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Giftige Pflanzen und Insekten

Diese Gefahren lauern für Hunde jetzt im Garten

Hunde verbringen besonders im Sommer gern Zeit im Garten. Dabei sollten Halter jedoch einiges beachten
Hunde verbringen besonders im Sommer gern Zeit im Garten. Dabei sollten Halter jedoch einiges beachten Foto: Getty Images

19.06.2023, 10:32 Uhr | Lesezeit: 10 Minuten

Wenn die Temperaturen steigen, alles blüht, der Duft von Gegrilltem in der Luft liegt und milde Sommerabende zum Verweilen im Garten einladen, möchte man dabei natürlich auch nicht auf seinen vierbeinigen Freund verzichten. Doch was sollte man dabei beachten, wenn der Hund längere Zeit mit im Garten verbringt und welche Gefahren lauern dort? Worauf Sie als Tierhalter im Sommer mit Ihrem Hund im Garten achten sollten.

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Nicht nur wir Menschen, auch unsere Hunde verbringen im Sommer gerne Zeit im Garten. Lässt man den Vierbeiner hier einfach unbeachtet machen, was er will, kann dies aber unter Umständen gefährlich werden. So sind schon Hunde in Gartenteichen ertrunken, weil sie nicht gut schwimmen konnten, während Frauchen und Herrchen am Kaffeetisch auf der Veranda saßen. Oder der Hund macht sich über das Blumenbeet her und verspeist dabei eine giftige Pflanze. Vor allem, wenn es nicht der eigene Garten ist, sollte man seine Vierbeiner gut im Auge behalten und das Grundstück auf mögliche Gefahrenquellen checken. Welche Gefahren im Garten auf Hunde lauern, erklären wir in diesem Artikel.

Ist der Garten ausbruchssicher? 

Das Wichtigste an einem hundegerechten Garten ist, dass er „ausbruchsicher“, d. h. komplett und intakt umzäunt ist. Die Versuchung ist groß, in einem unbeobachteten Moment durch ein kleines Loch im Zaun oder unter Hecken und Sträuchern hindurch zu schlüpfen und auszubüxen. Kaputte Latten von Holzzäunen, herausstehende Nägel oder beschädigte Maschendrahtzäune können schwere Verletzungen am ganzen Körper verursachen. Damit das nicht passieren kann, sollten Zäune vor der Gartensaison geprüft und gegebenenfalls repariert werden. Wenn der Hund sehr groß ist, sollte der Zaun dementsprechend hoch sein, sodass er nicht darüber springen kann. 

Befindet sich der Garten in der Nähe von stark befahrenen Straßen oder an Fußgängerwegen, empfiehlt sich ein Zaun mit Sichtschutz damit der Hund nicht permanent in „Habachtstellung“ meint, seinen Garten und sein Territorium beschützen und verteidigen zu müssen. Es kann sich zwar heutzutage kaum jemand vorstellen, dass ein Hund plötzlich verschwindet, aber auch Diebstahl ist immer noch an der Tagesordnung. Nicht nur teure Rassehunde, auch alle anderen sind interessant für Diebe, die sie verkaufen oder einfach selbst behalten möchten. Lassen Sie Ihren Hund deshalb besser nicht längere Zeit alleine im Garten. 

Welche Pflanzen im Garten im Sommer für Hunde gefährlich werden können

Eine große Rasenfläche mit einem robusten Rasen bietet sich für Hunde zum Spielen, Toben und Verweilen an. Hunde graben auch gerne mal ein Erdloch, um etwas zu Verstecken oder sich abzukühlen. Diese Löcher im Boden können schnell zu einem verstauchten Bein führen, wenn der Hund aus Versehen hineintritt. Sie sollten nach dem Gartenbesuch wieder aufgefüllt und eben gemacht werden. 

Augenmerk sollten Halter außerdem auf die Bepflanzung, Bäume oder Sträucher legen – Hunde knabbern gerne mal daran herum. Die meisten Gartenpflanzen sind für Hunde zwar unbedenklich, da die Tiere einen Instinkt dafür haben, was ihnen bekommt oder nicht, aber es gibt einige Ausnahmen. Wildkräuter, Beeren oder Obstbäume stellen erst einmal kaum eine Gefahr für Hunde dar, solange das Tier nicht unbeobachtet, unkontrollierte Mengen davon frisst. Walnüsse, Kirschen oder vergorenes Fallobst sind besonders gefährlich für Hunde und sollten entfernt werden, bevor das Tier in den Garten darf. Blumen- oder Gemüsebeete sollten generell durch Abgrenzung oder Abzäunung für den Hund unzugänglich sein, auch damit dieser nichts kaputt tritt oder sich an der Tomatenstaude erleichtert. 

Es gibt aber definitiv einige Pflanzen, die durch den Verzehr oder Hautkontakt für Hunde giftig sind. Auf diese sollte in einem absolut hundesicheren Garten verzichtet oder der Garten davon befreit werden.

