
3. Mai 2025, 8:04 Uhr | Lesezeit: 6 Minuten
Der Golden Retriever begeistert durch seine Vielseitigkeit: Er ist Jagdhund, Arbeitspartner und Familienfreund in einem. Mit seinem glänzenden goldfarbenen Fell und dem freundlichen Blick zählt er zu den weltweit beliebtesten Hunderassen – und das zu Recht. Ob als verlässlicher Apportierhund, Blindenführhund oder verspielter Kinderkumpel – der Golden Retriever passt sich mühelos unterschiedlichsten Lebensmodellen an.
Sanft, gelehrig und immer bereit, seinem Menschen zu gefallen – der Golden Retriever ist mehr als nur ein hübsches Gesicht. Ursprünglich für die Jagd auf Niederwild gezüchtet, beeindruckt er heute durch seinen ausgeprägten „Will to please“, seine Intelligenz und enorme Anpassungsfähigkeit. Seine Geschichte beginnt im 19. Jahrhundert mit der gezielten Zucht eines leistungsstarken Apportierhundes durch Lord Tweedmouth.
Doch was einst für die Entenjagd im rauen Gelände gedacht war, entfaltet sich heute in vielen anderen Rollen: als Assistenzhund, bei Rettungseinsätzen oder als treuer Familienhund. Diese Vielseitigkeit verdankt der Golden Retriever nicht zuletzt seinem ausgeglichenen Wesen, seiner Verträglichkeit mit Artgenossen und seiner hohen Lernfähigkeit. Dennoch ist diese Rasse kein Hund für jedermann – denn bei aller Freundlichkeit braucht ein Golden Retriever klare Führung, sinnvolle Beschäftigung und engen Familienanschluss.
Herkunft
Die Wurzeln des Golden Retrievers reichen zurück nach Neufundland. Dort beobachteten britische Seeleute Anfang des 19. Jahrhunderts die sogenannten St. John’s Hunde, kleine, kräftige Apportierhunde, die im rauen Klima Leinen zogen und Fische aus dem Wasser holten. Diese Hunde wurden nach England gebracht und mit britischen Jagdhunderassen wie dem Irish Setter und dem Tweed-Water-Spaniel gekreuzt.
Der entscheidende Meilenstein in der Zucht erfolgte 1864: Lord Tweedmouth erwarb den gelben Wavy-Coated-Retriever „Nous“ und verpaarte ihn mit der wasserfreudigen Spaniel-Hündin „Belle“. Über Jahrzehnte hinweg wurden deren Nachkommen gezielt weitergezüchtet – unter anderem mit weiteren Retrievern, Settern und einem sandfarbenen Bluthund. Ziel war ein leistungsstarker Apportierhund mit sanftem Wesen.
1913 erfolgte die offizielle Anerkennung in England, 1954 durch die FCI. In Deutschland fiel der erste dokumentierte Wurf 1964. Seitdem zählt der Golden Retriever zu den gefragtesten Rassen – nicht nur unter Jägern, sondern auch in Familien und im therapeutischen Umfeld.
Aussehen & Fell
Der Golden Retriever ist ein mittelgroßer, harmonisch gebauter Hund mit kräftigen Knochen, muskulösem Körper und freundlichem Ausdruck. Charakteristisch ist der wohlproportionierte Kopf mit ausgeprägtem Stop und dunklen, sanften Augen. Die Rute wird auf Höhe des Rückens getragen und ist gut befedert. Das Fell besteht aus mittellangem, glattem oder leicht gewelltem Deckhaar mit dichter, wasserabweisender Unterwolle – ideal für Arbeiten im Wasser. Besonders an den Vorderläufen und der Rute zeigt sich eine ausgeprägte Befederung.
Die Farbpalette reicht laut Standard von Creme bis Dunkelgold, wobei auch nahezu weiße oder kräftig goldene Nuancen vorkommen. Unterschiede bestehen zwischen Show- und Arbeitslinien: Während Showlinien kompakter und schwerer gebaut sind, zeichnen sich Field-Trial-Linien durch athletische, schlankere Körper und dunklere Fellfarben aus.
Charakter & Gemüt
Golden Retriever gelten als freundlich, ausgeglichen und anpassungsfähig – Eigenschaften, die sie weltweit zu beliebten Familienhunden machen. Sie zeigen weder Aggressivität noch Nervosität, sondern sind offen, menschenbezogen und verspielt – selbst im Alter. Ihr „Will to please“ – der Wunsch, dem Menschen zu gefallen – ist ausgeprägt, was sie leicht führbar und gut trainierbar macht.
Golden Retriever sind sehr sozial und zeigen ein hohes Maß an Verträglichkeit gegenüber Artgenossen und anderen Tieren. Ihr Bewegungsdrang und ihre Arbeitsfreude sind stark ausgeprägt, weshalb sie Beschäftigung und geistige Auslastung brauchen. Ihr sanftes, verspieltes Wesen sowie ihre hohe Reizschwelle prädestinieren sie auch für den Einsatz als Therapie-, Rettungs- oder Blindenführhund.
