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Petbook-interview

Reality-TV-Star Lars Tönsfeuerborn über kranken Hund: „Ich werde den Abschied nicht künstlich hinauszögern“

Podcaster und „Prince Charming“-Gewinner Lars Tönsfeuerborn mit seinem Gizmo.
Podcaster und „Prince Charming“-Gewinner Lars Tönsfeuerborn mit seinem Hund Gizmo. Foto: Lukas Sowada
Dennis Agyemang
Redakteur

06.04.2023, 16:11 Uhr | Lesezeit: 11 Minuten

Im Leben von Podcaster und „Prince Charming“-Gewinner Lars Tönsfeuerborn (33) steht seit Jahren sein Partner an oberster Stelle: Jack Russell-Pinscher-Mix Gizmo. Allerdings sorgen Alter und Gesundheitszustand des 12-jährigen Vierbeiners für reichlich Sorgen beim einstigen Dschungelcamp-Teilnehmer.

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TV-Star Lars Tönsfeuerborn ist besorgt über den Gesundheitszustand von seinem Hund Gizmo. Im PETBOOK-Interview spricht der 33-Jährige über seine Gedanken und Ängste nach dem letzten Tierarztbesuch. Der Podcaster, der auf einem Reiterhof aufwuchs, hatte schon sein ganzes Leben Hunde um sich. Nun steht möglicherweise bald der Abschied von Gizmo bevor.

PETBOOK: Hi, Lars. Erzähl uns ein bisschen über deinen Hund. Wie bist du an Gizmo gekommen?
Lars Tönsfeuerborn: Ich habe ihn – und das ist natürlich alles andere als vorbildlich – von Ebay-Kleinanzeigen. Mir war damals wichtig, einen Hund zu finden, der abgegeben werden soll und ein neues Zuhause sucht. Das war mir wichtiger als Tier von einem Züchter zu bekommen und so bin ich zu Gizmo gekommen. Damals war er neun Monate alt.

Weißt du, wie sein Vorleben war? 
Ich kann es nicht mit Sicherheit sagen, aber aufgrund von der Art wie er damals drauf war, muss er eine nicht so schöne Zeit gehabt haben. Er war ein Angstbeißer, hat sich aus Drucksituationen herausgebissen. Immer wenn er ein bisschen mehr Regeln aufgezeigt bekommen hat oder wenn man ihn etwas bedrängt hat – und das ist bis heute auch noch beim Tierarzt so. Da ist er alles andere als einfach. Aber mit Kindern konnte er schon immer gut. Es hat sich jetzt aber alles ein bisschen geändert, weil er viel in seinem Leben mitgemacht hat, mit Blindheit und allem. Heute ist auch ein besonders emotionaler Tag, weil ich heute Morgen auch wieder beim Tierarzt war und wir uns jetzt Stück für Stück in Richtung Abschied bewegen.  

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Du hast in deiner Insta-Story auch angedeutet, dass dich Gizmo heute Nacht gut auf Trab gehalten hat … 
Ja, heute hätten wir sowieso einen routinemäßigen Kontrolltermin beim Arzt bezüglich seines verbliebenen Auges gehabt. Aber heute Nacht ging es schon damit los, dass er sehr unruhig war, immer wieder aufgestanden ist und mehrmals in die Wohnung gemacht hat, weil er es anscheinend nicht halten konnte. Was genau der Auslöser dafür war, konnten wir nicht genau klären. Es waren wohl verdauliche Probleme, aber bei ihm steigt jetzt auch wieder der Augendruck, den wir eigentlich ganz gut unter Kontrolle hatten. Es gibt leider nicht mehr viele Optionen, um da weiterzugehen.

Im letzten Jahr hat er ein Auge entfernt bekommen. Seit 2017 ist er blind, nachdem er genetisch bedingt eine Netzhautablösung hatte und innerhalb kürzester Zeit auf beiden Augen komplett erblindet ist. Das ging lange Zeit gut, er konnte sehr gut damit umgehen und hatte volle Orientierung. Das hat immer super funktioniert. Wenn wir beispielsweise mal in einer neuen Wohnung waren, dann hat er alles für sich abgescannt und wusste dann auch genau, wo alles ist. Seit letztem Jahr ist das leider nicht mehr der Fall. Auf dem rechten Auge war so viel Druck, dass er Schmerzen hatte und wir die Entscheidung treffen mussten, dass das Auge entfernt wird. Mit dieser OP hat er dann auf der rechten Seite das Gehör verloren und daraufhin dann auch den kompletten Orientierungssinn. Er schafft es nicht mehr zu lokalisieren, woher Geräusche kommen – und jetzt ist auch noch eine anfängliche Demenz dazugekommen.  

