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Treuer Gefährte

Der Bologneser ist der perfekte Begleithund – hat aber eine Schwäche

Bologneser
Charakteristisch für den Bologneser ist sein dichtes, flockiges und reinweißes Fell. Foto: Getty Images
Porträtbild Mareike Schmidt
Redakteurin

2. Juli 2025, 17:06 Uhr | Lesezeit: 6 Minuten

Der Bologneser – ein Hund mit aristokratischer Vergangenheit und charmanter Gegenwart. Einst von Königen und Kaisern als edles Geschenk geschätzt, begeistert der kleine weiße Vierbeiner heute Familien, Singles und Senioren gleichermaßen mit seiner ausgeglichenen Art, Intelligenz und Anhänglichkeit.

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Der Bologneser gehört zu den ältesten europäischen Kleinhunderassen und ist weit mehr als ein dekorativer Schoßhund. Als Vertreter der Bichon-Gruppe blickt er auf eine jahrtausendealte Geschichte zurück, die ihn von den Adelshöfen der Antike bis in moderne Stadtwohnungen geführt hat. Mit seiner kompakten, aber eleganten Statur, dem reinweißen, flockigen Fell und einem sanftmütigen Wesen erfüllt er viele Erwartungen an einen idealen Begleit- und Familienhund. Dabei zeigt sich der Bologneser anpassungsfähig und unkompliziert: Er benötigt weder lange Spaziergänge noch sportliche Höchstleistungen, sondern vor allem Nähe, Zuwendung und geistige Anregung. Aufgrund seines ausgeprägten Bezuges zu seinen Menschen eignet sich die Rasse besonders für Haushalte, in denen der Hund nicht regelmäßig allein bleiben muss. Wer ihm Aufmerksamkeit, Pflege und liebevolle Konsequenz schenkt, wird mit einem überaus loyalen und charmanten Weggefährten belohnt.

Herkunft

Der Ursprung des Bolognesers lässt sich bis in die Antike zurückverfolgen. Bereits Aristoteles erwähnte unter dem Begriff „canes melitenses“ kleine Hunde, die als Vorfahren heutiger Bichon-Rassen gelten – darunter auch der Bologneser. Obwohl die Bezeichnung auf die norditalienische Stadt Bologna verweist, war die Rasse bereits im antiken Mittelmeerraum bekannt. Während der Renaissance erlebte sie besondere Popularität an den europäischen Fürstenhöfen. Der Bologneser galt als wertvolles Geschenk unter Monarchen – Philipp II. von Spanien bezeichnete ihn als „das königlichste Geschenk, das man einem Kaiser machen könne“. Die Medici-Familie etwa verschenkte ganze Würfe an andere Adelsgeschlechter. In Gemälden von Tizian, Goya oder Watteau finden sich zahlreiche Darstellungen dieser kleinen Hunde.

Trotz zwischenzeitlicher Seltenheit überlebte die Rasse und wurde 1956 offiziell von der Fédération Cynologique Internationale (FCI) anerkannt. Heute gehört der Bologneser zur FCI-Gruppe 9, Sektion 1 (Bichons und verwandte Rassen).

Aussehen & Fell

Der Bologneser ist ein sehr kleiner, kompakt gebauter Hund mit quadratischem Körperbau. Rüden erreichen eine Widerristhöhe von 27 bis 30 Zentimeter, Hündinnen etwa 25 bis 28 Zentimeter. Das Gewicht liegt zwischen 2,5 und 4 Kilogramm.

Die runde Kopfform, dunklen Knopfaugen mit schwarzer Umrandung und die schwarze Nase stehen in auffälligem Kontrast zum weißen Fell. Die hängenden Ohren sind hoch angesetzt, die Rute wird über dem Rücken getragen.

Sein äußeres Erscheinungsbild wird stark durch das dichte, flockige und reinweiße Fell geprägt, das den gesamten Körper inklusive Beine und Rute bedeckt. Nur auf dem Nasenrücken ist es kürzer. Das lange Deckhaar ist weich und leicht gelockt, ohne Fransen zu bilden, und liegt locker am Körper. Eine Unterwolle ist kaum vorhanden. Die Rasse haart kaum, was sie für Allergiker potenziell interessant macht, benötigt jedoch intensive Fellpflege zur Vermeidung von Verfilzungen und Tränenverfärbungen.

