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Ozelot, Manul, Kodkod, ...

Diese 16 Wildkatzen kennt kaum jemand

Eine Kleinfleck Ginsterkatze sitzt auf einem Ast
Die Kleinfleck-Ginsterkatze sieht auf den ersten Blick vielleicht eher nach einem Marder aus, gehört aber zu den kaum bekannten Wildkatzen Foto: Getty Images
Louisa Stoeffler
Redakteurin

10.02.2024, 08:38 Uhr | Lesezeit: 10 Minuten

Wenige Tierfamilien lösen bei Menschen eine solche Faszination wie Katzen aus. Egal, ob Haus- oder Wildkatze: Die anmutigen Schönheiten und geschickten Jäger begeistern uns. Besonders große Wildkatzen wie Löwen, Tiger und Leoparden kennt wohl jedes Kind. Doch in der Familie der Katzen gibt es noch viele weitere große und kleine Vertreter. PETBOOK stellt 16 kaum bekannte Wildkatzen näher vor.

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Wenn man über Löwen und Tiger spricht, hat wohl jeder direkt ein Bild des Tiers im Kopf. Doch wie sieht es mit dem Kodkod oder dem Manul aus? Diese Tiere sagen wohl nur eingefleischten Katzenfans etwas. Und doch ist die Familie der Katzenartigen so viel größer, als man zunächst glaubt. Nur gehen die weniger bekannten Tiere leider häufig unter. Zu Unrecht, wie PETBOOK findet. Denn diese 16 schönen, aber leider kaum bekannten Wildkatzen verdienen mindestens so viel Aufmerksamkeit wie Löwe, Tiger und Co.

16 kaum bekannte Wildkatzen im Überblick

Kleinfleck-Ginsterkatze

Dass es sich bei der Kleinfleck-Ginsterkatze tatsächlich um eine kaum bekannte Wildkatze und nicht um einen Mix aus Marder und Maus handelt, lässt sich beim ersten Blick auf das Tier kaum glauben. Sie kommt in Europa, Afrika und in Teilen des Nahen Ostens vor.

Ihr besonderes Erkennungsmerkmal ist der buschige und im Vergleich zum Körper extrem lange, geringelte Schwanz. Auch wenn die Kleinfleck-Ginsterkatze auf den ersten Blick eine wirklich tolle und faszinierende Optik hat, kommt man ihr besser nicht zu nahe. Sie stößt einen starken Geruch nach Moschus aus und gibt bei Bedrohung zusätzlich ein dickes, fauliges Sekret aus ihrer Afterdrüse ab.

Der Nebelparder

Er schleicht durch die dichten Regenwälder Südostasiens und kann sogar kopfüber klettern. Der nachtaktive Nebelparder ist meistens auf Bäumen unterwegs, wo er Jagd auf Gibbons und andere Affen macht. An den Beinen erinnern seine Flecken an Leopardenfell, auf dem Rücken trägt er sein ganz eigenes Tarnmuster. Selbst erfahrene Biologen entdecken diese scheue Großkatze so nur selten zwischen den Blättern, Ästen und Schlingpflanzen ihres Lebensraums.

Unbekannte Raubkatzen: Nebelparder
Der Nebelparder ist fast in ganz Südostasien zu Hause Foto: Getty Images

Der Serval

Lange Beine, schlanker, getupfter Körper, kleiner Kopf mit großen Ohren – das ist der Serval. Diese elegante Raubkatze bewohnt die Steppen und Savannen Afrikas, wo sie Nagetiere und kleine Vögel erbeutet. Manche Menschen sind so fasziniert von dieser wilden Schönheit, dass sie sie als Haustier halten – was natürlich aus Tierschutzgründen keine gute Idee ist. Die fragliche Begeisterung für den Serval geht so weit, dass man eine Wohnzimmer-Variante züchten wollte. Dazu wurde er mit Hauskatzen verpaart und die Katzenrasse Savannah entstand. Aus Tierschutzgründen ist jedoch die Zucht mit Wildkatzen abzulehnen. Denn viele Hauskatzen sterben bei Paarung, Schwangerschaft und Geburt der Hybridtiere.

