
19. Mai 2025, 5:44 Uhr | Lesezeit: 5 Minuten
Der Pudelpointer ist ein Paradebeispiel dafür, wie gezielte Zucht über Generationen hinweg eine außergewöhnliche Hunderasse formen kann. Als leistungsstarker Jagdhund mit familiärem Anschluss bedient er zwei Welten zugleich – das Revier und das Zuhause. Seine Wurzeln reichen über 140 Jahre zurück, doch erst heute erntet dieser intelligente, robuste und vielseitige Vorstehhund die Anerkennung, die ihm gebührt.
Als erste „Doodle“-Kreation der Welt entstand der Pudelpointer nicht aus modischen Überlegungen, sondern aus dem ernsthaften Wunsch, einen neuen Jagdgebrauchshund zu schaffen. Durch die gezielte Kreuzung von English Pointer und Großpudel entstand ein vielseitiger Vorstehhund, der heute einem festen Rassestandard folgt und bei der Jagd ebenso brilliert wie im häuslichen Umfeld.
Der Pudel steuerte Intelligenz, Arbeitsfreude und Wasserfreude bei, während der Pointer seine Passion für die Feldarbeit, die exzellente Nase und sein ausgeglichenes Wesen einbrachte. Das Resultat ist ein ruhiger, kontrollierter Hund mit hoher Leistungsbereitschaft und einem ausgeprägten Bindungswunsch. Obwohl der Pudelpointer eine seltene Erscheinung ist, hat er unter passionierten Jägern einen festen Platz – nicht zuletzt wegen seiner Zuverlässigkeit und der hohen genetischen Stabilität.
Herkunft
Der Pudelpointer hat seine Ursprünge in Deutschland und geht auf gezielte Kreuzungen zwischen Großpudel und English Pointer zurück, die bereits um 1880 begannen. Ziel war die Erschaffung eines vielseitigen Jagdhundes mit hervorragender Führigkeit und robustem Arbeitswillen. Die Initiative zur systematischen Zucht ging von den renommierten Jagdhundezüchtern Hegewald und Oberländer aus, die 1897 den „Verein Pudelpointer“ gründeten. Dieser Verein betreut die Rasse bis heute und ist dem Verband für das Deutsche Hundewesen (VDH) angeschlossen.
Besonders bemerkenswert ist, dass der Pudelpointer vollkommen isoliert von anderen Vorstehhunderassen entstand. In den Anfangsjahren wurde aufgrund der dominanten Genetik des Pudels mit einem deutlich höheren Anteil an Pointern gezüchtet – in den ersten 30 Jahren kamen nur 11 Pudel, aber 80 Pointer zum Einsatz. Heute ist der Pudelpointer ein seltener, aber hoch geschätzter Jagdgebrauchshund, von dem jährlich nur etwa 100 Welpen unter dem Dach des VDH gezüchtet werden. Er beweist, dass auch kleine Populationen durch kontrollierte Zucht langfristig vital, leistungsstark und genetisch gesund bleiben können.
Aussehen & Fell
Der Pudelpointer ist ein mittelgroßer, kräftig gebauter Vorstehhund mit harmonischem Körperbau ohne Übertreibungen. Rüden erreichen eine Widerristhöhe von 60 bis 68 cm, Hündinnen 55 bis 63 cm. Das Gewicht ist im Standard nicht festgelegt, liegt aber meist zwischen 25 und 30 Kilogramm. Sein Erscheinungsbild orientiert sich am schwereren Typus des Pointers, wobei sein Fell ihn deutlich vom klassischen Pointer unterscheidet: Es handelt sich um ein geschlossenes, hartes und mittellanges Rauhaar mit dichter Unterwolle.
Die Deckhaarlänge auf dem Widerrist beträgt 4 bis 6 cm. Typisch sind der Bart, die buschigen Augenbrauen und eine charakteristische Stirnlocke. Die Farben reichen von Braun über Schwarz bis zu Dürrlaubfarben, wobei Braun am häufigsten anzutreffen ist. Kleine weiße Abzeichen sind zulässig. Das Fell bietet einen wirksamen Schutz gegen Witterung und Verletzungen im Jagdbetrieb. In Ländern, in denen das Kupieren erlaubt ist, wird die Rute zur Verletzungsprophylaxe oft gekürzt.
