
29. April 2025, 17:44 Uhr | Lesezeit: 2 Minuten
Intelligent, familienfreundlich, treu – mit diesen Eigenschaften werden gern die charaktertypischen Eigenschaften bestimmter Hunderassen beschrieben. Aber wie sehr kann oder sollte man sich darauf verlassen? Das fragte PETBOOK Hundetrainerin Katharina Marioth im Interview.
Dackel gelten als recht eigenständig, Labradore als familienfreundlich, Pudel als intelligent. Wer solche Beschreibungen verschiedener Hunderassen liest, fragt sich oft: Stimmt das überhaupt? Ob und wie sehr die Hunderasse den Charakter beeinflusst, fragte PETBOOK Hundetrainerin Katharina Marioth. In ihrer Arbeit ist sie nicht nur vielen verschiedenen Hunderassen begegnet – sie kennt auch die Probleme der Halter, die sich für eine bestimmte Rasse entschieden haben und dies am Ende bitter bereuten.
Begriffe wie „treu“ stammten eher aus der menschlichen Psychologie
„Grundsätzlich sollten wir weniger an Rasseklischees denken und mehr den individuellen Charakter des Hundes betrachten – ob Manager, Workaholic oder Clown“, sagt Marioth. Begriffe wie „treu“ stammten eher aus der menschlichen Psychologie. Hunde zeigten Bindungsverhalten, doch echte Treue im moralischen Sinne kennen sie nicht. Wenn ein Hund seinem Menschen nicht von der Seite weiche, könne dies sogar auf Dauerstress hindeuten.
Bei bestimmten Verhaltensweisen wie Jagdtrieb gebe es allerdings genetische Grundlagen. „Bestimmte Rassen wurden gezielt für jagdliche Eigenschaften gezüchtet – das sollte man bei der Auswahl berücksichtigen“, so Marioth. Diese Hunde bräuchten gezielte Auslastung wie Dummy- oder Fährtenarbeit. Auch territorial geprägte Rassen wie der Tibetische Mastiff könnten im Alltag herausfordernd sein.
Auch interessant: Welcher Hund passt zu mir? Hundetrainerin gibt Tipps

Welcher Hund passt zu mir? Hundetrainerin gibt Tipps

Wie weit kann ein Hund seine Halter riechen?

Hundetrainerin warnt: „Welpen brauchen mehr Ruhe als viele denken“
Eine Garantie für bestimmte Charaktereigenschaften gibt es nicht
Die Erwartung, dass ein Hund einer bestimmten Rasse einen ähnlichen Charakter hat wie ein anderes bekanntes Exemplar, hält Marioth für unrealistisch. „Auch wenn Hunde derselben Rasse einen ähnlichen Genpool teilen, ist jeder Hund individuell“, betonte sie. Eine Garantie für bestimmte Charaktereigenschaften gebe es nicht.
Auf die Frage nach dem Training rassetypischer Eigenschaften erklärt Marioth: „Bestimmte Tendenzen, etwa Wachinstinkt bei Schäferhunden oder das Territorialverhalten bei Herdenschutzhunden, sind genetisch fixiert.“ Dennoch entwickle sich das Wissen darüber stetig weiter.
Besonders anspruchsvoll seien Hunde wie Malinois, Terrier oder Dackel. „Wer den ganzen Tag im Büro ist und danach entspannen möchte, wird mit solchen Hunden vermutlich große Probleme bekommen“, warnt Marioth. Solche Rassen benötigten intensive Beschäftigung und klare Kommunikation.
Das gesamte Interview mit Hundetrainerin Katharina Maroth sehen Sie im Video.