
23. Mai 2025, 15:26 Uhr | Lesezeit: 4 Minuten
Katzen sind wahre Sonnenanbeter. Dringt ein Sonnenstrahl durchs Fenster, kann man sichergehen, dass es nicht lange dauert, bis sich die Katze wohlig im Lichtstrahl räkelt. Aber was ist es, das Katzen so magisch anzieht? Ist es die Wärme oder gibt es noch weitere Gründe, warum Katzen Sonnenbäder so lieben? PETBOOK-Redakteurin und Expertin für Katzenverhalten Saskia Schneider verrät die Antwort.
Eine Katze, die sich wohlig in der Sonne räkelt – das ist ein Verhalten, das so typisch für die Tiere ist, dass sogar berühmte Comic-Zeichner Jim Davis es immer wieder in seinen Geschichten über Garfield aufgreift. Darin jagt der Kater immer wieder dem Sonnenstrahl nach, der durch das Fenster scheint, um darin ein Nickerchen zu machen. Aber warum lieben es Katzen so sehr, in der Sonne zu liegen? Die meisten würden wohl vermuten, es liegt vor allem an der Wärme – und das ist auch korrekt. Es gibt aber noch weitere, spannende Gründe, die mit der Gesundheit unserer Haustiere zusammenhängen. Denn tatsächlich ist das Verhalten nicht nur instinktiv, sondern biologisch sinnvoll.
Sonne macht gute Laune
Genau wie beim Menschen stimuliert Sonnenlicht bei Katzen die Produktion von Serotonin, einem Neurotransmitter, der als „Glückshormon“ bekannt ist. Serotonin beeinflusst nicht nur die Stimmung, sondern auch Schlaf, Appetit, Lernfähigkeit und sogar die Heilung von Wunden. Wenn Katzen sich also in die Sonne legen, verbessert das nachweislich ihr Wohlbefinden – sie werden entspannter, zufriedener und wirken oft regelrecht beseelt. Kein Wunder also, dass viele Katzen ihrem Lieblingssonnenplatz regelrecht nachwandern.
Wärme hilft bei Schmerzen
Sonnenwärme ist weit mehr als nur angenehm – sie wirkt auch wie eine natürliche Wärmetherapie. Besonders ältere Katzen mit Gelenkbeschwerden oder Arthrose profitieren von der wärmenden Wirkung der Sonnenstrahlen. Die Wärme entspannt verspannte Muskulatur, fördert die Durchblutung und kann sogar Entzündungen lindern. Deshalb ist es nicht ungewöhnlich, dass gerade Seniorenkatzen stundenlang im Sonnenlicht dösen – es ist eine einfache Form der Selbstmedikation. 1
Übrigens: Sollte Ihre Katze aus gesundheitlichen Gründen nicht in der Sonne liegen dürfen, aber an Gelenkbeschwerden oder Arthrose leiden, können Sie Alternativ eine Rotlichtlampe nutzen. Dabei sollten Sie aber immer dabei sein, denn auch hier können bei falscher Anwendung Verbrennungen drohen.
Katzen stellen mithilfe der Sonne ihre innere Uhr
Die innere Uhr – auch zirkadianer Rhythmus genannt – steuert Schlaf- und Wachphasen, Hormonhaushalt und viele Stoffwechselvorgänge. Sonnenlicht ist ein entscheidender Taktgeber für diesen Rhythmus. Für Wohnungskatzen, die selten nach draußen kommen, ist es besonders wichtig, regelmäßig natürliches Tageslicht zu erleben. Denn es signalisiert dem Körper, wann Tag und wann Nacht ist – ein Faktor, der maßgeblich zur geistigen und körperlichen Gesundheit beiträgt.2
Einen Sonnenbad für gesunde Haut und glänzendes Fell
Sonnenlicht hat auch eine positive Wirkung auf Haut und Fell. Die UV-Strahlung wirkt leicht antibakteriell und kann helfen, Keime auf der Haut zu reduzieren. Zudem regt Sonnenlicht die Produktion körpereigener Öle an, die das Fell geschmeidig und glänzend halten. Auch die Durchblutung der Haut wird angeregt – ein wichtiger Beitrag zur Zellregeneration und zur Wundheilung. In Maßen genossen, kann ein Sonnenbad also regelrecht pflegend wirken.
Katzen produzieren in der Sonne Vitamin D – aber anders als wir
Zwar spielt Vitamin D bei Katzen eine wichtige Rolle für Knochenbau, Muskelfunktion und Immunsystem – doch anders als beim Menschen wird es bei Katzen nicht durch Sonnenlicht über die Haut gebildet. Stattdessen nehmen Katzen das Vitamin größtenteils über die Nahrung auf – insbesondere über Fleisch und Innereien. Hochwertige Katzenfutter sind mit ausreichend Vitamin D angereichert. Das Sonnenbad hat also keinen direkten Einfluss auf den Vitamin-D-Spiegel Ihrer Katze.
Brauchen Katzen die Sonne, um gesund zu bleiben?
Ja und nein. Unverzichtbar ist die Sonne für Katzen nicht – vor allem, weil ihr Vitamin-D-Bedarf über die Ernährung gedeckt wird. Aber sie profitieren auf vielen Ebenen:
- bessere Stimmung
- geregelter Schlaf
- Schmerzlinderung
- Hautgesundheit
Kurz gesagt: Sonne ist zwar kein Muss, aber ein willkommener Bonus für die Gesundheit und Lebensqualität Ihrer Katze. Besonders in der kalten Jahreszeit oder bei reinen Wohnungskatzen lohnt es sich, für sonnige Plätze am Fenster zu sorgen.3
Gefahren von zu viel Sonne für Katzen
So wohltuend die Sonne auch ist – sie birgt auch Risiken. Übermäßige Sonneneinstrahlung kann bei Katzen zu folgenden Problemen führen: 4, 5
- Sonnenbrand, besonders an unbehaarten Stellen wie Ohren und Nase
- Aktinische Dermatitis – eine chronische Hautentzündung durch UV-Strahlung
- Hautkrebs, vor allem bei hellhäutigen Katzen
- Überhitzung, insbesondere bei älteren oder kranken Tieren
Gerade Katzen mit hellem oder dünnem Fell sind gefährdeter. Halter sollten daher folgende Vorsichtsmaßnahmen treffen:
- Fenster mit UV-Schutzfolie versehen
- Zugang zu Schattenplätzen bieten
- Katzen in der Mittagssonne möglichst drinnen halten
- Bei starkem Sonnenbad: tierfreundliche Sonnencreme auf Ohren und Nase auftragen
- Regelmäßige Kontrolle der Haut durch den Tierarzt

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Fazit
Katzen lieben die Sonne – aus gutem Grund. Auch wenn sie keine Sonnenstrahlen brauchen, um gesund zu bleiben, profitieren sie körperlich und seelisch vom Sonnenbaden. Wichtig ist, dass Halter auf ein gesundes Maß achten und ihre Tiere vor den Gefahren übermäßiger UV-Strahlung schützen. Dann steht dem nächsten Sonnenbad auf dem Lieblingsplatz nichts mehr im Wege.