13. April 2023, 13:27 Uhr | Lesezeit: 6 Minuten
Vor allem im Frühling und Herbst, wenn der Fellwechsel ansteht, verlieren Hunde vermehrt Haare. Doch nicht immer ist nur die Jahreszeit Grund dafür. Mitunter stecken hinter dem Fellverlust auch ernste Ursachen wie Mangelernährung, Stress oder Krankheiten wie Allergien oder hormonelle Störungen. Wann Haarausfall beim Hund zum Problem wird und was dagegen hilft.
Wer einen Hund hat, darf nicht pingelig sein: Pfotenspuren auf dem Teppich, Dreckspritzer an der Wand, abgenagte Fußleisten. Die meisten Hunde, außer einige, wenige Rassen, verlieren dazu regelmäßig mal mehr, mal weniger Fell. Hundehaare auf dem Teppich, auf dem Bett und auf dem Boden – dass die Tiere ihr Fell verlieren ist ganz natürlich und kein Grund zur Sorge. So wie wir Menschen täglich Haare verlieren, haben auch Hundehaare eine begrenzte Halbwertzeit. Wie lange die Haare brauchen, um zu wachsen und wie lange es dauert, bis sie wieder ausfallen, hängt dabei stark von der Rasse und der Jahreszeit ab. Anders sieht es aus, wenn der Hund plötzlich auffällig viele Haare verliert. PETBOOK sprach mit einem Tierarzt, wann Haarausfall beim Hund problematisch ist und was Halter dagegen unternehmen können.
Übersicht
Verliert jeder Hund Haare?
Je nach Hunderasse kann der Haarausfall beim Hund mehr oder weniger stark ausfallen. Hunde mit sehr langem oder drahtigem Haar büßen kaum Fell ein, ebenso wie Pudel, Malteser oder Labradore. Diese Rassen haaren nur wenig und sparen ihren Menschen so den Griff zum Staubsauger oder Besen. Andere Hunde verlieren mehr Fell, sodass es als Halter gar nicht so einfach ist, festzustellen, ob der Fellverlust noch „normal“ ist oder nicht. Im Zweifelsfall kann dies ein Tierarzt klären, denn ein übermäßiger Haarverlust kann zahlreiche gesundheitliche sowie ernährungsbedingte Ursachen haben. Kommt man den Gründen auf die Spur, lässt in der Regel auch das Symptom – das Haaren – nach. Es lohnt sich also, der Sache nachzugehen.
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Krankheitsbedingte Ursachen für Haarausfall beim Hund
Haarausfall beim Hund ist leider nicht immer harmlos. So können gesundheitliche Gründe für den Haarausfall vorliegen, wie zum Beispiel hormonelle Störungen, Allergien oder Mangelernährung. Laut Tierarzt Dr. Hoelter gehören diese Krankheiten zu den häufigsten Ursachen für einen übermäßigen Haarverlust des Hundes.
Hormonelle Störungen
Eine häufige Ursache für übermäßigen Haarausfall sind hormonelle Störungen wie zum Beispiel die Unterfunktion der Schilddrüse, Überfunktion der Nebennieren (Cushing-Syndrom) oder Ungleichgewichte der Sexualhormone. Die Hormonumstellung nach einer Kastration oder einer Trächtigkeit kann ebenfalls starken Haarausfall auslösen, der glücklicherweise von allein wieder verschwindet. Typischerweise ist solch ein Haarausfall symmetrisch an beiden Flanken zu sehen und die Hunde zeigen keinen Juckreiz.
Parasitenbefall
Auch Parasiten können bei Hunden zu Haarausfall führen. Häufig ist hier ein Befall von Milben oder Flöhen. Diese sind von außen gut erkennbar. Anders sieht es mit Darmparasiten, Würmern oder Giardien aus, die das Tier von innen befallen und hier zu einem Nährstoffmangel führen. Als Folge der fehlenden Nährstoffe kann Ihr Hund mit Fellverlust reagieren.
Hautpilz als Ursache für Haarausfall beim Hund
Verliert der Hund nicht nur auffällig viel Haare, sondern kratzt sich dazu häufig, könnte ein Hautpilz der Grund für den Haarausfall sein. Eine Hautpilzinfektion macht sich mit starkem Juckreiz bemerkbar, der so weit geht, dass befallene Hunde regelrecht kahle Stellen vom Kratzen bekommen. „Hautpilz führt zu Juckreiz und häufig zu juckenden Hautentzündungen“, erklärt Tierarzt Dr. Hoelter auf Anfrage von PETBOOK. „Haarverlust entsteht hierbei hauptsächlich, weil das Tier sich die Haare beim Kratzen, Lecken, Knabbern selbst entfernt. Zum Teil werden auch Haarwurzeln durch die Hautentzündung geschädigt. Allergiker entwickeln in der Regel bakterielle Hautentzündungen und Infektionen mit Hefepilzen. Insgesamt sind solche Erkrankungen am häufigsten für Fellverlust und kahle Stellen verantwortlich“, so der Veterinär weiter.
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Stress und Mangelernährung
Schwere Erkrankungen, Stress und Mangelernährung können den Haarwuchszyklus stören und Haarausfall beim Hund verursachen. Langhaarige Hunde mit sehr viel Fell entwickeln leichter Mangelerscheinungen als kurzhaarige Rassen. Das liegt daran, dass sie sehr viele Nährstoffe für das Haarwachstum brauchen. Für ein dichtes, glänzendes Fell sind essenzielle Fette (Omega 3 und 6) und hochwertiges Eiweiß besonders wichtig, außerdem bestimmte Vitamine (z.B. Biotin) und Mineralstoffe (z.B. Zink, Kupfer, Jod). Bei Mangelernährung hat der Hund oft auch trockenes, stumpfes Fell oder die Fellfarbe verblasst.
Haarausfall bei Hunden: Das können Sie tun
Verliert Ihr Hund vermehrt Haare, sollten Sie die Ursachen unbedingt von einem Tierarzt abklären lassen. Die Art der Behandlung ist stark abhängig von den Gründen für den Haarausfall, da effektive Maßnahmen nicht nur das Symptom (Haarausfall), sondern auch die Ursache (dem Haarausfall zugrundeliegende Krankheit), behandeln sollen. Je nach Diagnose können eine Wurmkur oder Mittel gegen Pilze zum Einsatz kommen. Möglicherweise tut es auch schon ein Futterwechsel.
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Fazit
Haarausfall beim Hund ist keine Seltenheit. Allein durch den Wechsel der Jahreszeiten, mit dem ein Fellwechsel einhergeht, verlieren Hunde vermehrt Haare. Hinzukommen hormonelle Umstellungen, die als harmlose Ursache für Haarausfall infrage kommen. Ein Grund zur Beunruhigung ist Haarausfall dann, wenn Ihr Hund plötzlich übermäßig stark haart, sich häufig juckt oder Änderungen in seinem Verhalten zeigt. Hier ist es möglich, dass sich hinter dem Haarausfall eine andere Ursache wie eine Krankheit versteckt. Ernährungsmängel, Würmer oder schwere Erkrankungen können dazu führen, dass der Hund nicht ausreichend Nährstoffe aufnimmt.
Liegt als Grund für den Haarausfall des Hundes tatsächlich eine Krankheit oder ein Parasitenbefall vor, kann der Tierarzt weiterhelfen. Dort bekommt man eine geeignete Behandlungsmaßnahme an die Hand, mit der sich nicht nur der Haarausfall als Symptom, sondern viel wichtiger noch, die Krankheit als Ursache, in den Griff bekommen lässt.