Erziehung
Obwohl Golden Retriever als leichtführig und gutmütig gelten, erfordert ihre Erziehung klare Führung, Konsequenz und Einfühlungsvermögen. Ihr Jagdtrieb – speziell der Apportiertrieb – ist angeboren und muss kontrolliert gefördert werden. Positive Verstärkung, wie Lob und Belohnungen, führen bei dieser Rasse besonders schnell zum Lernerfolg. Frühzeitige Sozialisierung ist essenziell, um ein sicheres und ausgeglichenes Verhalten zu fördern.
Besonders wichtig ist die Bindung zur Bezugsperson, da der Retriever eng am Menschen orientiert arbeitet. Dummytraining oder Apportierspiele bieten sich zur Förderung seiner natürlichen Anlagen an. Trotz aller Gelehrigkeit braucht der Hund auch klare Regeln und Grenzen – denn ein gelangweilter Retriever neigt dazu, eigene Entscheidungen zu treffen. Durch seine freundliche Grundveranlagung ist er zudem gut geeignet für engagierte Anfänger.
Richtige Haltung & Pflege
Golden Retriever benötigen engen Familienanschluss und sind bewegungsfreudig. Sie brauchen daher täglich mehrere Stunden Auslauf, ergänzt durch geistige Herausforderungen wie Apportierspiele, Suchübungen oder Hundesportarten (Agility, Obedience, Flyball). Besonders ihre Liebe zum Wasser macht sie zu idealen Begleitern bei Ausflügen in die Natur. Lange Alleinzeiten führen bei dieser sensiblen und menschenbezogenen Rasse häufig zu Verhaltensproblemen. Ideal ist ein Haushalt mit viel Struktur, Zeit und Zuwendung.
Die Fellpflege ist vergleichsweise unkompliziert: Wöchentliches Bürsten reicht meist aus, während des Fellwechsels empfiehlt sich tägliche Pflege. Hängende Ohren sollten regelmäßig kontrolliert und gereinigt werden, um Infektionen zu vermeiden.
Ernährung
Golden Retriever neigen zu Übergewicht – eine sorgfältige Ernährung ist daher unerlässlich. Hochwertiges, proteinreiches Hundefutter sollte in angemessenen Portionen gefüttert und regelmäßig kontrolliert werden. Besonders wichtig: Leckerlis und Trainingssnacks müssen in die tägliche Futterration einberechnet werden.
Der Golden Retriever eignet sich auch zum Barfen, sofern eine ausgewogene Versorgung mit allen notwendigen Nährstoffen gewährleistet ist. Für Senioren oder weniger aktive Hunde empfiehlt sich eine kalorienärmere Ernährung. Um Gelenkproblemen vorzubeugen, sollte das Idealgewicht gehalten werden. Regelmäßige Bewegung unterstützt die Gewichtskontrolle zusätzlich.
Anfälligkeit für bestimmte Krankheiten
Trotz seiner Robustheit zeigt der Golden Retriever eine genetische Disposition für verschiedene Erkrankungen. Dazu gehören Hüft- und Ellenbogendysplasie (HD/ED), progressive Retinaatrophie (PRA), Katarakt (Grauer Star), Epilepsie und einige Hautkrankheiten wie Ichthyose oder Epidermolysis bullosa. Auch Muskeldystrophie (GRMD), Polyneuropathien und eine erhöhte Tumoranfälligkeit (z. B. Mastzelltumore, Hämangiosarkome, Lymphome) sind rassespezifische Risiken.
Viele dieser Krankheiten lassen sich durch gezielte Zuchtauswahl und regelmäßige Gesundheitsuntersuchungen eindämmen. Frühzeitige Diagnostik, ausgewogene Ernährung und tierärztliche Betreuung sind zentrale Maßnahmen zur Prävention. Ein seriöser Züchter führt gesundheitliche Tests bei Elterntieren durch und klärt über mögliche Risiken auf.

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Golden Retriever
Der Golden Retriever im Überblick
- Größe: Rüden 56–61 cm, Hündinnen 51–56 cm
- Gewicht: Rüden 30–40 kg, Hündinnen 25–36 kg
- Fell: Mittellang, glatt oder leicht gewellt, mit dichter Unterwolle; Farbe von Creme bis Dunkelgold
- Charakter: Freundlich, ausgeglichen, menschenbezogen, sehr lernwillig
- Geeignet für: Familien, Anfänger, Hundesport, Assistenz- und Therapieeinsatz
- Bewegungsbedarf: Hoch – tägliche Spaziergänge, Spiel- und Trainingszeiten erforderlich
- Pflegeaufwand: Mittel – regelmäßiges Bürsten, Ohrenpflege, saisonaler Fellwechsel
- Besonderheiten: Jagdtrieb vorhanden; hohe Sozialverträglichkeit