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Überfüttert und verstoßen! Wie Pflegemutter misshandelte Katze aus Horroradoption rettete

Die Katze Garbanzo wurde 2021 als Kitten von der Tierschützerin Rachael Robertson mit der Flasche großgezogen. Als Pflegestelle vermittelte Robertson die junge Katze mit den besten Absichten in ihr neues Für-immer-Zuhause. Doch dort begann für die Katze der Albtraum.
Die Katze Garbanzo wurde 2021 als Kitten von der Tierschützerin Rachael Robertson mit der Flasche großgezogen. Als Pflegestelle vermittelte Robertson die junge Katze mit den besten Absichten in ihr neues Für-immer-Zuhause. Doch dort begann für die Katze der Albtraum. Foto: Rachael Robertson
Dennis Agyemang
Redakteur

31. Mai 2025, 7:48 Uhr | Lesezeit: 7 Minuten

Was muss Furchtbares passieren, damit aus einem fröhlichen Kätzchen eine angsterfüllte Katze wird, die nach jedem schlägt, der sich in ihre Nähe wagt? Das fragte sich Rachael Robertson. Die Tierschützerin zog Kitten Garbanzo von Hand auf und vermittelte sie in vermeintlich liebende Hände. Doch im neuen Zuhause erlebte die Katze schlimme Misshandlungen, wurde ängstlich und stark übergewichtig. Im Tierheim führte ein Zufall sie zurück zu Robertson. Trotz allem fand Garbanzo am Ende ihr Happy End.

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„Sie wiegt zwölf Kilogramm, hat vor allem Angst und hat alles voll gepinkelt.“ Als Rachael Robertson aus Los Angeles ihre ehemalige Pflegekatze durch einen Zufall von einem Tierheim abholt, erkennt sie das Tier kaum wieder. Sie hatte Garbonzo 2021 als Kitten liebevoll mit der Flasche großgezogen und die junge Katze mit den besten Absichten an ihr neues Zuhause vermittelt. Doch dort begann für Garbanzo ein wahrer Albtraum: Eine neue Mitbewohnerin misshandelte die Katze dermaßen, dass sie unsauber wurde, panische Angst vor Menschen entwickelte und zudem massiv an Gewicht zunahm.

Schlussendlich landete Garbanzo wieder im Tierheim. Doch weil Rachel alle ihre Katzen mit Mikrochips kennzeichnete und die spätere Halterin die Katze nie ummeldete, machte das Heim Rachel als Besitzerin ausfindig – ohne zu wissen, dass dies ihre ehemalige Pflegerin war. So kam Garbanzo zu Rachel zurück. Doch der Anblick, der sich der Petfluencerin bot, brach ihr das Herz, wie sie im PETBOOK-Interview verrät. Zehntausende verfolgten von dem Tag an jeden Schritt, den Garbanzo dank Rachel wieder ins Leben machte. Doch der Weg dahin war nicht leicht …

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„Ich kümmere mich schon mein ganzes Leben lang um Katzen“

PETBOOK: Rachel, wie lange betreust du schon Katzen?
Rachael Robertson: „Ich kümmere mich schon mein ganzes Leben lang um Pfleglinge! Ich bin in einer Familie aufgewachsen, in der Tiere im Mittelpunkt standen. Meine Tante arbeitete in der Reha für Wildtiere, und meine Mutter half bei der Rettung von Haustieren, sodass wir oft Pflegetiere in allen Formen und Größen hatten. Meinen ersten Wurf neugeborener Kätzchen nahm ich auf, als ich etwa zehn Jahre alt war. Das war eine großartige Erfahrung, und ich bin für immer dankbar, dass ich eine so tolle Familie hatte, die mir schon in jungen Jahren so viel über Tiere beigebracht hat!“

Wie kam der Name Garbanzo zustande? Gibt es eine Geschichte dahinter?
„Garbanzo kam im Alter von nur drei Tagen mit zwei Geschwistern ins Tierheim! Ich nahm sie als Pfleglinge auf und gab dem Wurf ein ‚Bohnenthema‘ für ihre Namen – sie hießen Garbanzo, Fava und Pinto!“

Was war so besonders an Garbanzo als Kätzchen?
„Alles! Ernsthaft. Sie war so klug, anschmiegsam und begierig darauf, die Welt um sie herum zu erkunden und zu genießen. Sie war gesprächig, süß und liebte es, zu spielen und zu essen. Als sie älter wurde, knabberte sie erst an ihrem Nassfutter und dann an ihrem Trockenfutter. Baby Bonzo hatte eine große Persönlichkeit, und das hat sie auch heute noch!“

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„Als ich Garbanzo schließlich abholte, hatte sie jegliches Vertrauen in Menschen verloren“

Weißt du, was genau mit Garbanzo passiert ist?
„Leider weiß ich es nicht. Ich weiß nur, dass die ehemalige Adoptantin eine Mitbewohnerin bei sich einziehen ließ, die – laut ihrer Aussage – offenbar Gefallen daran fand, Garbanzo zu quälen und ihr Vertrauen in Menschen zerstörte. Nachdem diese Mitbewohnerin wieder ausgezogen war, wurde es nicht besser. Garbanzo war verängstigt und gestresst und urinierte überall in der Wohnung. Als dann der neue Partner der ehemaligen Adoptantin mit einer eigenen Katze einzog, war das für Garbanzo offenbar der letzte Strohhalm. Sie urinierte weiterhin aus Stress in der Wohnung, hatte über Monate hinweg blutigen Stuhlgang (vermutlich ebenfalls stressbedingt), verstand sich nicht mit der anderen Katze und wurde massiv überfüttert.