Charakter & Gemüt

Der Bologneser ist ein ausgesprochener Gesellschaftshund mit ausgeglichenem Temperament. Er gilt als aufmerksam, lernfreudig und freundlich, ohne übertrieben lebhaft zu sein. Menschenbezogen und anhänglich sucht er konstant die Nähe seiner Bezugspersonen. Auch mit Kindern kommt er – bei entsprechendem Respekt und Umgang – meist sehr gut zurecht. Seine Intelligenz und Sensibilität ermöglichen eine tiefe Bindung, die ihn zu einem treuen Alltagsbegleiter macht. Fremden gegenüber zeigt er sich wachsam, aber nicht aggressiv. Trotz seiner geringen Größe verfügt er über Selbstbewusstsein, bleibt aber dabei charmant zurückhaltend. Da er kaum Jagdtrieb zeigt, eignet sich der Bologneser gut für die Haltung mit anderen Haustieren, insbesondere bei früher Sozialisierung.

Erziehung

Die Erziehung des Bolognesers gestaltet sich in der Regel unkompliziert. Die Rasse gilt als sehr gelehrig und bemüht, ihren Menschen zu gefallen. Konsequenz, Geduld und eine liebevolle Führung sind entscheidend für den Erziehungserfolg. Durch seine Intelligenz eignet sich der Bologneser hervorragend für das Erlernen kleiner Kunststücke und kann auch an Hundesportarten wie Dog Dancing oder Hoopers herangeführt werden. Wichtig ist, bereits im Welpenalter mit einer klaren, aber sanften Erziehung zu beginnen – insbesondere, um das Verwöhnen des charmanten kleinen Hundes zu vermeiden. Auch Anfänger können mit einem Bologneser in der Regel problemlos arbeiten, sofern sie sich auf die Bedürfnisse eines sensiblen Begleithundes einstellen.

Richtige Haltung & Pflege

Der Bologneser ist anpassungsfähig und kann sowohl in Stadtwohnungen als auch in Häusern mit Garten gut gehalten werden. Wichtig ist jedoch, dass er engen Anschluss an seine Menschen hat und nicht regelmäßig allein bleiben muss. Kurze Spaziergänge und kleine Spiel- oder Trainingseinheiten genügen meist zur Auslastung. Aufgrund seiner sensiblen Art sollten Rückzugsmöglichkeiten vorhanden sein.

Das lange, flockige Fell verlangt eine intensive Pflege: Tägliches Bürsten, besonders in Zeiten des Fellwechsels, ist Pflicht, um Verfilzungen zu verhindern. Augenpartien müssen regelmäßig gesäubert werden, um Tränenspuren zu vermeiden. Auch das Kürzen des Fells an Pfoten und Ballen verbessert die Hygiene und Bodenhaftung. Frühzeitige Gewöhnung an diese Pflegeroutinen erleichtert die Handhabung erheblich.

Ernährung

Der Bologneser ist zwar in der Futterwahl nicht wählerisch, zeigt aber eine gewisse Neigung zur Verfressenheit. Deshalb ist eine bedarfsgerechte Fütterung mit hochwertigen, proteinreichen Produkten empfehlenswert. Kleine Portionen über den Tag verteilt – angepasst an Alter, Aktivitätsniveau und Gewicht – sind ideal. Übergewicht sollte unbedingt vermieden werden, da es das Risiko für Gelenkerkrankungen wie Patellaluxation erhöht. Neben ausgewogenem Hauptfutter sind gesunde Snacks wie Trockenfleisch sinnvoll, insbesondere zur Zahnpflege. Regelmäßiges Wiegen hilft, auch unter dem dichten Fell, Veränderungen im Gewicht frühzeitig zu erkennen.

Anfälligkeit für bestimmte Krankheiten

Der Bologneser gilt allgemein als robuste und langlebige Hunderasse mit einer Lebenserwartung von 12 bis 15 Jahren. Rassetypisch können jedoch gesundheitliche Probleme wie Patellaluxation (Verrutschen der Kniescheibe) auftreten – ein häufiges Phänomen bei kleinen Hunden. Beim Welpenkauf sollte man auf eine transparente Gesundheitsvorsorge der Elterntiere achten.

Zu üppiges Fell im Gesichtsbereich kann die Augen reizen; nicht selten sind Tränenkanäle gestört, was zu dauerhafter Tränenflüssigkeit und unschönen Verfärbungen führt. Seriöse Züchter legen Wert auf gesunde Elterntiere und meiden Inzucht. Von Käufen über das Internet ist dringend abzuraten – sie erhöhen das Risiko für genetisch vorbelastete Tiere aus unseriösen Quellen.

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Der Bologneser im Überblick

  • Charakter: freundlich, sensibel, anhänglich, verspielt, intelligent
  • Größe: Rüden 27–30 cm, Hündinnen 25–28 cm
  • Gewicht: 2,5–4 kg
  • Fell: reinweiß, lang, flockig, ohne Unterwolle, kaum haarend
  • Pflegeaufwand: hoch (tägliches Bürsten, regelmäßige Augen- und Fellpflege)
  • Besonderheiten: neigt zu Patellaluxation, nicht gern allein, sehr menschenbezogen
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