
30. April 2025, 5:43 Uhr | Lesezeit: 5 Minuten
Der Braque d’Auvergne ist ein echter Geheimtipp unter den Vorstehhunden: elegant, leistungsfähig und gleichzeitig sanft im Wesen. Diese traditionsreiche französische Rasse begeistert nicht nur durch ihre feine Spürnase und Arbeitsfreude bei der Jagd, sondern auch durch ihre enge Bindung an den Menschen.
Der Braque d’Auvergne ist eine der ältesten Jagdhunderassen Frankreichs und stammt aus der Auvergne, einer ländlichen Bergregion vulkanischen Ursprungs. Dort wird die Rasse seit über 300 Jahren für die Niederwildjagd, insbesondere für das Aufspüren und Anzeigen von Federwild, eingesetzt. Trotz dieser langen Geschichte ist die Braque d’Auvergne außerhalb Frankreichs kaum bekannt. In Deutschland beispielsweise gibt es nur wenige Züchter.
Dabei bringt der schwarz-weiß gefleckte Vorstehhund alles mit, was man sich von einem aktiven, menschenbezogenen und sensiblen Vierbeiner wünscht: Intelligenz, Gehorsam, Sensibilität und ein ausgeglichenes Temperament. Sein ausgeprägter Jagdtrieb erfordert allerdings Erfahrung und konsequente Führung – nicht zuletzt deshalb ist die Haltung eher für aktive Hundekenner geeignet.
Herkunft
Der Braque d’Auvergne stammt aus der zentralfranzösischen Region Auvergne, die durch ihr gebirgiges Gelände und das Zentralmassiv geprägt ist. Dort wurden Hunde dieses Typs bereits vor mehr als 300 Jahren zur Vogeljagd eingesetzt. Die Rasse entstand durch isolierte Reinzucht ohne Einkreuzung fremder Linien, wodurch der Braque d’Auvergne seine ursprünglichen Merkmale bewahren konnte.
Der Name „Braque“ wird oft mit „Bracke“ gleichgesetzt, was jedoch irreführend ist. Im Gegensatz zur Bracke, die dem Wild selbstständig folgt, ist der Braque d’Auvergne ein klassischer Vorstehhund: Sobald er Wild wittert, bleibt er regungslos stehen und zeigt dem Jäger dies durch seine Körperhaltung an. Nach dem Schuss apportiert er das erlegte Wild, auch aus dem Wasser. Die Fédération Cynologique Internationale (FCI) hat die Rasse 1955 offiziell anerkannt und in die Gruppe der Vorstehhunde mit Arbeitsprüfung eingereiht.
Aussehen & Fell
Die Braque d’Auvergne ist ein mittelgroßer, kräftig gebauter Hund mit elegantem Erscheinungsbild und athletischer Muskulatur. Rüden erreichen eine Schulterhöhe von 57 bis 63 cm, Hündinnen 53 bis 59 cm. Das Gewicht liegt zwischen 22 und 30 kg. Das Erscheinungsbild entspricht dem des klassischen Vorstehhundes: ein markanter, ovaler Kopf mit kräftiger Schnauze, schwarzen Lefzen und einer langen, gut pigmentierten Nase. Die Augen sind groß, dunkel und ausdrucksvoll. Charakteristisch sind die langen, weichen Schlappohren, die tief am Hinterkopf angesetzt sind.
Das Fell ist kurz, glänzend, dicht und anliegend, ohne Unterwolle. Die Grundfarbe ist weiß mit schwarzen Flecken und Tupfen, auch graue Flecken kommen vor. Der Kopf ist vorzugsweise einfarbig schwarz mit weißer Blesse. Gänzlich schwarze oder reinweiße Tiere sind von der Zucht ausgeschlossen. Die Rute ist mittellang, verjüngt sich zur Spitze hin und wird in der Bewegung waagerecht getragen – in Frankreich teilweise kupiert, in Deutschland verboten.
Charakter & Gemüt
Der Braque d’Auvergne gilt als ausgesprochen sanftmütig, menschenbezogen und intelligent. Er baut eine enge Bindung zu seiner Bezugsperson auf und zeigt sich im Familienalltag anhänglich und verschmust. Besonders Kinder zieht er mit seiner freundlichen Art in seinen Bann. Trotz seines sanften Wesens ist er wachsam und reaktionsschnell – jedoch ohne aggressives Verhalten.
