohren der Scottish Fold zu vereinen. Doch diese Zuchtidee bringt auch Schattenseiten mit sich: Die charakteristischen Ohren sind das Ergebnis einer genetischen Mutation, die nicht nur die Ohrknorpel, sondern auch Gelenke und Knochen betrifft – mit potenziell schmerzhaften Folgen für die Tiere. Diese gesundheitlichen Risiken führen dazu, dass die Foldex-Katze bis heute nur in Kanada offiziell anerkannt ist und in vielen anderen Ländern, darunter Deutschland, kritisch betrachtet wird. In der Debatte um artgerechte Tierzucht nimmt sie damit eine besondere Rolle ein.
Herkunft
Die Foldex stammt ursprünglich aus Kanada und wurde 1993 erstmals auf einer Katzenausstellung vorgestellt. Als Kreuzung zweier Rassen – der Scottish Fold und der Exotic Kurzhaar – entstand sie mit dem Ziel, die gefalteten Ohren der einen mit dem runden, puppenhaften Gesicht der anderen zu kombinieren. Die kanadische Züchterin Betty-Ann Yaxley gilt als Begründerin dieser neuen Rasse. Die Exotic Kurzhaar selbst ist wiederum ein Ergebnis aus der Verpaarung von Perserkatzen und Britisch Kurzhaar. Dadurch trägt die Foldex genetische Elemente all dieser Rassen in sich. Ihr Name – eine Zusammensetzung aus „Fold“ (für die geknickten Ohren) und „Ex“ (für Exotic) – spiegelt diesen Ursprung wider.
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Trotz ihres charmanten Aussehens sorgte die Foldex von Beginn an für Kritik, da sie von der Scottish Fold nicht nur das optisch markante Merkmal der Faltohren, sondern auch die damit einhergehenden gesundheitlichen Probleme erbte – insbesondere deformierte Gelenke und knöcherne Fehlbildungen. Diese machen die Foldex zu einer der umstrittensten Katzenrassen und führen dazu, dass ihre Zucht außerhalb Kanadas kaum Anerkennung findet. In Europa, besonders in Deutschland, ist sie nicht offiziell anerkannt und gilt als Beispiel für eine Qualzucht.
Aussehen & Fell
Die Foldex ist eine mittelgroße bis kleine Katze mit einem rundlichen, kompakten Körperbau, kurzen Beinen und einem auffallend runden Gesicht – Merkmale, die stark an ihre Exotic-Kurzhaar-Vorfahren erinnern. Ihr ausdrucksstarkes Gesicht wird durch große, runde Augen und eine kurze, breite Schnauze geprägt. Besonders auffällig sind die nach vorn geknickten Ohren, ein Erbmerkmal der Scottish Fold. Diese Ohrenform entwickelt sich etwa vier Wochen nach der Geburt, wenn die zunächst geraden Ohren beginnen, sich abzusenken.
Das Fell der Foldex kann sowohl kurz als auch halblang sein, ist jedoch in jedem Fall weich, dicht und besitzt eine ausgeprägte Unterwolle. Diese macht die Katze besonders plüschig im Erscheinungsbild. Vielfältige Farbschläge und Fellzeichnungen sind bei dieser Rasse erlaubt, was zu einer großen optischen Bandbreite führt. Das äußere Erscheinungsbild erinnert teils an eine Perserkatze, doch bleibt die Foldex körperlich kleiner – mit einer Schulterhöhe von bis zu 33 cm und einem Gewicht von 2,3 bis 3,6 Kilogramm.
Charakter & Gemüt
Die Foldex zeigt sich als ausgesprochen menschenbezogene, sanfte und verspielte Katze. Sie gilt als intelligent, neugierig und aufmerksam – Eigenschaften, die sie zu einer beliebten Hauskatze machen. Ihr Wesen wird oft als ausgeglichen beschrieben, wobei sie gleichzeitig ein aktives Bedürfnis nach Spiel und Beschäftigung mitbringt. Ihre Kontaktfreude macht sie auch für Familien mit Kindern attraktiv, solange sie über Rückzugsmöglichkeiten verfügt, um sich bei zu viel Trubel zurückziehen zu können.
Foldex-Katzen gehen offen auf Fremde zu und lassen sich selten aus der Ruhe bringen. Auch das Zusammenleben mit anderen Haustieren verläuft in der Regel harmonisch. Dennoch benötigt sie ausreichend mentale und physische Anreize, um nicht unter Langeweile zu leiden. Ihre Anhänglichkeit kann sogar dazu führen, dass sie aktiv den Kontakt zu ihren Menschen sucht und regelmäßige Streicheleinheiten einfordert.
