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Praktische Tipps

Igel überwintern – wann die Stachelträger unsere Hilfe brauchen

Igel überwintern
Nicht alle Igel sind fit genug, um bei Eiseskälte und Nahrungsmangel zu überleben. Wer einen Igel überwintern möchte, sollte sich vorher informieren Foto: Getty Images
Porträt-aufnahme von PETBOOK-Redakteurin Natalie Dekcer mit Katze auf Arm
Freie Autorin

19.12.2022, 14:13 Uhr | Lesezeit: 4 Minuten

Wenn die Tage kürzer werden und die Temperaturen sinken, machen sich die Braunbrustigel in den Gärten bereit für den Winterschlaf. Ab Oktober oder November suchen sie ihre Winterquartiere auf, in denen sie die kalte Jahreszeit verschlafen. Doch nicht alle Stachelträger sind fit genug, um den Winter zu überstehen. Wann brauchen die Tiere menschliche Unterstützung? PETBOOK erklärt, wie Sie Igeln beim Überwintern helfen können.

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Naturschutzorganisationen äußern sich klipp und klar: Die beste Überwinterungshilfe für den Igel ist ein naturnaher Garten. Dort findet der Insektenfresser einen kuscheligen Unterschlupf für seinen Winterschlaf, beispielsweise in einem Laub- oder Reisighaufen oder im Gebüsch. Wer dem Stachelträgern unter die kurzen Beinchen greifen möchte, sollte daher das Schnittgut im Herbst unbedingt liegen lassen. Ferner gibt es weitere Dinge zu beachten, um einem Igel ein sicheres Überwintern zu ermöglichen. PETBOOK erklärt, was hilfsbereite Igelfreunde beachten sollten.

Wann sollten Igel überwintert werden?

Immer wieder kommt es vor, dass sich Jungtiere nicht genügend Speck anfressen, um den gesamten Winter davon zu zehren. Untergewichtige Igel sind nicht nur kleiner und schmächtiger als ihre Artgenossen – sie haben auch eine sogenannte „Hungerlinie“. Das ist eine deutlich sichtbare Kerbe am Hinterkopf der Tiere. Als Faustegel gilt: Wiegt ein junger Igel kurz vor Wintereinbruch weniger als 300 Gramm, benötigt er Hilfe.

Ebenso sollten offensichtlich verletzte, kranke oder apathische Stachelträger nicht alleine gelassen werden. Wer einen hilfsbedürftigen Igel findet, kann sich an eine Wildtierauffangstation, das örtliche Tierheim oder das zuständige Veterinäramt wenden. Die dort ansässigen Fachleute besitzen das nötige Wissen, um dem Tier helfen zu können. Bei tiermedizinischen Laien ist nämlich die Gefahr hoch, dass sie dem Findelkind mehr schaden als nutzen.

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Kann ein Igel im Keller überwintern?

In der Vergangenheit wurden im Herbst regelmäßig kleine Igel im Garten eingesammelt und für die Überwinterung ins Haus oder in den Keller gebracht. Heute wird dies nur noch in Ausnahmefällen gemacht. Denn Igel sind Wildtiere, die nun einmal nach draußen gehören. Entdeckt ein wohlmeinender Tierfreund einen untergewichtigen, verwaisten oder kranken Igel bei Frost im Garten, sollte er sich unbedingt von einem Tierarzt oder den Mitgliedern des lokalen Tierschutzvereins beraten lassen. Keinesfalls sollte das Tier eigenmächtig der Natur entnommen werden.

Das Überwintern eines Igels sollte nicht leichtfertig entschieden werden. Denn einen Igel aufzupäppeln und sich um das Tier zu kümmern erfordert viel Zeit und Erfahrung – und es kostet Geld. Igelstationen verfügen über die richtige Ausstattung und das Fachwissen, um ihre Pfleglinge gut durch den Winter zu bringen. Ebenso gibt es Beratungsstellen, an die sich Tierfreunde wenden können. Nur in enger Absprache mit kundigen Experten kann man einen Igel artgerecht zu Hause überwintern – sofern dies überhaupt nötig ist. Das Ziel ist dabei immer, das Tier im Frühjahr gesund in die Natur zu entlassen.

Was fressen Igel im Winter?

Frei lebende Igel ernähren sich von Insekten, Würmern, Schnecken und jungen Mäusen. Vor der Überwinterung kann man ihnen hochwertiges Nass- oder Trockenfutter für Katzen anbieten. Auch gegartes, ungewürztes Rinderhack fressen die Tiere gerne. Hundefutter ist aufgrund des höheren Kohlenhydratanteils nicht empfehlenswert. Stets bereitstehen sollte frisches Wasser.

Mehrere Igel überwintern: das sollten Sie beachten

Igel sind Einzelgänger. Wer einem Fundigel einen Überwinterungsplatz geben möchte, braucht dafür ein eingezäuntes Gehege mit einem Schlafhäuschen. Lediglich Jungtiere mit einem Gewicht von weniger als 300 Gramm sollten ein gemeinsames Gehege bewohnen – sie brauchen die Körperwärme ihrer Geschwister oder weiterer Jungtiere. Um sie aufzupäppeln, ist eine Raumtemperatur von etwa 15 Grad Celsius erforderlich.

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Quellen

Themen Heimische Wildtiere
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