
16. Juni 2025, 14:06 Uhr | Lesezeit: 5 Minuten
Viele glauben, Tiere seien durch ihr Fell vor der Sonne geschützt. Doch es gibt einige Körperstellen, an denen auch Katzen Sonnenbrand und sogar Hautkrebs bekommen können. PETBOOK-Redakteurin und Biologin Saskia Schneider erklärt, welche Katzen besonders gefährdet sind und wie man die Tiere schützt.
Katzen lieben es, in der Sonne zu liegen, zu dösen und sich zu entspannen. Ihr Fell schützt sie in der Regel vor schädlichen UV-Strahlen. Trotzdem können auch Katzen Sonnenbrand bekommen. Vor allem Halter, die Freigänger haben, sollten ihr Tier regelmäßig kontrollieren. Denn genau wie bei uns Menschen kann intensive UV-Strahlung auch bei Katzen Hautkrebs verursachen.
Welche Katzen sind gefährdet?
Nicht jede Katze ist gleichermaßen gefährdet, einen Sonnenbrand zu erleiden. Besonders hohe Risiken tragen Katzen mit weißem, dünnem oder gar keinem Fell. Dazu gehören zum Beispiel die Rassen Sphynx, Cornish Rex, aber eben auch langhaarige Rassen wie die Perser. Auch Katzen mit hellen Fellfarben, wie die Siamkatze oder die Himalaya-Katze, sind anfälliger für die schädlichen UV-Strahlen. Katzen mit dünnen Haartypen oder kahle Stellen (etwa nach einem Tierarztbesuch) gehören ebenfalls zu den Risikogruppen.
Doch auch Katzen, die nicht in diese Kategorien fallen, können Sonnenbrand bekommen – vor allem dann, wenn sie sich längere Zeit intensiver Sonnenstrahlung aussetzen.
Wie äußert sich ein Sonnenbrand bei Katzen?
Ein Sonnenbrand bei Katzen äußert sich ähnlich wie bei Menschen. Die betroffenen Hautstellen zeigen Rötungen, die Haut fühlt sich heiß an und wird oft empfindlich. In einigen Fällen kann es zu Schwellungen kommen, und die Haut kann sich schälen und schuppen. Betroffene Katzen sind in der Regel unruhig und neigen dazu, die verletzten Stellen zu lecken oder zu kratzen – was die Haut zusätzlich schädigen kann. In schweren Fällen können Blasen entstehen, die unbehandelt zu Infektionen führen können.1
An welchen Körperstellen bekommen Katzen Sonnenbrand?
Katzen mit empfindlicher Haut bekommen vor allem an den Stellen Sonnenbrand, die wenig bis gar kein Fell haben. Besonders anfällig sind:
- Ohren
- Nase
- wenig behaarte Stellen zwischen Auge und Ohr
- Bauch und Leiste
- Pfoten – insbesondere Katzen mit pinken oder dünn behaarten Pfoten können durch heißen Boden oder direkte Sonneneinstrahlung Verbrennungen erleiden.
Braucht meine Katze Sonnencreme?
Bedeutet das also, man sollte seine Katze mit Sonnencreme schützen? Ja, in bestimmten Fällen ist das ratsam. Vor allem dann, wenn sie zu den risikobehafteten Gruppen gehört. Für Nacktkatzen ist dies sogar ein Muss, denn nicht immer bieten Textilien ausreichend Schutz für diese Rassen.
Wichtig: Verwenden Sie dafür ausschließlich tierfreundliche Sonnencremes, die speziell für Katzen entwickelt wurden. Verwenden Sie niemals eine Sonnencreme für Menschen, da diese Inhaltsstoffe enthalten kann, die für Katzen giftig sind. Am wichtigsten ist es, die empfindlichen Bereiche wie Ohren, Nase, Bauch und die Leistenregion zu schützen.
Wie kann ich meine Katze schützen?
In der Regel muss man seine Katze aber nicht eincremen. Der beste Schutz für Ihre Katze besteht ohnehin darin, die Sonnenexposition zu begrenzen.2
- Schatten und Rückzugsorte: Stellen Sie sicher, dass Ihre Katze stets Zugang zu schattigen Plätzen hat, sowohl drinnen als auch draußen.
- Vermeiden Sie die Mittagshitze: Die Sonne ist zwischen 10 und 16 Uhr am stärksten. Versuchen Sie, Ihre Katze zu dieser Zeit drinnen zu halten oder sie nur in den frühen Morgen- oder späten Abendstunden nach draußen zu lassen.
- UV-Schutz: Wenn Ihre Katze viel Zeit draußen verbringt, könnte UV-Schutzkleidung oder ein UV-blockierender Sonnenschirm hilfreich sein. Alternativ gibt es auch spezielle Sonnenschutzprodukte für Katzen.
Was tun, wenn die Katze Sonnenbrand hat?
Falls Sie bei Ihrer Katze Anzeichen von Sonnenbrand bemerken, sollten Sie sofort handeln.3
- Kühlen Sie die betroffenen Stellen: Legen Sie einen kühlen, feuchten Umschlag auf die betroffenen Hautstellen, um die Entzündung zu lindern.
- Vermeiden Sie die Sonne: Halten Sie Ihre Katze während der Heilung aus der Sonne.
- Tierarztbesuch: Wenn die Haut stark verletzt oder Blasen sichtbar sind, wenden Sie sich umgehend an einen Tierarzt. In schweren Fällen kann eine spezielle Behandlung erforderlich sein.
Hautkrebs durch Sonnenbrand? Auch Katzen sind betroffen
Leider kann zu viel Sonnenexposition bei Katzen zu langfristigen Hautschäden führen, darunter Hautkrebs. Besonders weiße Katzen und solche mit dünnem Fell sind gefährdet, an Plattenepithelkarzinomen, einer Art von Hautkrebs, zu erkranken. Diese Krebsarten entstehen häufig an den Ohren oder der Nase und manifestieren sich zunächst als schuppige, trockene Hautstellen, die nicht heilen. Im schlimmsten Fall können die Ohren regelrecht zerfressen werden.4
Wenn Sie bei Ihrer Katze auffällige Veränderungen an der Haut bemerken – etwa wunde Stellen oder Geschwüre, die nicht abheilen – suchen Sie umgehend einen Tierarzt auf.

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Fazit
Katzen genießen die Sonne genauso wie wir, doch auch sie können unter den schädlichen Auswirkungen der UV-Strahlung leiden. Vor allem Katzen mit hellem oder dünnem Fell sollte man daher vor übermäßiger UV-Einstrahlung schützen – im Extremfall auch mit Sonnencreme. In der Regel genügt es aber schon, darauf zu achten, dass die Katze im Sommer nicht zu viel Zeit in der prallen Sonne verbringt und ihr genügend schattige Rückzugsorte zur Verfügung stehen.

Zur Autorin
Dr. Saskia Schneider ist promovierte Biologin. In ihrem Studium an der Freien Universität Berlin widmete sie sich vor allem der Zoologie und dem Verhalten von Tieren. Neben der Ausbildung zur Redakteurin absolvierte sie eine Ausbildung zur Verhaltensberaterin mit Schwerpunkt Katze.