Folgende Pflanzen sind im Sommer im Garten für Hunde giftig:

  • Blauer Eisenhut
  • Fingerhut
  • Stechapfel
  • Hundspetersilie
  • Herbstzeitlose
  • Engelstrompete
  • Tulpen
  • Narzissen
  • Tollkirsche
  • Maiglöckchen
  • Echter Seidelbast
  • Goldregen
  • Wandelröschen
  • Rittersporn
  • Helleborus
  • Bärenklau
  • Schwarzer Holunder
  • Pfaffenhütchen
  • Kirschlorbeer
  • Stechpalmen
  • Eiben
  • Oleander
  • Efeu

Auf Gift, Pestizide, Dünger, Schneckenkorn und Rindenmulch achten!

Dass Rattengift im Einsatz gegen Ratten und Mäuse im eigenen Garten (auch im Winter) als Haustierbesitzer absolut ausgeschlossen ist, erklärt sich von selbst. Die Gefahr einer Vergiftung ist viel zu groß, wenn ein vergiftetes Tier oder Reste des Gifts gefressen werden. 

Auch der Einsatz von Pflanzenschutzmitteln, Dünger oder Chemikalien gegen Unkraut und Pflanzenschädlinge sollte im besten Fall ganz vermieden werden. Dem Hund und der Umwelt zuliebe wäre besser, ganz darauf zu verzichten oder auf natürliche Mittel zurück zu greifen, wie z.B. Essigwasser gegen Läuse, um keinerlei Risiko einzugehen. Schneckenkorn ist durch seinen süßen Geschmack für Hunde besonders interessant und schon ein Häufchen Schneckenkorn wirkt durch das enthaltene Metaldehyd für einen Hund toxisch und tödlich. Einige Hunde wälzen sich gerne in Rindenmulch oder fressen ihn sogar. Das kann zu Vergiftungen und allergischen Reaktionen führen oder sogar krebserregend sein. 

Auch interessant: 10 Lebensmittel, die für Hunde giftig sind

Eine potenzielle Gefahr: Wasser, Teich, Pool und Brunnen 

Da die meisten Hunde Wasser lieben und gerne aus frischen Wasserquellen trinken, muss darauf geachtet werden, dass Teich, Pool oder Brunnen im Garten keine Gefahr darstellen. Denn jährlich ertrinken viele Tiere in Pools und ungesicherten Regentonnen, warnt das Gesundheitszentrum für Kleintiere in Lüdinghausen auf ihrer Web-Seite. Einmal darin gefangen gebe es meist kein Entkommen mehr. Die Tiere atmeten Wasser ein, bei dem Versuch ihre Nase über Wasser zu halten.

Wer einen Gartenteich hat, sollte je nach dessen Größe und Pflanzen- oder Fischbestand abwägen, ob er für den Hund geeignet ist. Bei einem sehr großen Teich ist zu beachten, dass er nicht zu tief ist und die Gefahr abzurutschen beim Ein- und Aussteigen besteht. Gerade kleinere Hunde sollten zur Sicherheit keinen Zugang zu Teich oder Pool haben. Eingesenkte Regentonnen, Brunnen oder Wasserbecken mit steilen, glatten Wänden stellen für Hunde eine große Gefahr dar und sollten nicht frei zugänglich sein. Im stehenden Wasser lauern außerdem Bakterien und Mückenbrutstätten. 

Bei einem Pool stellt sich die Frage, ob und welche chemischen Mittel für das Poolwasser verwendet werden. Chlor oder andere Mittel sind selbstverständlich nicht gut für die Hundegesundheit, ob innerlich oder äußerlich. Hier sollte auf ausgiebige Bäder des Hundes verzichtet werden um Vergiftungen, Ohren- und Hautproblemen vorzubeugen. Stattdessen kann man dem Hund einen eigenen Hundepool aufstellen, der mit frischem Leitungswasser befüllt ist und somit völlig ungefährlich ist. Viele Hunde lieben Rasensprenger oder Gartenduschen um sich abzukühlen oder um mit dem Wasser zu spielen. 

Grundsätzlich gilt: Lassen Sie Ihren Hund niemals unbeaufsichtigt in Teich, Pool oder See baden, planschen, schwimmen oder trinken. 

Überhitzung vermeiden

Im Sommer klettern die Temperaturen gerne mal über 30 Grad am Mittag. Viele Hunde wollen trotzdem auf Herumtollen nicht verzichten. Aber Vorsicht! Es droht die Gefahr, dass der Hund beim Spiel im Garten überhitzt. Die Mittagsstunden sollte der Vierbeiner daher besser im Haus verbringen und nie zu lange in der prallen Sonne liegen. Nutzen Sie die kühleren Morgen- und Abendstunden für längere Gartenaufenthalte. 

