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Schmerzhafte Entzündung

Wasserrute beim Hund – Ursachen und Vorbeugung

Wasserrute
Eine Wasserrute ist eine schmerzliche Entzündung an der Schwanzwurzel, die häufig nach viel Bewegung im Wasser entsteht, weshalb Rassen wie Labradore, die gern schwimmen, besonders betroffen sind Foto: Getty Images
Porträt Saskia Schneider auf dem PETBOOK Relaunch
Redaktionsleiterin

29. Juni 2025, 16:07 Uhr | Lesezeit: 4 Minuten

Vor allem im Sommer lieben es Hunde, im See oder im Fluss zu baden. Manche Vierbeiner gehen sogar weiter und betreiben regelrecht Wassersport, wenn sie mit Frauchen oder Herrchen schwimmen gehen oder immer wieder den Lieblingsball aus dem Wasser holen. Was nach viel Spaß für den Hund klingt, kann für die Tiere aber mitunter schmerzhafte Folgen haben.

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Ein Wurf, Anlauf und schon landet der Labrador Retriever mit einem großen Platsch im Wasser, um das Spielzeug zu holen, das seine Menschen für ihn möglichst weit geworfen haben. Schließlich hat der Vierbeiner sichtlich große Freude daran, zu schwimmen. Doch schon am nächsten Tag wirkt der beste Freund gar nicht mehr so gut gelaunt und hält die Rute merkwürdig. Dahinter steckt eine schmerzliche Entzündung, die nur wenige Hundebesitzer kennen: die Wasserrute. Tierärzte verstehen darunter eine schmerzhafte Muskelerkrankung am Rutenansatz von Hunden. Sie tritt – wie der Name schon andeutet – häufig auf, nachdem der Vierbeiner ausgiebig im Wasser gespielt hat. Darauf weist die Tierschutzorganisation Aktion Tier hin.

Wie kommt es zur Wasserrute beim Hund?

Wie genau sich eine Wasserrute ausbildet, ist bis heute noch nicht vollständig geklärt. Sie tritt vorwiegend nach dem Schwimmen während der kühleren Jahreszeiten auf. Aber auch im Sommer können Vierbeiner betroffen sein – etwa, wenn es zum Beispiel recht windig ist oder sich das Wetter plötzlich abkühlt. Es wird vermutet, dass der Auslöser eine zu geringe Durchblutung der Muskulatur am Schwanzansatz ist. Diese kann etwa durch den Kältereiz beim Schwimmen hervorgerufen werden.

Die Überbeanspruchung des Schwanzes kann eine Stauchung der Schwanzwirbelgelenke verursachen, wodurch eine Entzündung im Zwischenwirbelbereich entsteht. Das hat zur Folge, dass die Muskulatur am Schwanzansatz vorübergehend schlechter durchblutet wird. 1

Die Minderdurchblutung führt zu Muskelschäden, was zu starken Schmerzen in diesem Bereich führt. „Ein Hund mit Wasserrute bewegt sich sehr verhalten und trägt den Schwanz in einer verkrampften, ungewohnten und nicht physiologischen Haltung“, so Tina Hölscher, Tierärztin bei Aktion Tier.

Welche Rassen sind betroffen?

Vor allem Rassen, mit denen viel gearbeitet wird, sind betroffen – wie etwa Labrador und Golden Retriever, Pointer, Flatcoats, Setter und Beagle. Grundsätzlich kann es aber jeden Hund treffen, der aktiv ist und seine Rute viel und stark bewegt. Besonders gefährdet sollen zudem junge, eher untrainierte Rüden im Alter von etwa zwei Jahren sein.

So erkennen Sie eine Wasserrute beim Hund

Viele Hundebesitzer kennen die Symptome einer Wasserrute nicht oder ordnen diese falsch ein. Dabei gibt es relativ typische Anzeichen, an denen man die schmerzhafte Muskelentzündung gut erkennt:

  • Hund trägt Rute am Ansatz horizontal vom Körper weg, der Rest der Rute hängt dabei schaff herunter
  • Hund nimmt eine Schonhaltung (Welpensitz) ein, möchte sich nicht setzen oder ablegen
  • Hund mag sich nicht bewegen oder springen
  • Hund zeigt eine akute Schmerzhaftigkeit im hinteren Rücken- und Rutenbereich
  • Hund wirkt unruhig, unleidlich oder depressiv
  • Hund hat Probleme beim Absatz von Urin oder Kot

Behandlung der Wasserrute

Die Wasserrute beim Hund ist von der Schmerzhaftigkeit her mit einem Hexenschuss beim Menschen vergleichbar. Hat man den Verdacht, dass der eigene Vierbeiner darunter leidet, sollte man daher sofort einen Tierarzt aufsuchen. Dieser kann die Wasserrute mit Schmerzmitteln behandeln, die eine entzündungshemmende Komponente enthalten, so Hölscher. „Die Therapie ist einfach und fast immer erfolgreich.“ Während der Medikation sollten Hundehalter allerdings auf kühlende Bäder für den Vierbeiner verzichten.

In der Regel verläuft die Entzündung ohne Komplikationen und heilt nach drei bis fünf Tagen vollständig aus. Währenddessen bekommt der Hund vom Tierarzt vor allem schmerzlindernde und entzündungshemmende Medikamente. Auch Wärmebehandlungen mit Rotlicht können einen positiven Effekt haben. Ansonsten gilt es, dem Vierbeiner Ruhe und Schonung zu gönnen.

Manche Tierärzte empfehlen beim Auftreten einer Wasserrute, den Bereich der Lendenwirbelsäule durch Röntgen zu untersuchen, um Veränderungen wie Spondylosen, Übergangswirbel oder lumbosakrale Stenosen rechtzeitig zu erkennen und therapeutisch eingreifen zu können. 2

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So beugen Sie einer Wasserrute beim Hund vor

Da die Wasserrute bei Hunden vor allem bei hoher Aktivität im Wasser auftritt, ist vor dem Spielen, Training oder der Arbeit im kühlen Nass ein Aufwärmtraining sinnvoll, um die Muskulatur auf die Belastung vorzubereiten. Zwischendurch sollte man ausreichend Pausen machen – auch wenn der Hund viel Spaß am Spiel oder der Arbeit hat. 3

Im Anschluss sollte man seinen Vierbeiner am besten einmal gründlich trocken rubbeln. Ist es windig und kühl, bieten sich für manche Rassen sogar Decken oder Mäntelchen an, um die Tiere warmzuhalten, vor allem in der kalten Jahreszeit.

Mit Material der dpa

Quellen

  1. tierarztpraxis-reuter.de. „Wasserrute / Watertail“ (aufgerufen am 29.6.2025) ↩︎
  2. tierarzt-dumhart.at. „Wasserrute beim Hund“ (aufgerufen am 29.6.2025) ↩︎
  3. vet-dogs.de. „Die Wasserrute beim Hund – Eine äußerst schmerzhafte Erkrankung“ (aufgerufen am 29.6.2025) ↩︎

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