Charakter & Gemüt
Der Pudelpointer zeichnet sich durch ein ausgeglichenes, ruhiges und selbstbeherrschtes Wesen aus – ohne Scheu oder Aggressivität. Als echter Jagdhund bringt er einen ausgeprägten Arbeitswillen und hohe Aufmerksamkeit mit. Seine genetische Grundlage sorgt für eine Kombination aus Intelligenz, Führigkeit, Apportierfreude und jagdlicher Passion. Er ist nicht schussempfindlich und verfügt über eine ausgeprägte Wasserfreude. Im Umgang mit Menschen zeigt er sich freundlich und kooperationsbereit.
Trotz seiner Leistungsfähigkeit ist der Pudelpointer kein nervöser oder hektischer Hund. Seine enge Bindung zum Menschen macht ihn zu einem verlässlichen Partner, vorausgesetzt, er wird seinem Wesen entsprechend geführt und beschäftigt. Familienanschluss ist wichtig, dennoch ist er kein klassischer Familienhund, sondern ein arbeitender Gebrauchshund, der geistig und körperlich gefordert werden will.
Erziehung
Die Erziehung eines Pudelpointers verlangt Konsequenz, Einfühlungsvermögen und jagdliche Kompetenz. Seine hohe Intelligenz und Lernfreude erleichtern die Ausbildung, setzen aber auch eine klare Führung voraus. Als Jagdgebrauchshund ist er für sämtliche Arbeiten in Feld, Wald und Wasser prädestiniert – vom Vorstehen über das Stöbern bis zum Apportieren.
Eine umfassende Sozialisierung in der Welpenzeit ist essenziell, um einen nervenstarken und menschenfreundlichen Hund zu entwickeln. In der Hand eines erfahrenen Jägers entfaltet der Pudelpointer sein volles Potenzial. Für Nicht-Jäger ist die Haltung mit alternativen Beschäftigungsformen wie Dummyarbeit, Mantrailing oder anspruchsvollen Suchspielen möglich, jedoch nicht ohne Aufwand. Eine Führung durch Anfänger wird nicht empfohlen.
Richtige Haltung & Pflege
Der Pudelpointer ist kein Hund für eine Etagenwohnung oder das Stadtleben. Er benötigt viel Bewegung, geistige Auslastung und engen sozialen Anschluss. Ideal ist eine ländliche Umgebung mit Zugang zu Naturflächen. Als Jagdhund ist er anpassungsfähig, aber kein Zwingerhund – er braucht engen Kontakt zu seiner Bezugsperson.
Neben jagdlicher Führung eignen sich auch sportliche Aktivitäten wie Radfahren, Joggen oder Reitbegleitung. Die Fellpflege ist moderat: Regelmäßiges Bürsten verhindert Haaransammlungen im Haus und unterstützt die Hautgesundheit. Zusätzlich sollten Krallen, Ohren und Zähne regelmäßig kontrolliert werden.
Ernährung
Der Pudelpointer stellt keine besonderen Anforderungen an die Ernährung, sollte aber hochwertiges, proteinreiches Futter erhalten. Eine ausgewogene Ernährung mit hohem Fleischanteil unterstützt seine Leistungsfähigkeit und Gesundheit. Barfen ist möglich und bei vielen Haltern beliebt, wenn fachgerecht durchgeführt. Gelegentlich sind fleischige Rinderknochen eine sinnvolle Ergänzung. Die Futtermenge sollte an Alter, Aktivitätsniveau und körperliche Verfassung angepasst werden, um Übergewicht zu vermeiden.
Anfälligkeit für bestimmte Krankheiten
Der Pudelpointer gilt als ausgesprochen robuste und genetisch stabile Rasse. Durch gezielte Zuchtmaßnahmen wird besonderen Wert auf die Vermeidung von Erbkrankheiten gelegt. Dennoch können – wie bei vielen größeren Hunden – Hüftgelenksdysplasie (HD) sowie Epilepsie auftreten. Verantwortungsvolle Züchter lassen ihre Zuchttiere daher auf diese Erkrankungen testen. Wer einen Pudelpointer kaufen möchte, sollte sich an den Verein Pudelpointer wenden und auf Nachweise über die Gesundheit der Elterntiere achten. Bei guter Pflege erreicht der Pudelpointer eine Lebenserwartung von 12 bis 15 Jahren.

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Der Pudelpointer im Überblick
- Charakter: ruhig, jagdlich passioniert & arbeitsfreudig
- Größe: Rüden 60–68 cm, Hündinnen 55–63 cm
- Gewicht: ca. 25–30 kg
- Fell: mittellanges, hartes Rauhaar mit dichter Unterwolle
- Besonderheit: braucht viel Bewegung und Aufgaben; ideal für Jäger oder sportliche Halter mit Erfahrung