4. Mai 2025, 8:13 Uhr | Lesezeit: 5 Minuten
Die Britisch Kurzhaar zählt heute zu den beliebtesten Rassekatzen weltweit – nicht nur wegen ihres charmanten, teddybärartigen Aussehens. Hinter der niedlichen Fassade verbirgt sich ein sanftes und ruhiges Wesen, das sich gut in das Leben vieler Familien einfügt. Doch aufgepasst: Diese Katzen sind keineswegs nur dekorative Mitbewohner! Ihre Wurzeln reichen weit zurück und erzählen eine spannende Geschichte von Überleben, Veränderung und Tradition. Allerdings können sie aufgrund der verstärkten Zucht auch einiges an gesundheitlichen Problemen bekommen.
Die Britisch Kurzhaar, kurz BKH genannt, ist mehr als nur ein hübsches Gesicht: Sie blickt auf eine über 2000-jährige Geschichte zurück, die bereits mit der Ankunft römischer Katzen auf den britischen Inseln begann. Wobei sich natürlich heute nicht mehr rekonstruieren lässt, ob die Katze wirklich mit den Römern auf die britischen Inseln kam und auch ihr Aussehen wird nicht der BKH entsprochen haben.
Die systematische Züchtung verschiedener Rassen entstand erst mit der Perserkatze in den 1870er-Jahren. In Zeiten der Weltkriege fast verschwunden, wurde die BKH durch gezielte Zuchtmaßnahmen, unter anderem eben mit Perserkatzen, bewahrt. Dies verleiht ihr auch ihren kleinen Kopf mit der ausgeprägten Schnauzpartie. Das typische Aussehen der BKH mit dem markanten „Püppchengesicht“ entstand durch diese Einkreuzungen – eine charmante, aber nicht ganz unproblematische Entwicklung – denn dadurch haben viele BKH heute rassetypische Erkrankungen der Perserkatzen in ihrem Erbgut.
Unter Tierschützern gilt sie noch nicht als Qualzucht, allerdings wirft ihre vermehrte Zucht zumindest gesundheitliche Bedenken auf. Wer sich für diese Katzen entscheidet, sollte neben dem kuscheligen Äußeren also auch auf regelmäßige Tierarztbesuche achten. In jedem Fall bietet die Britisch Kurzhaar eine faszinierende Mischung aus Geschichte, Charakter und Schönheit.
Herkunft
Die Britisch Kurzhaar hat ihre Ursprünge in Großbritannien und zählt zu den ältesten bekannten Katzenrassen Europas. Erste Tiere kamen vermutlich vor über 2000 Jahren mit den Römern auf die Insel, wo sie sich zunächst frei vermehrten. Eine gezielte Zucht begann ab Mitte des 19. Jahrhunderts, maßgeblich gefördert durch Katzenliebhaber wie Harrison Weir. Die erste Ausstellung der Rasse fand 1871 im Londoner Kristallpalast statt.
Beide Weltkriege dezimierten den Bestand stark, sodass Perser- und Kartäuserkatzen eingekreuzt wurden, um die Rasse zu erhalten. Besonders durch die Einkreuzung der Perser entstand der heutige runde, kompakte Körperbau. Nach einer vorübergehenden Zusammenlegung der BKH und Kartäuser wurde 1977 die eigenständige Anerkennung der Britisch Kurzhaar wiederhergestellt. Heute gehört sie zu den bekanntesten und beliebtesten Rassekatzen weltweit.
Aussehen & Fell
Die Britisch Kurzhaar ist eine mittelgroße bis große, kräftig gebaute Katze mit einem breiten Brustkorb, kurzen, muskulösen Beinen und einem kompakten, massiven Körperbau. Charakteristisch ist der runde, breite Kopf mit großen, weit auseinanderstehenden Augen, meist in dunklem Orange oder Kupfer. Besonders bekannt ist die Variante mit blauem Fell, das gleichmäßig von der Spitze bis zur Wurzel durchgefärbt sein sollte.
Das dichte, kurze Fell hat eine üppige Unterwolle. Über 300 Farbvarianten sind anerkannt, darunter Schwarz, Weiß, Schokolade, Zimt und verschiedene Tabby- und Colorpoint-Zeichnungen. Weiße Exemplare neigen häufiger zu Taubheit und können verschiedenfarbige Augen entwickeln. Langhaarige Varianten wurden teils auch Highlander Katze genannt, was aber seit 2004 eine andere Katzenrasse beschreibt. Entstanden durch die Einkreuzung von langhaarigen Persern und werden sie heute vielmehr als „Britisch Langhaar“ separat gezüchtet.
