
17. Mai 2025, 8:06 Uhr | Lesezeit: 4 Minuten
Sonne tanken, jagen, klettern – für viele Katzen ist der Garten ein wahres Paradies. Doch wer seinem Haustier Freigang gewährt, sollte einige Gefahren kennen. Wie lässt sich ein Garten so gestalten, dass Katzen sicher und glücklich draußen toben können? Die Antworten zeigen: Sicherheit beginnt bei den Details.
Freigang ist für Katzen eine Bereicherung – birgt jedoch Risiken wie Straßenverkehr, Giftpflanzen und Gartengeräte. Ein gut gesicherter Garten kann einen idealen Kompromiss darstellen. Experten warnen, welche unterschätzten Gefahren im Garten auf Katzen lauern und geben Tipps für eine katzensichere Gestaltung.
Größte Gefahr geht von Autos aus
Gras unter den Pfoten, ein sonniger Liegeplatz und spannende Klettermöglichkeiten – viele Katzen lieben es, draußen unterwegs zu sein. Doch wer seine Katze unkontrolliert nach draußen lässt, setzt sie zahlreichen Risiken aus. „Die größte Gefahr für Freigängerkatzen geht vom Auto aus“, warnt Dr. Judith Förster, promovierte Biologin und Heimtier-Expertin bei Vier Pfoten in einer Pressemitteilung.
Gerade in der Nähe vielbefahrener Straßen ist besondere Vorsicht geboten. Um das Risiko zu minimieren, muss das Gelände vollständig katzensicher sein. Dafür empfiehlt Förster eine Umzäunung von mindestens zwei Metern Höhe. Sportliche Tiere benötigen möglicherweise sogar einen höheren Zaun.
Optimal ist ein Zaun, dessen oberer Bereich sich nach innen neigt, um das Überklettern zu erschweren. Wer noch sicherer gehen möchte, kann den Garten – ähnlich wie einen Balkon – zusätzlich mit einem Netz nach oben absichern, je nach Größe des Areals.
Wildtiere und Artgenossen
Ein katzensicherer Zaun schützt nicht nur davor, dass das eigene Tier ausbricht – er verhindert auch, dass fremde Katzen oder Wildtiere hineingelangen – abgesehen von Raubvögeln. Zwar stellen Wildtiere wie Füchse für Katzen in der Regel keine Gefahr dar. Trotzdem kann es zu Verletzungen kommen, wenn beide Tiere in eine Auseinandersetzung geraten. Das gilt vor allem für Artgenossen. Hier kann es, je nach Geschlecht und Kastrationsstatus der Katzen, zu Revierkämpfen kommen, die auch mal blutig enden.
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Gefährliche Pflanzen
Nicht alle Zierpflanzen im Garten sind auch für Katzen geeignet. Einige stellen sogar ein erhebliches Gesundheitsrisiko dar. Nadia Wattad vom Deutschen Tierschutzbund warnt: „Efeu, Eibe, Eisenhut, Engelstrompete, Ginster und im Frühling Krokusse, Schneeglöckchen und Tulpen“ sind giftig für Katzen.
Tödlich giftig für Katzen sind jedoch vor allem Lilien (Lilium sp.) und Taglilien (Hemerocallis sp.). Sie enthalten ein bisher unbekanntes und sehr gefährliches Gift für Katzen. Dabei muss die Katze nicht einmal an Stängeln oder Blüten knabbern. Es reicht bereits, wenn die Katze mit dem Pollen in Kontakt kommt und diesen aus dem Fell leckt, um eine schwere Vergiftung hervorzurufen.1
Bei einer Vergiftung zeigen Katzen Symptome wie vermehrtes Speicheln, Erbrechen, Durchfall, Appetitlosigkeit sowie in schweren Fällen Atemnot, Nierenversagen oder Krämpfe. „Das hängt dann davon ab, wie viel von der jeweiligen Pflanze aufgenommen wurde und um welche es sich handelt“, erklärt Wattad. Die beste Vorsorge: giftige Pflanzen gar nicht erst im Garten platzieren. Stattdessen rät sie zu ungiftigen Alternativen wie Lavendel, Baldrian, Melisse, Katzenminze oder Katzengras – diese Pflanzen sind nicht nur ungefährlich, sondern oft auch beliebt bei den Vierbeinern.
Offene Wasserstellen
Auch Wasserflächen im Garten können für Katzen zur Gefahr werden – insbesondere, wenn sie keinen einfachen Ausstieg bieten. „Katzen meiden Wasser, können im Notfall aber schwimmen, wenn sie hineinfallen“, erklärt Förster. Bei Gartenteichen helfen flache Uferzonen beim selbstständigen Herauskommen. In Pools sollten Halter spezielle Ausstiegshilfen einbauen.
Regentonnen müssen mit einem festen Deckel gesichert werden – ein einfaches Netz genügt nicht, da es unter dem Gewicht der Katze nachgeben kann und sie hineinfallen könnte, wenn sie trinken will.
Gefährliche Gegenstände
Oft unterschätzt werden alltägliche Gartengeräte oder scheinbar harmlose Gegenstände. Scharfe, spitze oder frei zugängliche Werkzeuge, ebenso wie große Netze oder Schnüre, sollten außerhalb der Reichweite von Katzen aufbewahrt werden. Wattad warnt: „Katzen könnten sich verheddern und sich im schlimmsten Fall nicht selbstständig befreien und strangulieren.“
Giftige Chemikalien
Auch chemische Mittel wie Dünger, Unkrautvernichter oder Insektizide sind potenziell gefährlich. Wattad empfiehlt, darauf zu verzichten: „Für Haustierbesitzer eignen sich organische Dünger oder Bio-Dünger besser.“ Giftköder für Mäuse und Ratten sollten generell vermieden werden – frisst eine Katze ein vergiftetes Tier, kann auch sie dadurch Schaden nehmen.

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Parasiten
Katzen mit Freigang sind anderen Gesundheitsrisiken ausgesetzt als im Haus – selbst, wenn es im eigenen Garten ist. Während eine Wohnungskatze in der Regel nur Schutz gegen Katzenseuche und Katzenschnupfen benötigt, sollte man Freigänger auch gegen Leukose und FIP impfen, da Katzen bei ihren Ausflügen in den Garten theoretisch auch auf Artgenossen treffen können. Zudem ist es ratsam, sein Tier regelmäßig zu entwurmen und vor Zecken und Flöhen zu schützen. 2
Mit Material der dpa