Seit mehr als einem Jahrzehnt ein starkes Team: Podcaster Lars Tönsfeuerborn und Hund Gizmo.
Seit mehr als einem Jahrzehnt ein starkes Team: Podcaster Lars Tönsfeuerborn und Hund Gizmo. Foto: Lars Tönsfeuerborn

Lars Tönsfeuerborn über Hund Gizmo: „Für mich steht schon der ganze Abschiedsprozess.“

Wie hat sich dadurch euer Leben verändert? 
Wir sind nicht mehr so viel unterwegs, weil er auch extrem schreckhaft geworden ist – gerade draußen, wenn der Geräuschpegel hoch ist. Ich trage ihn meist in einer Tasche, weil langsam auch das an der Leine laufen immer schlechter geht. Die Strecken, die er läuft, werden immer kürzer. Seine gewohnte Gassi-Runde hier vor Ort kann er noch machen und das funktioniert auch noch ganz gut. Er war jetzt aber eine Woche bei einem guten Freund von mir, der auf ihn aufgepasst hat, und da habe ich auch wieder eine Veränderung bemerkt. Er ist noch ängstlicher und unsicherer geworden. Gizmo hat im Allgemeinen viel mit Unsicherheiten zu kämpfen und ich gäbe schon sehr viel rein, um ihm so viel Halt wie möglich zu geben.
Ich würde mich als erfahrenen Hundehalter einschätzen, da ich auch immer mit Hunden aufgewachsen bin. Aber ich bin mit meinen Kräften jetzt so langsam an einem Punkt, wo ich selber sagen muss: „Ich kann langsam nicht mehr.“ Bei all den Hunden, die ich bisher hatte, muss ich echt sagen, dass ich noch nie vor so einer großen Herausforderung stand, wie jetzt mit Gizmo. Es wird sich jetzt in den nächsten vier Wochen zeigen, wie und ob es weitergehen wird. Das muss man jetzt abwarten.

Du hattest schon mehrere Hunde in deinem Leben. Wenn man mit einem älteren Hund lebt, dann fragt man sich häufig, wie es so wird, wenn der Hund irgendwann nicht mehr da sein wird oder man eine Entscheidung treffen muss …  
Klar, ich musste mich auch schon von einem Hund verabschieden. Beispielsweise der Grauhaardackel, mit dem ich aufgewachsen bin. Der ist dann nicht mit mir gekommen, als ich von zu Hause ausgezogen bin. Es ist dann natürlich sehr traurig, sich zu verabschieden, wenn du mit diesem Tier aufgewachsen bist. Ungefähr zu dieser Zeit habe ich dann auch Gizmo bekommen. Dieser Hund war aber bis zum Schluss relativ fit und dann ging es ziemlich schnell bis zu dem Moment, wo man gesagt hat: „Es geht nicht mehr“.

Jack Russell-Pinscher-Mix Gizmo ist ein aufgewecktes Kerlchen.
Jack Russell-Pinscher-Mix Gizmo in besseren Tagen, als seine Augen noch beide gesund waren. Trotz seines Schicksals ist er auch heute noch ein aufgewecktes Kerlchen. Foto: Lars Tönsfeuerborn

Darum möchte Lars Tönsfeuerborn seinem Hund Gizmo weitere Operationen ersparen

Mit Gizmo ist es seit etwa einem Jahr ein Auf und Ab, wo man nicht so genau weiß, ob es das jetzt war oder ob er sich nochmal fängt. Und Gizmo hat sich bisher immer wieder gefangen. Das ist wirklich so ein Phänomen. Er ist da wirklich Terrier durch und durch und lässt sich nicht unterkriegen. Für mich steht schon der ganze Abschiedsprozess fest, wenn es dann so weit ist. Ich weiß, er wird eingeäschert und ich habe jetzt erst kürzlich einen Pfotenabdruck von ihm genommen, damit ich Erinnerungen schaffe. Und auch wenn ich eine Insta-Story mache, dann speichere ich mir das vorher ab, damit das nicht verloren geht.

Natürlich setze ich mich auch mit der Frage auseinander, ob für mich ein Leben ohne Hund denkbar wäre. Für mich ist aktuell erstmal klar, dass ich danach erstmal nicht sofort einen neuen Hund bekomme. Zum einen hat sich meine Lebenssituation so verändert, dass ich einem Hund nicht mehr gerecht sein kann – und wenn, dann möchte ich das vollumfänglich. Mein anderer Wunsch ist es, wenn ich einen anderen Hund bekomme, dann einen größeren Hund zu bekommen. Aber in einer Wohnung im dritten Stock, mitten in der Stadt, sehe ich auch nicht.  

Das ist echt eine schwierige und auch sehr persönliche Sache, die man da genau abwägen muss … 
Ich werde den Abschied nicht künstlich hinauszögern, da das Wohl des Hundes an oberster Stelle steht. Ich habe es oft miterlebt, dass Hunde künstlich am Leben gehalten wurden, weil der Mensch nicht loslassen kann. Das ist das Egoistischste, was wir tun können, denn wir Menschen haben nicht die Möglichkeit Leid zu umgehen. Wir haben hier in Deutschland keine aktive Sterbehilfe, aber wir können zumindest den Tieren sehr viel Leid ersparen. Die können sich nämlich nicht so äußern. Von daher bin ich froh, dass wir diese Entscheidung treffen können, bevor das Tier leidet.

