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PETBOOK-Interview

Tierschützerin Leontin Gundelwein: »Viele Hunde werden wegen ihres Aussehens missverstanden – ich auch!

Erotik-Model Leontin Gundelwein ist seit Jahren aktiv im Tierschutz. Dort setzt sie sich besonders gerne für Listenhunde ein.
Erotik-Model Leontin Gundelwein ist seit Jahren aktiv im Tierschutz. Dort setzt sie sich besonders gerne für Listenhunde ein. Foto: Leontin Gundelwein
Dennis Agyemang
Redakteur

22.04.2024, 15:07 Uhr | Lesezeit: 6 Minuten

Erst vor wenigen Tagen wurde der Auftritt von Erotik-Model Leontin Gundelwein in der Vox-Show „Bunte Hunde“ kontrovers diskutiert. Anlass war ihr Hund Baby. Selbst TV-Hundetrainer Martin Rütter schaltete sich ein und sprach der Influencerin ihre Erfahrung mit Vierbeinern ab. Dabei setzt sich das Model seit über zehn Jahren im Tierschutz ein und hielt bereits mehrere sogenannte Listenhunde.

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Influencerin Leontin Gundelwein sorgte erst unlängst mit ihrem Auftritt in der Vox-Show „Bunte Hunde – Wo die Tierliebe hinfällt“ für viel harsche Kritik. Selbst TV-Hundetrainer Martin Rütter schaltete sich ein, warf der Tierschützerin gleich mehrere Dinge vor und forderte einen verpflichtenden Hundeführerschein für alle. Die ganze Kritik sei aber vorschnell und unbegründet gewesen, sagt Leontin Gundelwein. Im Gespräch mit PETBOOK spricht die Influencerin zudem über ihre Arbeit im Tierschutz und warum ihr es gerade Listenhunde angetan haben.

Auch interessant: Martin Rütter kritisiert Hundehalterin Leontin Gundelwein – so kontert das Model 

»Ich rette vor allem Hunde, die wegen ihres Aussehens missverstanden werden

PETBOOK: Du engagierst dich seit einigen Jahren im Tierschutz: Wie genau sieht deine Arbeit da aus?
Leontin Gundelwein: „Ich engagiere mich seit über zehn Jahren im Tierschutz. Besonders im Ausland, mit dem Fokus auf Griechenland. Dort rette ich verschiedene Tiere. Vor allem aber Hunde, die wegen ihres Aussehens oft missverstanden werden. Ich kenne es selbst durch mein Aussehen oft falsch eingeschätzt zu werden und glaube, gerade deshalb ist es für mich immer wichtig gewesen, mich vor diese Tiere zu stellen. Persönlich ernähre ich mich vegan – auch das ist für mich gelebter Tierschutz. Ich sehe jedes Tier auf gleicher Stufe und möchte nicht für meinen Geschmack Tiere leiden lassen.“ 

Dein Hund Baby ist, wie du gesagt hast, ein Cane Corso-Mix. Warum hast du dich für diese Rasse entschieden?
„Ich suche mir keine Hunde aus, die Tiere finden mich. Mir ist egal, wie ein Tier aussieht. Alle haben die Chance auf ein gutes Leben verdient.“ 

Mit ihrem Hund Baby hat Leontin Gundelwein im TV für viel Aufsehen gesorgt.
Mit ihrem Hund Baby hat Leontin Gundelwein im TV für viel Aufsehen gesorgt. Foto: Leontin Gundelwein

„Ich arbeite vor allem über gewaltfreie und klare Kommunikation“

Wirst du auf der Straße angesprochen, wenn ihr zusammen unterwegs seid? 
„Ja, das passiert immer. Ich nehme das als Kompliment, denn ich sehe recht auffällig aus und Baby auch. Das passt also gut. Tatsächlich bekommen wir aber auch super viel positives Feedback, gerade dann, wenn die Menschen merken, wie souverän er ist und wie toll wir im Team funktionieren.“ 

Wie trainiert ihr? 
„Ich arbeite vor allem über gewaltfreie, klare Kommunikation mit Baby. Er bekommt von mir viel Feedback und wir haben eine tolle Bindung, auf die ich sehr stolz bin. Ich habe einen privaten Trainer an meiner Seite. Ich verrate aber nicht, wen, denn sonst bleiben am Ende keine Termine für mich übrig (lacht).“ 

Es gab ja gerade viel Lärm um deine Teilnahme mit Baby in der Vox-Show „Bunte Hunde“. Was war da los?
„Es war insgesamt ein schöner Dreh, es sollte um mich, meine Tierschutzarbeit und die Vorstellung meines Hundes Baby gehen. Gleichzeitig wollte der Sender ja den Wesenstest von Baby begleiten.“

