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Bei Expertin nachgefragt

Warum gehen Hunde oft zu Menschen, die eigentlich Angst vor ihnen haben?

Porträt Saskia Schneider auf dem PETBOOK Relaunch
Redaktionsleiterin

23. Mai 2025, 12:07 Uhr | Lesezeit: 3 Minuten

Nicht alle Leute mögen Hunde – manche haben sogar Angst vor ihnen. Doch ausgerechnet diese Menschen scheinen auf Vierbeiner eine magische Anziehungskraft auszuüben. Alles nur Einbildung? Nein, es steckt tatsächlich etwas dahinter, wie Hundetrainerin Katharina Marioth im Interview mit PETBOOK verrät.

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Hundebesitzer von menschenbezogenen oder aufdringlicheren Vierbeinern kennen die Situation: Man trifft auf der Straße den Nachbarn oder Freunde und der Hund rennt ausgerechnet zu demjenigen, der Angst vor Hunden hat. Oft scheinen Menschen, die Hunde nicht mögen, eine magische Anziehungskraft auf die Tiere auszuüben – aber warum ist das so? Das fragte PETBOOK Hundetrainerin und Expertin für Hundeverhalten Katharina Marioth.

„Der Hund fühlt sich eingeladen“

PETBOOK: Katharina, warum fühlen sich Hunde oft zu Menschen hingezogen, die Tiere eigentlich gar nicht mögen oder die sogar Angst vor Hunden haben?
Katharina Marioth: „Das liegt an unserer Körpersprache. Menschen, die Angst haben, beobachten Hunde besonders genau. Sie starren sie an, um die Situation zu kontrollieren – ähnlich wie bei Spinnen, wenn man Angst hat. Für den Hund bedeutet das: ‚Du sprichst mich an, du willst Kontakt.‘ Er fühlt sich eingeladen.“

Also ist der Blickkontakt aus Hundesicht eher eine Einladung als ein Warnsignal?„Genau. Hunde interpretieren unseren Blickkontakt als Gesprächsaufnahme. Wenn wir dann auch noch zurückweichen oder uns klein machen – etwa aus Unsicherheit –, versteht der Hund das nicht als Abwehr, sondern als Einladung: ‚Ah, da will jemand Kontakt.‘“

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„Hunde riechen unsere Angst tatsächlich“

Was könnte jemand mit Angst vor Hunden tun, um weniger Aufmerksamkeit zu erregen?
„Idealerweise den Blickkontakt vermeiden und sich etwas aufrechter und selbstsicherer zeigen. Wer zappelig wird, hektisch atmet, die Hände hebt oder generell Stress zeigt, sendet zusätzliche körpersprachliche Signale – die Hunde aber nicht als Angst, sondern als emotionale Erregung oder Hilferuf verstehen. Und dann kommen sie erst recht näher, um zu ‚trösten‘.“

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Man hört oft, Hunde könnten Angst oder Stress riechen. Stimmt das?
„Ja, das ist wissenschaftlich belegt. Hunde können hormonelle Veränderungen wahrnehmen – etwa Cortisol oder Adrenalin. Und zwar in winzigsten Konzentrationen, weit bevor wir selbst körperliche Stressanzeichen zeigen. Das ist dann keine Körpersprache mehr, sondern ein olfaktorischer Prozess. Hunde riechen unsere Angst tatsächlich.“

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Ist bekannt, dass Nachbarn oder Familienmitglieder Angst vor dem Hund haben, nehmen Sie ihn an die Leine und verwehren Sie ihm zunächst die Kontaktaufnahme. Diese sollte erst erfolgen, wenn:

  1. derjenige, der Angst hat, dies selbst möchte und
  2. der Hund in einem ruhigen, unaufgeregten Zustand ist.
Themen Hundeverhalten Interview

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