Heute Morgen ist im Gespräch mit der Tierärztin zum allerersten Mal die Option des Einschläferns so richtig auf den Tisch gekommen. Die wurde bisher immer nur angedeutet, aber heute erstmalig direkt angesprochen. Die Erkenntnis, dass unsere Zeit ein Ende hat, hat mich etwas aus der Bahn geworfen, obwohl ich sonst wegen meiner Vergangenheit sehr abgeklärt bin, was das Thema Tod angeht. Egal, ob es Menschen oder Tiere betrifft. Aber wenn dieser Tag dann kommt, an dem sich abzeichnet, dass dieser Partner bald weg sein wird, dann ist das echt hart.

Über die Jahre sind „Prince Charming“-Gewinner Lars Tönsfeuerborn und sein blinder Hund Gizmo durch dick und dünn gegangen.
Über die Jahre sind „Prince Charming“-Gewinner Lars Tönsfeuerborn und sein blinder Hund Gizmo durch dick und dünn gegangen. Foto: Lars Tönsfeuerborn

„Ich möchte auf keinen Fall, dass Gizmo ein Dahinsiechen hat“

Klar, es gibt Momente am Tag, in denen er spielt, und ich sehe, dass er irgendwie Freude hat. Dann gibt es aber auch dieses völlig orientierungslose und ängstliche, wo er so schreckhaft ist oder auf einmal in Ecken in der Wohnung steht und nicht weiß, wo er ist. Nachts werde ich oft wach, weil ich höre, wie er über das Laminat tippelt und nicht mehr zurück ins Bett findet oder nicht mehr weiß, wo der Napf steht. Er ist mittlerweile auch oft inkontinent. Da fragt man sich dann auch: Wie lebenswertes ist das noch?

Ich möchte auf keinen Fall, dass er ein Dahinsiechen hat, sondern dass er sein Ende in Würde erleben kann. Am allerwichtigsten ist aber, dass er keine Schmerzen hat. Aber wenn wir den Druck im Auge nicht herunterbekommen, dann hat es genau das zur Folge. Da gibt es dann nur noch die Optionen: OP oder einschläfern. Ich habe mich schon dazu entschlossen, dass diese OP keine Option ist. Bei seiner Vorgeschichte und dem Risiko, dass eventuell das zweite Ohr verloren geht, oder andere Komplikationen entstehen, möchte ich ihm das ersparen.

Bei Lars Tönsfeuerborn und Hund Gizmo dürfen die Kuscheleinheiten nicht fehlen
Bei Lars Tönsfeuerborn und Hund Gizmo dürfen die Kuscheleinheiten nicht fehlen Foto: Lukas Sowada

Lars Tönsfeuerborn über Gizmo: „In dieser Zeit hat der Hund komplett mitgelitten“

Du sprichst offen über deine Depression. Viele Menschen, die an Depressionen leiden, erzählen häufig, wie viel Kraft ihnen ihr Haustier in diesen dunklen Phasen ihres Lebens gibt. Wie ist das bei euch beiden? 
Ich bin jetzt kein aktiver Depressionspatient mehr. Wenn ich mich aber in diese Zeit zurückversetze, dann hat mir Gizmo eine Struktur im Leben gegeben. Ich war tagtäglich gezwungen herauszugehen, ich konnte mich nicht nur einigeln. Und auch die Verantwortung, die mit einem Hund kommt, hat mir geholfen. Als ich in die Klinik musste, ist er in meiner WG geblieben und da konnte ich mich auf drauf verlassen, dass er in guten Händen ist. Aber in dieser Zeit hat der Hund komplett mitgelitten. Wir haben es einmal probiert, dass er bei einem Besuch in der Klinik mit dabei war. Das hat aber überhaupt nicht funktioniert. Er hat Zuhause dann fünf Tage gekotzt.

Er hat sich über fünf Wochen jede Nacht zu Hause auf mein Kopfkissen gelegt und im Endeffekt nur darauf gewartet, dass ich wieder nach Hause komme. Mir hat dieser Hund in dieser schwierigen Phase sehr viel Halt gegeben. Ich würde aber Leuten, die Depressionen haben, nicht grundsätzlich raten sich ein Haustier zu holen, denn das wäre auch das falsche Signal. Ein Tier bedeutet viel Verantwortung und wenn du keine Kraft hast, dann solltest du dir das besser dreimal überlegen. Rückblickend hätte ich ihn in meinen schweren Phasen nicht missen wollen, denn da hat er mir Kraft gegeben. Jetzt ist es an mir, ihm das zurückzugeben. Jetzt, wo er nicht mehr die Kraft hat.

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Depressiv? Hier bekommen Sie Hilfe

Unter der kostenlosen Hotline 0800-1110111 oder 0800-1110222 erhalten Sie Hilfe von Beratern, die Auswege aus schwierigen Situationen aufzeigen können. Auch online, unter Telefonseelsorge.de.

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