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„Ich habe Baby die Ohren nicht abgeschnitten“

Allerdings gab es jede menge Kritik. Von vielen Zuschauern, aber auch von TV-Hundetrainer Martin Rütter. Was sagst du zu den Vorwürfen: Kettenwürger, kupierte Ohren und Dauerhecheln?
„Das ist einfach unreflektiert. Es handelt sich um ein Gliederhalsband mit einem gesetzlich vorgeschriebenem Zugstopp. Das ist also ein ganz normales Halsband. Da wird der Hund weder gewürgt noch wird ihm die Luft abgeschnürt.“ 

Ok, dann lass uns über die kupierten Ohren und das Dauerhecheln sprechen.
„Ja, Baby hat kupierte Ohren. Ich habe ihn ja aus zweiter Hand und frage mich allen Ernstes: Der Hund ist äußerlich, wie er ist. Soll ich ihn einschläfern lassen, weil er kupierte Ohren hat? Vox bringt diesen Samstag einen Dobermann mit kupierten Ohren. Gibt es da auch wieder einen Kommentar von dem ein oder anderen TV-Hundetrainer? Es gibt nun mal Hunde, die aussehen, wie sie eben aussehen und viele davon kommen aus dem Tierschutz.

Hundetrainer Martin Rütter geht in seiner Insta-Story auf Leontin Gundelwein los.
Hundetrainer Martin Rütter geht in seiner Insta-Story auf Leontin Gundelwein los. Foto: instagram.com/martinruetter_official/

„Mich nervt, dass die Leute nicht auf das Gesamtbild schauen“

Ich habe Baby die Ohren nicht abgeschnitten und ich finde es auch wichtig, dass man darüber aufklärt, dass es gegen das Tierwohl spricht, Hunden die Ohren oder Ruten zu kupieren. Zum Thema Dauerhecheln kann ich eigentlich nur lächeln. Es war ein langer Tag und wir hatten fast 30 Grad. Wir haben fast ausschließlich im Schatten gearbeitet, trotzdem war es einfach ein warmer Tag. Mich nervt, dass die Leute nicht auf das Gesamtbild schauen. Baby hatte keine geweiteten Augen und seine Rute auch nicht unter den Beinen. Mal ganz abgesehen davon, habe ich mehrmals Pausen für Baby gefordert und der Sender war damit absolut fein.“ 

Du hast gesagt, du hast wegen deines Auftritts mit Baby in „Bunte Hunde“ einen Shitstorm kassiert. Wie hat sich das konkret geäußert?
„Ich hab’ viele negative Kommentare bekommen. Für die Menschen ist es ganz einfach, die sehen: ‚Oh, da bekommt jemand bereits Hate, da hauen wir mit drauf.‘ Ich habe aber auch ganz, ganz viel freundliches Feedback bekommen. Was mich ärgert ist, wenn Personen mit Reichweite, die eigentlich wissen sollten, was sie auslösen, ohne Nachfrage draufhauen.“ 

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Diese Kritik richtet Leontin Gundelwein an Martin Rütter

Hat sich Martin Rütter eigentlich bei dir gemeldet? Gab es eine Aussprache?
„Leider nein. Das wäre dann auch etwas ganze anderes für mich gewesen, denn so gehe ich beispielsweise mit Menschen um. Ich habe mir weder ausgesucht, auf seinem Haussender VOX zu erscheinen, noch stehe ich in irgendeiner Art im Wettbewerb zu ihm. Zudem kann ich von einem gestandenen, älteren Mann schon erwarten, dass er mich direkt anschreibt und zumindest mal kurz nach den realen Fakten fragt, bevor er auf den Zug des ‚Hatens‘ mit aufspringt. Das spricht nicht für ihn und damit tut er dem Tierschutz auch keinen Gefallen.“ 

Was würdest du ihn denn gerne wissen lassen?
„Gucken bzw. Hören Sie sich erst das Große und Ganze an, bevor sie urteilen.“ 

In seinem Wut-Post hat Martin Rütter einen verpflichtenden Hundeführerschein für alle gefordert. Was hältst du denn davon?
„Davon halte ich nichts – zumindest von der Umsetzung. Ich denke, wie in vielen anderen Bereichen gilt auch hier: Wir brauchen Aufklärung! Das würde uns alle in unserem Verständnis für Tiere viel weiter bringen, als nur Antworten anzukreuzen.“

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