Damit der Hund im Garten entspannen und sich zur Ruhe legen kann, sollte er einen festen, schattigen, gemütlichen und ruhigen Platz als Rückzugsort haben. Das kann z. B. eine klassische Hundehütte, ein Platz im Gartenhaus, eine überdachte Veranda oder im Wintergarten sein. Ein Hundebett oder die Kuscheldecke lädt zum Pausieren und Schlafen ein. Hier kann auch ein immer frisch gefüllter Wassernapf oder Futter angeboten werden. Bedenken Sie dabei, dass der Hund während der Fütterung ungestört ist und danach ruhen sollte. 

Bereich für Hundetoilette etablieren

Normalerweise machen Hunde ihr Geschäft selten im eigenen Garten, außer es ist ihnen anerzogen worden oder der Garten so groß, dass kein Unterschied zum Gassigehen gemacht wird. Leider neigen einige Hunde dazu, ihren eigenen Kot oder den von anderen Hunden zu fressen. Egal, ob es sich hierbei um die eigenen Ausscheidungen oder die vom Zweithund oder auch einem Besucherhund handelt. Kotfressen sollte man auf jeden Fall vermeiden.

Für den Fall des dringend zu erledigenden Häufchens sollte ein bestimmter Bereich vorgesehen oder abgetrennt sein, damit sich die Hinterlassenschaften nicht über den ganzen Gartenbereich verteilen. So können sie später auch besser gefunden und eingesammelt werden. Der Garten sollte aber generell kein Ersatz zum Gassigehen sein. 

Spielen nur unter Aufsicht

Ein großer Garten eignet sich natürlich gut für ausgedehnte Spiele oder sogar Hundesport. Es sollte dabei auf wetter- und wasserfestes Spielzeug geachtet werden. Spielzeuge aus Stoff saugen sich mit Wasser voll und werden schnell unhygienisch, außerdem werden sie auch gerne von frei laufenden Katzen geklaut. Wenn Sie Hürden, Tunnel, Parcours oder Hindernisse z. B. für Agility aufbauen, sollte auch dieser Bereich abgetrennt sein, der Hund nur unter Aufsicht dort üben und trainieren, oder alles nach jedem Training wieder abgebaut werden. 

Auch interessant: Diese Rassen eignen sich für den Hundesport

Das sollten Sie beim Grillen oder Lagerfeuer beachten

Grillgut wie Hähchenkeulen oder Spieße aber auch der Grill selbst sind für Hunde eine typische Gefahr im Garten, die leider jedoch unterschätzt wird. Beim Grillabend duftet es verführerisch nach Fleisch und anderen Köstlichkeiten. Das weckt natürlich auch das Interesse unserer Hunde. Ein Stück Fleisch oder Würstchen vom Grill zu stibitzen ist schnell passiert, genauso schnell sind Schnauze oder Pfoten schwer verbrannt. Lassen Sie den Grill, offene Feuerstellen und heiße Kohle nie unbeachtet oder machen Sie diese Bereiche unzugänglich für den Hund. Der Esstisch mit offenen Lebensmitteln, Alkohol, oder Süßigkeiten sollte nie aus den Augen gelassen werden oder in unmittelbarer Reichweite des Hundes zu erreichen sein. 

In einem Garten mit Hund oder Hundebesuch sollte auf offenes Feuer, Fackeln oder Feuertonnen zur Sicherheit ihres Hundes gänzlich verzichtet werden. 

Herumliegende Gartengeräte? Den Hund lieber im Haus lassen

Auch Gartengeräte können zur Gefahr für Hunde im Garten werden. Lassen Sie den Hund im Haus, wenn Sie Gartenarbeit oder Reparaturen machen. Spitze und scharfe Gartengeräte wie Harken, Rechen oder Scheren können unbeabsichtigt liegen gelassen zu Verletzungen führen, wenn der Hund beispielsweise hinein tritt oder rein beißt. Alle Geräte sollten nach Gebrauch sofort sicher weggeräumt werden, damit sich der Hund beim Laufen und Spielen im Garten nicht daran verletzen kann. 

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Den Hund im Sommer im Garten vor Insekten und Co. schützen

Ein Wespenstich kann auch dem Hund schnell gefährlich werden. Achten Sie in Ihrem Garten darauf, dass Bienen oder Wespen nicht unnötig angelockt werden. Eine regelmäßige Kontrolle der Bäume nach Wespennestern oder Ameisenhaufen im Garten ist sinnvoll, um den Hund nicht unnötig zu gefährden. 

Igel sind Überträger von Parasiten, vorrangig von Flöhen. Falls sich Igel im Garten aufhalten oder der Kontakt mit einem Igel stattgefunden hat, beobachten Sie eventuellen Flohbefall Ihres Hundes. 

Fazit: Einem schönen Sommer mit Hund im eigenen Garten steht nichts im Weg, wenn man ein paar Dinge beachtet und mögliche Gefahren minimiert. So kann man die Sommerzeit mit seinem vierbeinigen Freund unbeschwert genießen und gemütliche Grillabende verbringen. 

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