Er zeigt sich verträglich mit Artgenossen und fremden Menschen. Sein Jagdtrieb ist ausgeprägt, aber kontrollierbar. Als typischer Vorstehhund ist er ruhig und fokussiert, sobald er eine Fährte aufnimmt. Der Braque d’Auvergne liebt Gesellschaft und leidet bei längerer Trennung. Daher ist eine Zwingerhaltung absolut ungeeignet.
Erziehung
Die Erziehung des Braque d’Auvergne sollte mit liebevoller Konsequenz und positiver Verstärkung erfolgen. Er reagiert empfindlich auf Härte und Druck, entwickelt unter einer ruhigen, geduldigen Führung jedoch eine enge Bindung und hohe Lernbereitschaft. Seine Intelligenz und Kooperationsfreude machen ihn leicht führbar, insbesondere wenn frühzeitig mit der Sozialisierung begonnen wird.
Wird er jagdlich geführt, kann der natürliche Vorstehinstinkt gezielt gefördert werden. Bei nicht jagdlicher Nutzung ist eine konsequente Impulskontrolle wichtig – zum Beispiel durch Schleppleinen-Training oder Alternativbeschäftigungen wie Mantrailing oder Apportierspiele.
Richtige Haltung & Pflege
Der Braque d’Auvergne ist kein Hund für Couchpotatoes. Er braucht viel Bewegung, geistige Auslastung und enge soziale Einbindung. Ideal ist ein Zuhause mit großem Garten in ländlicher Umgebung. In einer Stadtwohnung kann man ihn nur mit sehr viel Auslauf und Beschäftigung artgerecht halten. Spaziergänge von mehreren Stunden täglich, ergänzt durch Denkspiele oder Hundesportarten wie Obedience, Agility oder Fährtensuche, sind unerlässlich.
Dank seiner guten Sozialverträglichkeit eignet sich der Braque d’Auvergne auch für Mehrhundehaushalte. Die Fellpflege ist unkompliziert: Wöchentliches Bürsten mit Striegel oder Gummihandschuh genügt. In der kalten Jahreszeit empfiehlt sich ein Hundemantel, da die Rasse keine Unterwolle besitzt und kälteempfindlich ist.
Ernährung
Für den Braque d’Auvergne eignet sich sowohl hochwertiges Fertigfutter als auch für die BARF-Ernährung, sofern letztere sorgfältig geplant wird. Wichtig ist ein hoher Anteil an tierischem Protein und die Versorgung mit allen lebensnotwendigen Nährstoffen. Die Futtermenge sollte individuell angepasst werden – abhängig von Alter, Aktivität und Gesundheitszustand. Um das Risiko einer Magendrehung zu minimieren, empfiehlt sich die Aufteilung der Tagesration auf zwei Mahlzeiten sowie eine Ruhepause nach dem Fressen. Frisches Wasser muss jederzeit verfügbar sein.
Anfälligkeit für bestimmte Krankheiten
Die Rasse gilt als ausgesprochen robust und weitgehend frei von erblichen Erkrankungen – ein Ergebnis jahrhundertelanger Reinzucht. Die Lebenserwartung liegt bei 12 bis 15 Jahren. Gesundheitskritisch sind jedoch die langen Schlappohren. Halter müssen diese regelmäßig kontrollieren und reinigen, um Infektionen vorzubeugen. Anzeichen für eine Ohrenentzündung sind häufiges Kopfschütteln, Juckreiz oder unangenehmer Geruch.
Zusätzlich sollte der jährliche Tierarztbesuch für Impfungen und eine allgemeine Vorsorgeuntersuchung genutzt werden. Nach Kontakt mit Wasser muss der Hund sorgfältig abgetrocknet werden, da ihm durch das fehlende Unterfell eine erhöhte Erkältungsanfälligkeit droht.

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Der Braque d’Auvergne im Überblick
- Größe: Rüden 57–63 cm, Hündinnen 53–59 cm
- Gewicht: 22–30 kg
- Fell & Farbe: Kurzes, glänzendes Fell ohne Unterwolle
- Wesen: Sanft, intelligent & menschenbezogen
- Besonderheiten: Starker Jagdtrieb, braucht enge Mensch-Hund-Bindung und mentale Förderung