Charakter & Gemüt
Die Britisch Kurzhaar wird als ruhig, ausgeglichen und äußerst menschenbezogen beschrieben. Sie liebt die Nähe ihrer Bezugspersonen, ohne jedoch ständig Aufmerksamkeit einzufordern. Ihr Spieltrieb ist vorhanden, aber gemäßigt; besonders weibliche BKH gelten als leicht zu begeistern. Fremden gegenüber zeigt sich die Rasse oft reserviert, während sie sich anderen Katzen bei richtiger Sozialisierung freundlich nähert. Lautäußerungen sind selten, ein plötzlich redseliges Verhalten kann auf Unwohlsein hindeuten. Ihre Gelassenheit und Anpassungsfähigkeit machen die BKH zu idealen Begleitern für Familien, Senioren und Anfänger im Katzenhaushalt.
Training & Beschäftigung
Die Britisch Kurzhaar ist eine verspielte, aber dennoch gemütliche Katze. Sie bevorzugt ruhige Spiele und kurze Trainingseinheiten, wobei Intelligenzspielzeuge, Fangspiele und Suchspiele ihre Neugier wecken können. Motivation und Beschäftigung sind wichtig, um Übergewicht vorzubeugen, da die Rasse zu Bewegungsmangel neigt. Spielerische Aktivitäten sollten regelmäßig, aber nicht zu hektisch gestaltet sein, um dem entspannten Charakter der Katze gerecht zu werden.
Richtige Haltung & Pflege
BKH-Katzen sind ausgesprochen anpassungsfähig und fühlen sich sowohl in der Wohnung als auch mit gesichertem Freigang wohl. Ein katzensicherer Balkon oder ein kleiner Garten reichen meist aus. Stressige Umgebungen sollten vermieden werden. Aufgrund ihrer eigenständigen Art möchten BKH selbst bestimmen, wann sie kuscheln. Angemessene Bewegung durch Spiel und hochwertiges Futter beugen Übergewicht effektiv vor.
Regelmäßiges Bürsten ist besonders während des Fellwechsels nötig, um das ausgeprägte Haaren zu reduzieren.
Ernährung
Die Ernährung der Britisch Kurzhaar sollte einen hohen Fleischanteil aufweisen und auf ihre Neigung zu Übergewicht abgestimmt sein. Aufgrund ihres massiven Kiefers neigen viele BKH dazu, ihr Futter unzerkaut zu schlucken. Angepasstes Futter für große Katzenrassen oder Anti-Schling-Näpfe können helfen. Während des Wachstums benötigen Kitten eine ausgewogene, proteinreiche Kost, um ihren kräftigen Körperbau gesund zu entwickeln. Eine auf Herzgesundheit abgestimmte Ernährung kann zudem rassetypischen Herzerkrankungen entgegenwirken.
Anfälligkeit für bestimmte Krankheiten
Auch wenn die Britisch Kurzhaar allgemein als robust gilt, kann sie an spezifischen rassetypischen Erkrankungen leiden. Dazu gehört die hypertrophe Kardiomyopathie (HCM), eine Verdickung des Herzmuskels, die lebenslange Medikation erfordern kann. Zudem tritt die polyzystische Nierenerkrankung (PKD) vermehrt auf, bei der sich Zysten in den Nieren bilden. Beide Krankheiten sind genetisch bedingt, lassen sich aber durch Gentests und regelmäßige Sonografien frühzeitig erkennen. Darüber hinaus kann das brachycephale Syndrom auftreten, bedingt durch die abgeflachte Kopfform, was zu Atembeschwerden führen kann.

Britisch Kurzhaar

Britisch Langhaar

Russisch Blau
Die Britisch Kurzhaar im Überblick
- Charakter: ruhig, gelassen, freundlich, reserviert gegenüber Fremden
- Größe: mittelgroß bis groß
- Gewicht: Kater bis 8 kg, Kätzinnen 4–6 kg
- Fell: kurz, dicht, plüschig („crispy“), mit viel Unterwolle
- Farben: über 300 Varianten, bekannteste Farbe „blau“
- Pflegeaufwand: mittel, regelmäßiges Bürsten notwendig
- Besondere Merkmale: runder Kopf, große Augen