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Studie aus England

Diese Katzenrassen leben am längsten

Drei Katzen verschiedener Rassen sitzen auf einer Fensterbank
Eine englische Studie untersuchte die durchschnittliche Lebenserwartung verschiedener Katzenrassen. Eine schnitt dabei besonders schlecht ab Foto: Getty Images/Svetlanais
Porträt Saskia Schneider auf dem PETBOOK Relaunch
Redaktionsleiterin

13. Mai 2024, 16:19 Uhr | Lesezeit: 6 Minuten

Von Hunden ist allgemein bekannt, dass kleine Rassen älter werden als große. Bei Katzen gibt es allerdings weniger Variationen in der Körpergröße der einzelnen Rassen. Trotzdem konnte eine Studie aus England deutliche Unterschiede feststellen, was die Lebenserwartung von verschiedenen Katzenrassen anging. Dabei stach eine besonders hervor.

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Katzen können bis zu 20 Jahre alt werden. Dabei spielen die Lebensumstände eine große Rolle. Wer seine Katze nach draußen lässt, muss etwa damit rechnen, dass sie überfahren werden könnte. Aber gibt es auch bei den Katzenrassen Unterschiede, was die Lebenserwartung betrifft? Bei Hunden ist allgemein bekannt, dass kleinere Rassen deutlich länger leben als große. Zudem gelten Mischlinge als gesünder.

Ein Forschungsteam hat nun eine erste umfassende Aufstellung der Lebenserwartung der britischen Hauskatzenpopulation erstellt. Dadurch konnten sie Zusammenhänge zwischen Sterblichkeit und Merkmalen wie Geschlecht, Kastrationsstatus, Rassestatus und Körpergewicht in Bezug quantifizieren. Die Ergebnisse wurden im Journal of Feline Medicine and Surgery veröffentlicht.

Studie mit knapp 8000 Katzen

Für die Auswertung der Daten erstellte das Forscherteam sogenannte Sterbetafeln. Diese werden auch in der Bevölkerungsstatistik für Menschen verwendet. Die Tabellen geben – getrennt nach Geschlechtern – an, wie viele Personen des gleichen Alters das nächsthöhere Alter wahrscheinlich erleben. Daraus lässt sich dann umgekehrt ableiten, wie viele Personen dieses Alters sterben.

Um die Daten zum Leben der Katzen miteinander statistisch vergleichen zu können, nahmen nur Tiere teil, die im Zeitraum zwischen dem 1. Januar 2019 und 31. März 2021 gestorben waren und deren Tod von einem Tierarzt bestätigt wurde. Insgesamt traf dies auf 7936 Katzen zu. Alle befanden sich in tierärztlicher Grundversorgung in Kliniken, die 2019 am VetCompass-Programm teilnahmen.

Katzen werden im Schnitt 12 Jahre alt

Die durchschnittliche Lebenserwartung aller Katzen in der Studie betrug 11,74 Jahre. Schaut man sich die Alterskurve an, starben die meisten Katzen zwischen dem 15. und 16. Lebensjahr. Ein kleiner Teil wurde sogar 20 Jahre oder älter.

Kätzinnen wurden im Schnitt etwas älter als Kater. So lag die durchschnittliche Lebenserwartung für weibliche Katzen laut Studie bei 12,5 Jahren, für männliche bei 11,2. Unter Säugetieren ist das keine große Überraschung. Allerdings ist bis heute nicht ganz geklärt, warum Weibchen in der Regel älter werden.

Bei den Katzen in der Studie vermuten die Forscher, dass Kater anfälliger für verschiedene Krankheiten sein könnten. Schaut man sich die Unterschiede im Verhalten der beiden Katzengeschlechter an, haben Kater meist auch ein größeres Revier und verbringen mehr Zeit mit Konkurrenzkämpfen als Kätzinnen. Das könnte die Wahrscheinlichkeit für Verletzungen, aber auch Verkehrsunfälle erhöhen.

Katzen, die kastriert sind, leben länger

Ein weiteres, wenig überraschendes Ergebnis der Studie ist, dass Katzen, die nicht kastriert sind, in jungen Jahren ein viermal so hohes Sterberisiko haben als kastrierte Tiere. Letztere verbringen ihre Zeit im Freigang vor allem mit Jagd, Spiel und Sozialkontakten. Das meiste davon findet in der Regel in unmittelbarer Umgebung vom Zuhause statt.

Katzen, die auf Paarungssuche sind, legen dagegen oft weite Strecken zurück, geraten öfter in Kämpfe mit Rivalen und verbringen wahrscheinlich auch mehr Zeit draußen – vor allem, wenn sie paarungsbereit sind. Das erklärt auch, warum vor allem Katzen bis zu drei Jahren in der Studie eine erheblich höhere Wahrscheinlichkeit haben, zu sterben, wenn sie nicht kastriert sind.

