Im Herbst bereiten sich Igel auf den Winterschlaf vor. Mit dem richtigen Igelfutter und Unterstützung für den Bau des Winterquartiers kann jeder einen kleinen Beitrag leisten, damit die stacheligen Tiere gut durch die kalte Jahreszeit kommen. PETBOOK gibt Tipps, wie Sie Igeln im Herbst am besten helfen.
Wenn die Temperaturen sinken und sich die Blätter bunt einfärben, stehen alle Zeichen auf Herbst. Dann ist auch für Wildtiere die Zeit gekommen, sich auf den nahenden Winter vorzubereiten. Nun sind auch vermehrt Igel in Gärten und Parks anzutreffen. Die sonst eher nachtaktiven Tiere sind jetzt auch tagsüber oft unterwegs, denn sie müssen sich vor dem Winterschlaf eine wärmende Schicht aus Winterspeck anfressen. Außerdem sind sie im Herbst auf der Suche nach einem geeigneten Winterquartier. Wer Igel im eigenen Garten oder auch in öffentlichen Grünanlagen bei der Vorbereitung auf den Winter unterstützen will, kann dies auf zweierlei Art tun.
Übersicht
Igeln im Herbst mit Futter helfen
Normalerweise ernähren sich Igel von Insekten. Entgegen der landläufigen Meinung sind Igel also reine Fleischfresser und ernähren sich im Normalfall nicht von Obst oder Gemüse. Auf ihrem Nahrungsplan stehen:
- Larven
- Regenwürmer
- Schnecken
- Spinnen
- Nachtfalter
- Käfer
Im Herbst wird das Nahrungsangebot durch die Witterung aber kleiner, da auch die meisten Insekten sich aufgrund der sinkenden Temperaturen in ihre Winterverstecke zurückziehen. Wer den Igeln jetzt bei der Nahrungssuche helfen möchte, kann im Garten oder auch an geschützten Standorten im Park Futterschüsseln aufstellen. In diesen kann für Igel im Herbst folgendes angeboten werden:
- Hunde- oder Katzenfutter (mit nur geringem Getreideanteil und ohne Zucker)
- Rührei ohne Gewürze
- Gekochtes Fleisch wie Hühnchen oder auch ungewürztes Hackfleisch
- Igeltrockenfutter in geringen Mengen
- Wasser
Den Igeln darf jedoch keine Kuhmilch angeboten werden! Diese enthält Milchzucker und kann zu Durchfällen führen. Auch Essensreste sind für Igel absolut tabu. Die enthaltenen Gewürze und Fette können ebenfalls zu Verdauungsproblemen führen. Im schlimmsten Fall kann es dadurch zu anhaltendem Durchfall kommen und der betroffene Igel kann austrocknen und eingehen.
Sobald die Temperaturen unter den Gefrierpunkt fallen, dürfen Igel nicht mehr gefüttert werden. Sie sollten sich spätestens jetzt in den Winterschlaf begeben und weitere Futterzufuhr signalisiert dem Igelorganismus, dass es noch nicht Zeit für die Winterruhe ist.
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Mit Laub- und Reisighaufen Igeln bei der Winterruhe helfen
Neben dem nötigen Winterspeck, der die Igel gegen die Kälte schützt und als Nahrungsvorrat dient, benötigen die Wildtiere auch eine wind- und wettergeschützte Behausung. Spezielle Igelhäuschen aus dem Baumarkt sind dafür gar nicht nötig. Eine geschützte Ecke im Garten, beispielsweise hinter oder neben einem Schuppen oder einer Garage, kann hier mit natürlichen Materialien ein perfektes Igelquartier darstellen. Hierfür größere Äste mit feineren Zweigen und Reisig aufschichten, sodass ein lockerer Haufen entsteht. Nun Hohlräume großzügig mit Blättern, dem letzten Rasenschnitt oder Stroh ausfüllen. Die Igel bauen sich hier eigenständig passende Höhlen und bringen im Zweifel noch mehr Material zum Auspolstern in ihr Quartier.
Wichtig ist auch, dass die Igelschlafstätte nach Einsetzen der ersten Fröste nicht mehr abgetragen oder bewegt wird. Die meisten Igel halten bis März oder April Winterschlaf und bei erneuten Kälteeinbrüchen suchen sie ihre Schlafhöhle bis in den Mai hinein immer wieder auf. Allzu eifrig sollten Gärtner also zumindest in Bezug auf Laub- und Komposthaufen nicht sein. Im Zweifel stören sie dabei Igel bei der für sie so wichtigen Winterruhe.
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Igeln im Herbst in Parks und Grünanlagen helfen
In Parks und öffentlichen Grünanlagen ist die Igelhilfe ein wenig komplizierter, denn diese Flächen werden mehrheitlich gründlich geharkt und gesäubert. Wer helfen will, kann mit dem zuständigen Grünflächenamt sprechen, ob für Igel ausgewiesene Flächen mithilfe von Laubhaufen und Verstecken für den Winter artgerecht gestaltet werden könnten. Manche Grünanlagen verfügen auch über abgeteilte Flächen für „Urban Gardening“, also kleinen Parzellen, auf denen auch Städter gärtnern können. Hier kann auch schon ein lockerer Komposthaufen, der bis ins Frühjahr unberührt bleibt, den Wildtieren beim Überwintern helfen.
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Verhaltensregeln für den Umgang mit Igeln
Wer im Winter trotz eisiger Temperaturen auf einen Igel trifft, sollte diesen zur Wildtierauffangstation bringen. Wahrscheinlich ist der Igel verwirrt oder wurde aus seinem Winterquartier vertrieben. Ohne dieses hat er kaum Chancen, das Frühjahr zu erleben, da nun auch das Nahrungsangebot erschöpft ist.
Außerhalb der Winterschlafzeit sollten Igel aber nicht grundlos hochgenommen werden. Sie sind keine Kuscheltiere und zudem sehr oft von Parasiten wie Flöhen und Würmern befallen. Junge Igel können so außerdem von ihrer Mutter verstoßen werden, wenn sie menschlichen Geruch an sich tragen. Dies würde in freier Wildbahn zum sicheren Tod des Igelbabys führen.