Unbekannte Raubkatzen: Ein Serval steht hochaufgerichtet in hohem Gras
Der Serval ist eine relativ unbekannte Wildkatze, obwohl sie der wilde Vorfahr der domestizierten Savannah-Katzen sind Foto: Getty Images

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Die Fischkatze

Bei der Fischkatze ist der Name Programm, denn im Gegensatz zu vielen anderen Katzen ist die Fischkatze eine begeisterte Schwimmerin. Sie angelt sich ihre Beute aus dem Wasser und zwischen ihren Zehen befinden sich tatsächlich kleine Schwimmhäute. Die Fischkatze ist an Seen und langsam fließenden Flüssen in Bangladesch, Thailand und Kambodscha verbreitet. Da die Bestände rückläufig sind, wurde die Art mittlerweile als gefährdet eingestuft.

Eine Fischkatze auf der Jagd
Der Name ist bei der Fischkatze Programm, denn die Art liebt es, sich ihre Beute im Wasser zu holen Foto: Getty Images

Der Manul oder die Pallas-Katze

Unter Katzenfreunden ist der Manul mit seinen vielen Gesichtsausdrücken mittlerweile bekannter als beim Rest der Bevölkerung. Die auch Pallas-Katze genannte Art kommt vor allem in Asien vor. Die scheuen Tiere leben in felsigen Steppen Zentralasiens und Russlands. Sie leben mittlerweile aber auch auf dem Mount Everest. Entsprechend dick und flauschig ist das Fell der WIldkatze mit dem grimmigen Blick.

Eine Besonderheit dieser Art sind ihre runden Pupillen und Ohren. Dieses Merkmal hat sie nämlich mit ihren großen Verwandten wie Löwe und Tiger gemeinsam. Kleinkatzen, wie etwa unsere Hauskatzen, haben normalerweise schlitzförmige Pupillen. Mehr über die kultige Kleinkatze erfahren Sie in diesem Artikel: Was die kaum bekannte Pallas-Katze so einzigartig macht.

Ein Manul schaut griesgrämig
Der Manul hat ein sehr dichtes, wärmendes Fell und lässt gern seine wilde Seite raus Foto: Getty Images

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Der Karakal

Typisch für den Karakal sind seine langen, dunklen Ohrpinsel. Sein Name kommt aus dem Türkischen und lasst sich mit „Schwarzohr“ übersetzen. Sie kommen vor allem in Afrika, aber auch dem Nahen Osten in Steppenlandschaften und trockenen Landstrichen vor. Dort sind diese Wildkatzen nicht gerade beliebt, da sie immer wieder Schafe und Ziegen erlegen. Dabei töten sie häufig mehr Tiere als für das Stillen ihres Appetits nötig wäre. Das hat zur Folge, dass der Karakal im südlichen Afrika sogar bejagt wird.

Ein Karakal steht auf einem großen Stein
Der Karakal ist gut an seinen charakteristischen Pinselohren zu erkennen Foto: Getty Images

Die Leopardkatze

Die Leopardkatze – nicht zu verwechseln mit der domestizierten Bengalkatze oder dem Leopard – ist in Asien weitverbreitet. Anzutreffen ist sie in tropischen Regenwäldern sowie in subtropischen Misch- und Nadelwäldern. Dort lebt sie als dämmerungs- und nachtaktiver Einzelgänger.

Auch Leopardkatzen und Hauskatzen wurden miteinander verpaart. Aus dieser Verbindung entstand die Rasse Bengalkatze. Die Kreuzung von Wild- und Hauskatzen ist ebenfalls als tierschutzrechtlich kritisch anzusehen, denn viele domestizierte Katzen leiden unter den Trend zum Hybridtier.

Eine Leopardkatze auf nächtlicher Futtersuche
Leopardkatzen gehören zu den eher kleinen Wildkatzen und tragen ein sehr interessantes Fellmuster Foto: Getty Images

Der Jaguarundi oder die Wieselkatze

Sein marderartiges Aussehen brachte dem Jaguarundi den Beinamen Wieselkatze ein. Die kaum bekannte Wildkatze lebt auf dem amerikanischen Doppelkontinent und kommt am häufigsten in den Pampas Argentiniens und in Mexiko vor. Er lebt vorwiegend in lichten Wäldern und Buschland.