Training & Beschäftigung
Dank ihrer Intelligenz und Neugier lässt sich die Foldex gut beschäftigen. Sie lernt schnell und reagiert positiv auf interaktives Spielzeug, Intelligenzspiele und Clickertraining. Dabei bevorzugt sie eher ruhige, aber abwechslungsreiche Spielarten – ausgiebiges Herumtollen ist vor allem im Kittenalter zu beobachten.
Mit zunehmendem Alter kann die Foldex zu Spielverweigerung neigen, weshalb Halter aktiv neue Reize schaffen sollten. Da ihr Bewegungsdrang moderat ist, aber Übergewicht ein Risiko darstellt, sind regelmäßige Spielzeiten besonders wichtig. Kratzbäume, Klettermöglichkeiten und katzengerechte Höhlen bieten eine gute Kombination aus Bewegung und Rückzug.
Richtige Haltung & Pflege
Die Foldex kann sowohl als reine Wohnungskatze als auch mit gesichertem Freigang gehalten werden. Aufgrund ihrer genetischen Disposition sollte jedoch auf ein möglichst sicheres, gelenkschonendes Umfeld geachtet werden. Da sie von Natur aus eher ruhig ist, eignet sie sich gut für Wohnungen, benötigt aber Abwechslung und Rückzugsorte.
Die Fellpflege hängt von der Felllänge ab. Bei kurzhaarigen Exemplaren genügt wöchentliches Bürsten, während halblanghaarige Tiere mehrmals wöchentlich gepflegt werden müssen, um Verfilzungen vorzubeugen. Besonders das dichte Unterfell kann bei Vernachlässigung schnell zu Hautproblemen führen.
Zusätzlich erfordern die gefalteten Ohren regelmäßige Kontrollen, da sich darin leicht Schmutz und Feuchtigkeit sammeln können – was Infektionen begünstigt. Frühzeitige Gewöhnung an die Pflegeprozeduren erleichtert den Alltag erheblich.
Ernährung
Die Foldex ist anfällig für Übergewicht, insbesondere im Alter. Daher ist eine ausgewogene, proteinreiche Ernährung mit wenig Kohlenhydraten besonders wichtig. Hochwertiges Nass- oder Trockenfutter ohne Zuckerzusatz sollte bevorzugt werden, um das Risiko von Diabetes und Adipositas zu minimieren.
Zudem sollte stets frisches Wasser zur Verfügung stehen.
Leckerlis sollten maßvoll gegeben und möglichst zu Trainingszwecken eingesetzt werden. Eine regelmäßige Gewichtskontrolle und gegebenenfalls eine Absprache mit dem Tierarzt oder der Tierärztin helfen, eine gesunde Ernährung dauerhaft sicherzustellen.
Anfälligkeit für bestimmte Krankheiten
Die Foldex trägt das Erbe der Scottish Fold – mit allen damit verbundenen gesundheitlichen Risiken. Hauptsächlich betrifft dies die sogenannte Osteochondrodysplasie, eine genetisch bedingte Knochen- und Knorpelerkrankung, die zu schmerzhaften Gelenkdeformationen führt.
Hinzu kommt eine erhöhte Anfälligkeit für chronische Ohrenentzündungen durch die gefalteten Ohren sowie potenzielle Atemprobleme durch das kurze Gesicht, je nach Ausprägung des Exotic-Shorthair-Erbes. Weitere gesundheitliche Risiken umfassen polyzystische Nierenerkrankung (PKD), Zahnprobleme und Übergewicht.
Regelmäßige tierärztliche Kontrollen, Impfungen gegen gängige Katzenkrankheiten sowie frühzeitige Diagnostik sind für ein möglichst beschwerdefreies Leben der Foldex unerlässlich.
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Die Foldex im Überblick
- Charakter: menschenbezogen, verspielt & ausgeglichen
- Größe: 25–33 cm Schulterhöhe
- Gewicht: 2,3–3,6 kg
- Fell: weich, dicht, mit Unterwolle; kurz oder halblang
- Besonderheiten: geknickte Ohren (Qualzuchtmerkmal), genetisch bedingte Gelenkerkrankungen, nur in Kanada offiziell anerkannt