
4. Juli 2025, 16:55 Uhr | Lesezeit: 4 Minuten
Sommer, Sonne, Hitze: Mit den steigenden Temperaturen verändert sich nicht nur bei vielen Menschen das Essverhalten, sondern auch bei vielen Hunden. So sinkt bei ihnen der Appetit. Ein Umstand, der vielen Haltern Sorgen bereitet. Doch ist hier wirklich Gefahr im Verzug? PETBOOK fragte bei zwei Experten nach.
Wenn die Temperaturen steigen, verändert sich nicht nur unser eigener Appetit – auch Hunde reagieren auf auf die Hitze und fressen im Sommer oft weniger als sonst. Dieses Phänomen beunruhigt viele Halter, ist aber in den meisten Fällen völlig normal. „Hunde sind äußerst anpassungsfähig und regulieren ihren Energiebedarf je nach Aktivitätslevel und Umgebungstemperatur“, erklärt Tierarzt Dr. Marco Antonio Fragoso auf PETBOOK-Anfrage.
Bei großer Hitze sinkt bei vielen Hunden der Appetit
Bei großer Hitze fahre ihr Organismus den Stoffwechsel herunter – sie bewegten sich weniger, ruhten häufiger und benötigten entsprechend weniger Kalorien. Die Folge: Das Interesse am Futter sinkt und viele Hunde fressen im Sommer weniger. „Ich finde es wichtig, dass wir das nicht sofort als Problem sehen – in den meisten Fällen ist es eine völlig normale Anpassung“, erklärt Hundeexpertin Katharina Marioth. „Viele Hunde regulieren das clever selbst und fressen automatisch kleinere Portionen oder seltener.“
Neben dem reduzierten Energiebedarf spielt auch das Wohlbefinden eine Rolle. Wie wir Menschen empfinden viele Hunde hohe Temperaturen als belastend – insbesondere kurzschnäuzige Rassen wie Französische Bulldoggen und Möpse – oder Hunde mit dichtem Fell. Der Körper spart Energie, um sich besser abzukühlen, und konzentriert sich auf die Flüssigkeitsregulation statt auf die Verdauung.
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Gerade im Sommer kann es helfen, die Fütterung ein wenig anzupassen
Auch das Füttern selbst kann in der Mittagshitze für den Hund unangenehm sein: Futter riecht intensiver, wird schneller schlecht und belastet zusätzlich den Kreislauf. Doch wie sollten Halter hier am besten reagieren? Zunächst gilt: Solange der Hund ausreichend trinkt, munter wirkt und keine Krankheitszeichen zeigt, ist ein reduzierter Appetit bei Hitze meist unproblematisch.
„Gerade im Sommer kann es helfen, die Fütterung ein wenig anzupassen“, erklärt Hundetrainerin Katharina Marioth. „Viele Hunde mögen Futter dann eher leicht gekühlt – nicht eiskalt, aber kühlschrankfrisch kann durchaus angenehm sein.“ Feuchtfutter oder selbst angefeuchtetes Trockenfutter werde zudem oft lieber angenommen, weil es leichter zu fressen ist und etwas Flüssigkeit liefert. „Auch mehrere kleine Mahlzeiten über den Tag verteilt sind oft besser verträglich als eine große Portion. Wichtig ist immer, das Futter nicht in der prallen Sonne stehenzulassen – schon wegen der Hygiene“, erklärt Marioth.
So können Halter den Wasserhaushalt ihrer Hunde unterstützen
Es gibt allerdings noch andere Möglichkeiten, das Fressverhalten des Hundes sanft zu unterstützen. Besonders hilfreich ist es, die Fütterungszeiten in die kühleren Morgen- oder Abendstunden zu verlegen. Dann ist der Hund aktiver und aufnahmebereiter. Halter von Hunden, die wenig trinken, können dabei helfen, den Wasserhaushalt ihres Vierbeiners zu stabilisieren, indem sie vermehrt auf die Wahl der Futterform achten und vermehrt Nassfutter anbieten. Wichtig ist aber, das Nassfutter stets frisch anzubieten und Reste bei Hitze schnell zu entfernen.
Wer Trockenfutter füttert, sollte auf eine erhöhte Wasseraufnahme achten oder das Futter gelegentlich mit Wasser anreichern. Wasserreiche Snacks wie Gurke oder Melone (ohne Kerne) können die Flüssigkeitszufuhr zusätzlich steigern. „Ganz wichtig ist es, überall frisches Wasser anzubieten – auch draußen im Garten oder beim Spaziergang“, mahnt Marioth.
Halter können das Trinken auch spielerisch anregen
„Viele Hunde trinken lieber aus mehreren kleinen Näpfen oder aus einem Trinkbrunnen, weil das Wasser dort frisch und in Bewegung ist.“ Man könne das Trinken auch spielerisch anregen, z. B. mit Eiswürfeln (ohne Zusätze) oder leicht gekühlter Fleischbrühe, die ins Wasser gemischt wird, weiß die Expertin.
„Auch beim Trinken gilt: alles in Maßen. Zu viel Wasser auf einmal kann vor allem bei gierigen Trinkern oder beim Spielen mit dem Gartenschlauch problematisch werden und im Extremfall sogar zu einer Wasservergiftung führen – deshalb immer gut beobachten und dosiert anbieten.“

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In diesen Fällen sollte man schnell zum Tierarzt
Zusammenfassend lässt sich sagen: Weniger Fressen im Sommer oder bei Hitze ist bei Hunden in der Regel ein natürlicher Anpassungsmechanismus. „Besorgniserregend wird es, wenn der Hund über mehrere Tage (etwa 2–3 Tage) wirklich kaum noch frisst, stark abnimmt, matt wirkt oder andere Symptome wie Erbrechen oder Durchfall dazukommen“, fasst Katharina Marioth zusammen. „Dann sollte man unbedingt tierärztlich abklären lassen, ob mehr dahintersteckt.“
Gerade sehr junge, alte oder ohnehin geschwächte Hunde seien empfindlicher – daher sollten Halter solcher Hunde besonders aufmerksam sein. Doch mit etwas Feingefühl für Fütterungszeiten, geeignete Futterformen und ausreichender Flüssigkeitszufuhr können Halter ihren Hund optimal durch den Sommer begleiten.