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Hundeerziehung

Hundetrainerin: „Das ist das unnötigste Kommando überhaupt“

Porträt Saskia Schneider auf dem PETBOOK Relaunch
Redaktionsleiterin

10. Juni 2025, 17:46 Uhr | Lesezeit: 3 Minuten

Grundkommandos wie „Sitz“, „Platz“ oder „Fuß“ sind meist das Erste, was Hunde im Training lernen. Es gibt aber noch ein weiteres beliebtes Kommando, das viele Halter ihrem Vierbeiner schon im Welpenalter beibringen – und das völlig unnötig ist, wie Hundetrainerin Katharina Marioth verrät.

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Können Sie sich noch an die erste Stunde in der Hundeschule erinnern? Das erste Kommando, das ich dort mit meiner Hündin lernte, war, ein Leckerli nicht einfach aufzunehmen, sondern still zu warten. In der Großstadt Berlin sicher ein wichtiges Grundelement in der Erziehung. Später kamen dann die Grundkommandos wie „Sitz“, „Platz“ und „Fuß“ dazu. Elementar im Training war zudem das „Bleib“. Ein Kommando, bei dem der Hund einfach in seiner Position verharren soll – und das Unnötigste überhaupt, wie Hundetrainerin Katharina Marioth im Interview mit PETBOOK verrät.

„Bleib“ aufzubauen ist ein simpler Trainingsfehler

„Das ‚Bleib‘ ist einfach das unnötigste Kommando, das ich aufbauen kann“, so Marioth. Denn häufig wird es in Verbindung mit „Sitz“ oder „Platz“ genutzt. „Die meisten Menschen schicken den Hund ins ‚Platz‘ und dann kommt diese Hand“, führt die Expertin aus. Als Nächstes folge das „Bleib, bleib, bleib“, während der Hund die ganze Zeit angeschaut wird. Für die Tiere bedeutet dieser Blickkontakt, dass man mit ihm „im Gespräch“ sei, erklärt Marioth. Beim „Bleib“ ginge es aber eigentlich darum, ein Stopp-Signal aufzubauen. Doch statt eines simplen Kommandos entfernen sich viele Halter, während sie den Blickkontakt zum Hund halten, nähern sich dann wieder und halten meist auch noch die Hand hoch. Das sei tatsächlich ein „total simpler Trainingsfehler“, wenn es darum ginge, dass der Hund eine Position halten soll.

Warum ist „Bleib“ ein Fehler?

Wer das „Bleib“ so wie beschrieben, aufbaut, nutzt eine Menge Hilfssignale, erklärt die Hundetrainerin: „Ich habe meinen Körper, den Blickkontakt, die Stopphand und ich habe diese intermediäre Brücke. Das alles sind so viele Signale, die ich eigentlich auch wieder schrittweise abbauen muss.“

Wer aber nur das Ziel hat, dass der Hund im Platz bleiben und sich nicht von der Stelle bewegen soll, könne sich das „Bleib“ sparen. Viel eher sollte man ein sogenanntes „Auflösesignal“ trainieren, rät Marioth. „Das bedeutet, ich sage meinem Hund ‚Platz‘ und der macht das so lange, bis er entweder ein Auflösesignal bekommt oder ein anderes Signal von mir erfährt.“

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Darum ist „Bleib“ das unnötigste Kommando

Hundehalter, die mit einem Auflösesignal arbeiten, könnten so auch viel schneller andere Kriterien schrittweise dazufügen: Ablenkung, Distanz, Dauer und Schnelligkeit. So könne man es laut Marioth schaffen, dem Hund aus 50 Metern Entfernung „Platz“ zuzurufen. „Der legt sich hin und wartet, bis ich ihn zum Beispiel eingesammelt habe. Jetzt stell dir die Situation vor, du rufst deinem Hund einen Platz in 25 Metern Entfernung, der legt sich hin und jetzt musst du aber die ganze Zeit über die Wiese brüllen: ‚Bleib! Bleib!‘ Das ist viel zu aufwendig und für den Hund überhaupt nicht zu verstehen.“

Das ganze Interview mit Katharina Marioth sehen Sie im Video.

Zur Expertin

Katharina Marioth ist Gründerin der Marke Stadthundetraining und des KEML-Prinzips. Sie ist IHK- und behördlich-zertifizierte Hundetrainerin und Verhaltensgutachterin für gefährliche Hunde des Landes Berlin. In ihrem Daily Business arbeitet sie eng mit Veterinären, Wissenschaftlern und anderen Spezialisten zum Thema Hund zusammen. Mit Ihrem Wissen und Können konnte sie sich in der Sat.1-Sendung „Der Hundetrainer-Champion“ den Titel der Hundetrainerin des Jahres 2023 sichern.

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