Auf seinem Speisezettel stehen Opossums und Vögel, aber auch Fische und Insekten. Ähnlich wie beim Leoparden und beim Jaguar gibt es auch beim Jaguarundi sogenannte „Schwärzlinge“ – also komplett schwarz gefärbte Tiere, die sehr viel Melanin ausbilden.

Ein Jaguarundi hockt unter einer hohen Baumwurzel
Der Jaguarundi hat für seine Körpergröße einen ziemlich kleinen Kopf Foto: Getty Images

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Die Sandkatze

Hohe Stirn, große Augen, kleine Schnauze: Die Sandkatze sieht niedlich aus, ist aber ein echter Wildfang. Sie zählt auch zu den kleinsten Wildkatzen der Welt. Aufgrund ihrer beigen Fellfarbe ist sie in den kargen Stein- und Sandwüsten Nordafrikas bis Zentralasiens ideal getarnt. Der Hitze des Tages entgeht sie in selbst gegrabenen Höhlen, hat aber auch eher drahtiges Fell unter den Pfoten, damit sie über heißen Sandboden laufen kann, ohne sich die Pfoten zu verbrennen. Nachts jagt diese Wildkatze kleine Nagetiere, Vögel und Echsen. Um einen Partner zu finden, stößt sie einen bellenden Ruf aus.

Eine Sandkatze liegt auf einem Felsbrocken
Die Sandkatze trägt ihren Namen zurecht, denn sie buddelt sich gern Höhlen im Sand Foto: Getty Images

Rostkatze

Die Rostkatze gilt als kleinste Wildkatze der Welt und ist zudem kaum bekannt. Sie ist zwar mit 38 bis 45 Zentimetern so groß wie die Schwarzfußkatze, die tödlichste Wildkatze der Welt. Da sie jedoch mit 1,5 bis 2 Kilogramm noch leichter ist als die Schwarzfußkatze, kann sie den Titel als „kleinste Wildkatze der Welt“ wohl durchaus verteidigen. Sie kommt vor allem in Indien und Sri Lanka in bewaldeten Regionen vor.

Die Rostkatze in ihrem natürlichen Habitat
Die Rostkatze hat ihren Lebensraum in Indien Foto: Getty Images

Kodkod oder Guiña

Das Kodkod, Guiña oder auch die chilenische Waldkatze hört auf viele Namen. Auf dem amerikanischen Doppelkontinent sie die kleinste aller Wildkatzen. Sie wird nur etwa 40 bis 50 Zentimeter groß und bringt höchstens drei Kilo auf die Waage. Sie lebt vor allem in den Anden und trägt ein typisches Wildkatzenmuster im Fell. Ihre Ohren sind klein und rund und ihr Schwanz ist sehr lang und buschig. Ihre niedliche Optik bekommt die Kleinkatze vor allem durch ihr kleines Gesicht und die im Verhältnis großen Augen. Sie ernährt sich vor allem von kleinen Nagetieren, aber auch Vögeln und Insekten.

Das Kodkod in seiner natürlichen WIldbahn
Das Kodkod oder Guiña ist die kleinste Wildkatze Amerikas und so gut wie unbekannt https://commons.wikimedia.org/w/index.php?curid=26102188 Foto: Wikimedia Commons / Mauro Tammone / CC BY 3.0

Asiatische Goldkatze

Die Asiatische Goldkatze ist vor allem in Südostasien verbreitet. Die einzelgängerische mittelgroße Wildkatze hat keine großen Ansprüche an ihr Revier und findet sich im Himalaya auf bis zu 3000 Metern Höhe, aber auch in tropischen Regenwäldern in Thailand. Dort existiert auch die Legende, dass wenn man nur ein Haar von der Goldkatze bei sich trägt, man vor Tigerangriffen sicher ist.