Diese Katzenrassen haben die höchste Lebenserwartung

In der Studie unterschieden die Forscher auch zwischen den einzelnen Katzenrassen. Dabei fällt auf, dass Hauskatzen ohne bestimmte Rasse eine leicht höhere Lebenserwartung hatten, als reinrassige Tiere. Allerdings zeigte eine amerikanische Studie genau das Gegenteil. Hier vermuten die Autoren, dass es sich um Unterschiede im Studienaufbau handeln könnte. Zudem wären die meisten reinrassigen Tiere in der Untersuchung aus den USA reine Hauskatzen gewesen.

Deutliche Unterschiede in der Lebenserwartung gab es bei den verschiedenen Katzenrassen. Von den insgesamt 12 Rassen, die in der Studie unterschieden wurden, lebten Burma- und Birma-Katzen mit je durchschnittlich 14,4 Jahren am längsten. Damit wurden sie im Schnitt fast zwei Jahre älter als „Mischlingskatzen“.

Auch Siamesen und Perserkatzen sind mit durchschnittlich 11 Jahren Lebenserwartung noch im oberen Mittelfeld. Gefolgt von Ragdoll, Norwegischer Waldkatze, Maine Coon, Russisch Blau (und anderen russischen Rassen) sowie Britisch Langhaar, die alle im Schnitt eine Lebenserwartung von zehn Jahren hatten.

Diese Katzenrassen haben die kürzeste Lebenserwartung

Schlusslicht in der Sterbetabelle sind die Bengalkatze mit 8,5 Jahren Lebenserwartung und die Sphynx mit nur 6,7 Jahren. Wobei letztere Katzenrasse nicht nur die kürzeste Lebenserwartung hatte, sondern auch die geringste Altersspanne. Das bedeutet, es gibt kaum Vertreter der Rasse, die sehr viel älter wurden.

Schaut man sich gängige Rassenbeschreibungen der Sphynx an, heißt es dort oft, die Tiere würden im Schnitt ein Alter von 12-15 Jahren erreichen. Dabei gäbe es jedoch kaum gesicherte Daten über die Lebenserwartung dieser Katzenrasse, wie die Forscher in der Studie anmerken.

Warum die Sphynx so eine kurze Lebensspanne in der Studie hat, könnte daran liegen, dass die Rasse besonders anfällig für bestimmte Krankheiten ist. Darunter fallen etwa Herzkrankheiten, Nierenkrankheiten, aber auch ein schlechteres Immunsystem. Da diese Rasse mittlerweile zu den weltweit zehn beliebtesten Katzenrassen zählt, sei hier dringend weitere Forschung bezüglich der Lebenserwartung nötig, merken die Forscher an.

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Studie macht keine Unterscheidung zwischen Freigänger und Wohnungskatze

Es ist das erste Mal, dass Sterbetafeln für Hauskatzen in Großbritannien in diesem Umfang erstellt wurden, schreiben die Forscher. Insgesamt könnten sie zu einem besseren Verständnis des Lebensverlaufs von Katzen beitragen und bei der evidenzbasierten Entscheidungsfindung für Katzenbesitzer und Tierärzte helfen.

Allerdings seien mehr als 80 Prozent der Tode der Katzen auf eine Euthanasie durch den Tierarzt zurückzuführen. Dies verfälscht die Daten etwas, da die Katzen vielleicht noch etwas älter geworden wären, hätte man sie nicht eingeschläfert.

Auch die Lebensumstände der Katzen wurden in der Studie nicht berücksichtigt. Diese können jedoch einen erheblichen Einfluss darauf haben, wie alt eine Katze wird. So haben Freigänger ein weitaus höheres Risiko durch Straßenverkehr, Verletzungen oder andere Tiere zu sterben als reine Wohnungskatzen. Dies sollte in weiteren Untersuchungen unbedingt in der Auswertung der Daten mit berücksichtigt werden.

Allerdings kann man auch davon ausgehen, dass die Sphynx-Katzen in der Studie zum großen Teil Wohnungskatzen waren. Denn durch das fehlende Fell müssen Halter die Tiere vor äußeren Einflüssen schützen. Scheint die Sonne, sollte man die Katzen mit Sonnenschutz behandeln. Ist es zu kalt, müssen sie wärmende Kleidung tragen. Es ist also eher unwahrscheinlich, dass diese Katzen oft nach draußen gelassen werden und macht das Ergebnis der Studie umso besorgniserregender.

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