Zum Inhalt springen
logo Das Magazin für alle Tierbesitzer und -liebhaber
PETBOOK-Interview

Expertin warnt vor Hundetraining im Sommer: „Bereits ab 20 Grad wird es kritisch“

Porträt Saskia Schneider auf dem PETBOOK Relaunch
Redaktionsleiterin

2. Juli 2025, 15:41 Uhr | Lesezeit: 3 Minuten

Hunde reagieren viel empfindlicher auf hohe Temperaturen als wir Menschen. Daher unterschätzen viele Hundehalter die Gefahr, im Sommer mit dem Hund zu trainieren. Ab welchen Temperaturen es kritisch wird und wie das Training mit dem Vierbeiner dennoch gelingt, verrät Hundetrainerin Katharina Marioth im Interview.

Artikel teilen

Im Gegensatz zu uns Menschen können sich unsere Hunde nur über das Hecheln abkühlen. Hohe Temperaturen machen den Vierbeinern daher viel schneller zu schaffen – und das unterschätzen viele Hundehalter. Doch auch im Sommer möchten Hunde ausgelastet werden. Und wer an Problemverhalten arbeitet, möchte das Hundetraining auch im Sommer fortsetzen, um keine Rückschritte zu riskieren. PETBOOK fragte Hundetrainerin Katharina Marioth, worauf man dabei unbedingt achten sollte und ab wann es kritisch wird.

„Wasser ist Pflicht – schon ab 20 Grad“

PETBOOK: Katharina, ab wann ist es im Sommer zu heiß für das Hundetraining?
Katharina Marioth: „Das hängt stark vom Alter des Hundes ab. Für Welpen und Senioren finde ich bereits Temperaturen ab 20 bis 22 Grad kritisch. Grundsätzlich gilt: Ab 20 Grad im Schatten sollte man genauer hinschauen, besonders was den Trainingsinhalt betrifft.“

Was sollte ich bei warmem Wetter immer dabei haben?
„Wasser ist Pflicht – schon ab 20 Grad. Eine kleine Flasche reicht, etwa Babywasserflaschen, die in jede Tasche passen. Außerdem habe ich im Auto Butterkekse griffbereit – nicht als Snack, sondern als Notfallenergiequelle. Die schmelzen nicht und liefern schnelle Kohlenhydrate.“

Laufen neben dem Fahrrad – bei Hitze tierschutzrelevant

Worauf sollte man beim Untergrund achten?
„Nicht nur die Lufttemperatur ist entscheidend – Asphalt kann sich schnell auf 50–60 Grad aufheizen. Mein Tipp: Den Handrücken fünf Sekunden auf den Boden legen. Ist das unangenehm, ist es für Hundepfoten definitiv zu heiß. Solche Temperaturen können zu ernsthaften Brandverletzungen führen.“

Welche Übungen sind bei warmem Wetter überhaupt noch geeignet?
„Leichte Tricks wie Slalom durch die Beine oder über einen Baumstamm springen sind gut. Auch Nasenarbeit funktioniert gut. Was ich absolut ablehne, ist das kilometerweite Laufen neben dem Fahrrad – das ist aus meiner Sicht tierschutzrelevant. Sehr sinnvoll bei Hitze sind auch Positionsübungen im Schatten. ‚Platz‘, ‚Bleib‘, kurze Distanzübungen – sie sind geistig fordernd, ohne den Körper zu belasten.“

Viele fahren im Sommer zum Hundetraining an den See. Worauf sollte ich dabei achten?
„Ab 20 Grad Wassertemperatur können sich Blaualgen bilden – und die sind für Hunde schon in kleinster Konzentration tödlich. Man sieht oder riecht sie meist nicht. Deshalb bitte immer die aktuellen Wasserqualitäten bei den Landesbehörden prüfen. Zum Thema nasser Hund: Nach dem Schwimmen ist der Körper schon belastet. Weiteres Training kann Kreislaufprobleme verursachen. Besser: gemeinsam ruhige Momente genießen und Bindung stärken.“

Auch interessant: 12 Tipps, wie Hunde gut durch den Sommer kommen

Mehr zum Thema

So erkennen Sie, dass es Ihrem Hund zu heiß wird

An diesen Warnzeichen erkennen Sie, dass Ihrem Vierbeiner zu heiß für das Hundetraining im Sommer ist:

BEDSURE Hundekissen

waschbar – 111x89cm

  • Starkes Hecheln
  • Plötzlicher Verlust der Leinenführigkeit, meist zieht der Hund in den Schatten
  • Hinlegen mitten im Spaziergang
  • Blasse Schleimhäute (am besten am Zahnfleisch kontrollieren)

Wichtig: Niemals den Hund mit kaltem Wasser übergießen! Stattdessen mit lauwarmen, feuchten Tüchern von den Pfoten zur Körpermitte langsam kühlen.

Das Fazit von Katharina Marioth: „Im Sommer gilt: Weniger ist mehr. Lieber kleine, schattige Übungen oder einfach gemeinsam entspannen.“

Das gesamte Interview sehen Sie im Video.

Zur Expertin

Katharina Marioth ist Gründerin der Marke Stadthundetraining und des KEML-Prinzips. Sie ist IHK- und behördlich-zertifizierte Hundetrainerin und Verhaltensgutachterin für gefährliche Hunde des Landes Berlin. In ihrem Daily Business arbeitet sie eng mit Veterinären, Wissenschaftlern und anderen Spezialisten zum Thema Hund zusammen. Mit Ihrem Wissen und Können konnte sie sich in der Sat.1-Sendung „Der Hundetrainer-Champion“ den Titel der Hundetrainerin des Jahres 2023 sichern.

Themen Interview

Sie haben erfolgreich Ihre Einwilligung in die Nutzung unseres Angebots mit Tracking und Cookies widerrufen. Damit entfallen alle Einwilligungen, die Sie zuvor über den (Cookie-) Einwilligungsbanner bzw. über den Privacy-Manager erteilt haben. Sie können sich jetzt erneut zwischen dem Pur-Abo und der Nutzung mit Tracking und Cookies entscheiden.

Bitte beachten Sie, dass dieser Widerruf aus technischen Gründen keine Wirksamkeit für sonstige Einwilligungen (z.B. in den Empfang von Newslettern) entfalten kann. Bitte wenden Sie sich diesbezüglich an datenschutz@axelspringer.de.