Eine Asiatische Goldkatze
Die Asiatische Goldkatze erinnert auf den ersten Blick an Leoparden, doch ihre Fellzeichnung ist ganz anders Foto: picture alliance / blickwinkel/W. Layer | W. Layer

Andenkatze

Die Andenkatze, manchmal auch Bergkatze genannt, hält, was ihr Name verspricht. Sie kommt vor allem im Hochgebirge der Anden vor und ist bei den Quechua ein heiliges Tier. Als einzige Kleinkatze trägt sie kein Punkte-, sondern ein Streifenmuster. Sie ist eine absolute Habitatsspezialistin mit einem Hang zur Höhe. Sie kommt nur in halbtrockenen und steinigen Gebieten oberhalb der Baumgrenze vor. Auch wegen ihres Vorkommens ab 4000 Meter Höhe ist noch sehr wenig über die scheue und kaum bekannte Wildkatze erforscht.

Eine Bergkatze in ihrem natürlichen Habitat in den Anden
Die Bergkatze konnte bislang nur sehr selten fotografiert werden, da sie sehr scheu und stark bedroht ist https://commons.wikimedia.org/w/index.php?curid=8638213 Foto: Wikimedia Commons / Jim Sanderson / CC BY-SA 3.0

Marmorkatze

Die Marmorkatze kommt vor allem in Südostasien vor und kann mit ihren kräftigen Krallen auch Bäume kopfüber herunterklettern. Sie teilt sich den Lebensraum mit dem Nebelparder, ist von ihm aber gut durch ihr komplett getupftes Fell und ihren Katzenbuckel, den sie im Sitzen zeigt, zu unterscheiden. Sie verbringt einen Großteil ihrer Zeit in den Wipfeln von tropischen Urwäldern in Borneo, Sumatra und in den Vorbergen des Himalayas. Die Marmorkatze ist nur ein wenig größer als die Hauskatze und wiegt zwei bis fünf Kilogramm.

Marmorkatze (Pardofelis marmorata), Männchen, auf Baumstamm
Die Marmorkatze trägt ihren Namen völlig zurecht Foto: picture alliance / imageBROKER | Terry Whittaker/FLPA

Ozelot

Mit dem Ozelot geht es wieder nach Amerika, genauer gesagt Mittel- und Südamerika. Er ist eine mittelgroße Wildkatze mit einem relativ kurzen Schwanz. Ganz besonders sind bei dieser kaum bekannten Wildkatze die unterschiedlichen Fellzeichnungen. Der Ozelot kommt sowohl in tropischen Regenwäldern als auch trockenen Steppen vor – und passt sein Fellmuster an die Umgebung an. Im Regenwald sind sie eher ockerfarben und orange, in der Steppe geht das Muster eher ins graue. Die Flecke des Ozelots sind sehr deutlich zu erkennen und werden am meist weiß gefärbtem Bauch zu Streifen. Um den Ozelot ranken sich Legenden der Nahuatl und er taucht in der Mythologie der Azteken in Beschreibungen des Gottes Quetzalcoatl auf.

Ein Ozelot in seiner natürlichen Umgebung
Ozelots sind auf dem amerikanischen Doppelkontinent relativ weit verbreitet und doch nur sehr wenigen Naturfreunden bekannt Foto: picture alliance / AA | Juan Jaiver Torres Padilla

Pampaskatze oder Colocolo

Die Pampaskatze oder das Colocolo gehört ohne Zweifel zu den kaum bekannten und auch nur sehr wenig erforschten WIldkatzen. Man ist sich sogar uneinig, wie viele Arten der Pampaskatzen es eigentlich gibt. Denn ähnlich wie beim Ozelot unterscheiden sich Pampaskatzen stark im Aussehen, je nachdem, welchen Lebensraum sie besiedeln. Ob die Südliche Pampaskatze und die Panatal-Pampaskatze sich darin vom Colocolo unterscheiden, oder eigene Arten sind, wird in der Wissenschaft debattiert. Sie gehören zu den mittelgroßen Wildkatzen und haben in der Regel eine braune oder graue Grundfarbe, mit dunklen Füßen und Streifen an den Beinen.

Eine Pampaskatze stellt sich verteidigungsbereit auf
Die Pampaskatze oder das Colocolo ist eine südamerikanische Wildkatze, die kaum bekannt ist Foto: Getty Images / diegograndi
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Quellen

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