Dem neuen Partner gefiel das alles nicht, und er forderte, dass die ehemalige Adoptantin Garbanzo loswerden sollte. Also brachte sie Garbanzo ins Tierheim, setzte sie dort einfach ab und behauptete, sie habe sie als Streunerin gefunden. Als ich Garbanzo schließlich abholte, hatte sie jegliches Vertrauen in Menschen verloren, war aggressiv und völlig verängstigt, ihr Fell war verfilzt und sie war mit Urin bedeckt. Es war schrecklich.“

„Ich hatte schlimme Schuldgefühle“

Was ging dir durch den Kopf, als du Garbanzo zum ersten Mal wieder gesehen hast?
„Ich habe nur gedacht: ‚Wie konnte das passieren?‘ Ich versuche für jede Familie, die eine Pflegekatze von mir adoptiert, ein offenes Ohr zu haben. Ich konnte nicht verstehen, warum sich der ehemalige Adoptant nie bei mir gemeldet oder um Hilfe gebeten hat. Wie konnte dem Flaschenkind, das ich aufgezogen habe und das wirklich eine der süßesten Katzen der Welt war, so etwas passieren? Das hat mir echt das Herz gebrochen.“

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Glaust du, dass Garbanzo dich wieder erkannt hat?
„Eine ganze Weile lang nicht. Und selbst wenn, war sie zu verängstigt, um Vertrauen zu fassen. Sie brauchte Zeit, um sich zu entspannen. Aber nach ein paar Wochen hat sie sich dann doch an mich erinnert!“

Was war für dich die größte Herausforderung mit Garbanzo?
„Die Schuldgefühle. Als Pflegeeltern tun wir unser Bestes, um für unsere Schützlinge das richtige Zuhause zu finden, und manchmal klappt es einfach nicht, obwohl wir alles richtig gemacht haben. Garbanzo hätte nie das erleben dürfen, was sie erlebt hat. Trotzdem fühlte ich mich schuldig. Ich wünschte, ich hätte Garbanzo irgendwie vor dem bewahren können, was ihr letztendlich widerfahren ist.“

„Ich habe in dieser Nacht so viele Freudentränen geweint!“

Wann war der Moment, in dem du wusstest, dass es endlich bergauf geht?
„An einem Tag kam ich zu ihr, und ganz am Ende unseres Besuchs hat sie mich leise angezwitschert. Garbanzo war schon immer sehr kommunikativ, aber seit ich sie zurück hatte, hatte sie außer Fauchen und Knurren kein einziges Mal miaut. Dieses Zwitschern war wie ein kleiner Blick auf das Katzenbaby, das ich einst großgezogen hatte. Es fühlte sich an, als wollte sie sagen: ‚Ich bemühe mich‘, und ich wusste: Wir schaffen das. Ich habe in dieser Nacht so viele Freudentränen geweint!“

Wie lange bleibt Garbanzo bei dir?
„Garbanzo war etwa drei Monate bei mir, bevor sie ihr neues Für-immer-Zuhause gefunden hat!“

Also ist sie jetzt erfolgreich vermittelt?
„Ja, sie hat ihr perfektes Zuhause gefunden. Sie lebt wirklich jetzt schon ihr ‚Happily Ever After‘! Und das Beste: In den nächsten Wochen darf ich sogar auf sie aufpassen. Ich bin SO aufgeregt!“

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„Niemand ist unl(i)ebbar – wir müssen nur am richtigen Ort mit den richtigen Menschen sein“

Wie kommt Garbanzo mit anderen Menschen klar?
„Sie ist manchmal unsicher, wenn niemand da ist, dem sie vertraut – jemand, der ihr als Sicherheitsnetz dient. Aber ehrlich: Für all das, was sie erlebt hat, ist sie eine richtige Schmusekatze und kommt super mit Menschen klar. Sie braucht einfach ein bisschen Zeit, um aufzutauen.“

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Was denkst du, würde Garbanzo allen Katzenbesitzern sagen wollen?
„Ich glaube, sie würde sagen: Niemand ist unl(i)ebbar – wir müssen nur am richtigen Ort mit den richtigen Menschen sein. Garbanzos Geschichte erzählt von schlechten Tagen, nicht von einem schlechten Leben. Für jeden da draußen gibt es jemanden – ob Tier oder Mensch.“

Nachtrag der Redaktion: Mittlerweile konnte Rachel Garbanzo in ihrem neuen Zuhause besuchen, wo die Katze nicht nur sichtlich an Gewicht verloren hat. In dem Posting vom 5. Mai sieht man, wie sie ihre ehemalige Katzenmama mit erhobenem Schwanz begrüßte, sich durchkraulen lässt und sich auf ihrem kleinen Bett in der Sonne räkelt – den Bauch nach oben gestreckt, für Katzen ein Zeichen für Vertrauen und Wohlsein. „Sie lebt hier ihr bestes Leben“, sagt Rachel im Video. „Es hat mir die Woche verschönert, Garbanzo wiederzusehen“.

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