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Vorbereitung auf Winterruhe

Wie man Igeln im Herbst richtig hilft

Igeln im Herbst helfen
Igel fressen sich im Herbst Winterspeck an. Mit Futtergaben kann man sie bei der Vorbereitung auf den Winterschlaf unterstützen. Foto: Getty Images
Porträtbild Marike Stucke
Freie Autorin

23.10.2023, 10:47 Uhr | Lesezeit: 5 Minuten

Im Herbst bereiten sich Igel auf den Winterschlaf vor. Doch ihr Nahrungsangebot wird gleichzeitig knapp. Mit dem richtigen Igelfutter und Unterstützung für den Bau des Winterquartiers kann jeder einen kleinen Beitrag leisten, damit die stacheligen Tiere gut durch die kalte Jahreszeit kommen. PETBOOK gibt Tipps, wie Sie Igeln im Herbst am besten helfen.

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Wenn die Temperaturen sinken und sich die Blätter bunt einfärben, stehen alle Zeichen auf Herbst. Dann ist auch für Wildtiere die Zeit gekommen, sich auf den nahenden Winter vorzubereiten, doch wird das Nahrungsangebot nun auch knapper. Deswegen sind ab Oktober auch vermehrt Igel in Gärten und Parks anzutreffen. Die sonst eher nachtaktiven Tiere sind dann auch tagsüber oft unterwegs, denn sie müssen sich vor dem Winterschlaf eine wärmende Schicht aus Winterspeck anfressen. Außerdem sind sie im Herbst auf der Suche nach einem geeigneten Winterquartier. Wer Igel im eigenen Garten oder auch in öffentlichen Grünanlagen bei der Vorbereitung auf den Winter unterstützen will, kann dies auf zweierlei Art tun.

Igeln im Herbst mit Futter helfen

Normalerweise ernähren sich Igel von Insekten. Entgegen der landläufigen Meinung sind Igel also reine Fleischfresser und ernähren sich im Normalfall nicht von Obst oder Gemüse. Auf ihrem Nahrungsplan stehen:

  • Larven
  • Regenwürmer
  • Schnecken
  • Spinnen
  • Nachtfalter
  • Käfer

Im Herbst wird das Nahrungsangebot durch die Witterung aber kleiner, da auch die meisten Insekten sich aufgrund der sinkenden Temperaturen in ihre Winterverstecke zurückziehen. Wer den Igeln jetzt bei der Nahrungssuche helfen möchte, kann im eigenen Garten oder auch an geschützten Standorten im Park Futterschüsseln aufstellen. In diesen kann für Igel im Herbst folgendes angeboten werden:

  • Hunde- oder Katzenfutter (mit nur geringem Getreideanteil und ohne Zucker)
  • Rührei ohne Gewürze
  • Gekochtes Fleisch wie Hühnchen oder auch ungewürztes Hackfleisch
  • Igeltrockenfutter in geringen Mengen
  • Wasser

Den Igeln darf jedoch keine Kuhmilch angeboten werden! Diese enthält Milchzucker und kann zu Durchfällen führen. Auch Essensreste sind für Igel absolut tabu. Die enthaltenen Gewürze und Fette können ebenfalls zu Verdauungsproblemen führen. Im schlimmsten Fall kann es dadurch zu anhaltendem Durchfall kommen und der betroffene Igel kann austrocknen und eingehen.

Sobald die Temperaturen unter den Gefrierpunkt fallen, dürfen Igel nicht mehr gefüttert werden. Sie sollten sich spätestens jetzt in den Winterschlaf begeben und weitere Futterzufuhr signalisiert dem Igelorganismus, dass es noch nicht Zeit für die Winterruhe ist.

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Mit Laub- und Reisighaufen Igeln bei der Winterruhe helfen

Neben dem nötigen Winterspeck, der die Igel gegen die Kälte schützt und als Nahrungsvorrat dient, benötigen die Wildtiere auch eine wind- und wettergeschützte Behausung. Spezielle Igelhäuschen aus dem Baumarkt sind dafür gar nicht nötig. Eine geschützte Ecke im Garten, beispielsweise hinter oder neben einem Schuppen oder einer Garage, kann hier mit natürlichen Materialien ein perfektes Igelquartier darstellen. Naturnahe Gärten mit buschigen Hecken oder Büschen können helfen. In einem igelfreundlichen Garten sollte auf den Einsatz von Giften oder Insektiziden, Mährobotern oder Laubgebläsen natürlich verzichtet werden.

Man kann den Igeln aber auch Winterquartiere aufschichten. Dazu schichtet man größere Äste mit feineren Zweigen und Reisig auf, sodass ein lockerer Haufen entsteht. Nun Hohlräume großzügig mit Blättern, dem letzten Rasenschnitt oder Stroh ausfüllen. Die Igel bauen sich hier eigenständig passende Höhlen und bringen im Zweifel noch mehr Material zum Auspolstern in ihr Quartier.

Wichtig ist auch, dass die Igelschlafstätte nach Einsetzen der ersten Fröste nicht mehr abgetragen oder bewegt wird. Die meisten Igel halten bis März oder April Winterschlaf und bei erneuten Kälteeinbrüchen suchen sie ihre Schlafhöhle bis in den Mai hinein immer wieder auf. Allzu eifrig sollten Gärtner also zumindest in Bezug auf Laub- und Komposthaufen nicht sein. Im Zweifel stören sie dabei Igel bei der für sie so wichtigen Winterruhe.

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Igeln im Herbst in Parks und Grünanlagen helfen

In Parks und öffentlichen Grünanlagen ist die Igelhilfe ein wenig komplizierter, denn diese Flächen werden mehrheitlich gründlich geharkt und gesäubert. Wer helfen will, kann mit dem zuständigen Grünflächenamt sprechen, ob für Igel ausgewiesene Flächen mithilfe von Laubhaufen und Verstecken für den Winter artgerecht gestaltet werden könnten. Manche Grünanlagen verfügen auch über abgeteilte Flächen für „Urban Gardening“, also kleinen Parzellen, auf denen auch Städter gärtnern können. Hier kann auch schon ein lockerer Komposthaufen, der bis ins Frühjahr unberührt bleibt, den Wildtieren beim Überwintern helfen.

Verhaltensregeln für den Umgang mit Igeln

Wer im Winter trotz eisiger Temperaturen auf einen Igel trifft, sollte diesen zur Wildtierauffangstation bringen. Wenn man ab Mitte November noch auf Igel trifft, sind dies in der Regel Jungtiere, die noch auf der Suche nach Futter sind und sich nicht in ihr Winterquartier begeben haben. Wahrscheinlich ist der Igel verwirrt, hungrig oder wurde gar aus seinem Winterquartier vertrieben. Ohne dieses hat er kaum Chancen, das Frühjahr zu erleben, da nun auch das Nahrungsangebot erschöpft ist.

Außerhalb der Winterschlafzeit sollten Igel aber nicht grundlos hochgenommen werden. Sie sind keine Kuscheltiere und zudem sehr oft von Parasiten wie Flöhen und Würmern befallen. Junge Igel können so außerdem von ihrer Mutter verstoßen werden, wenn sie menschlichen Geruch an sich tragen. Dies würde in freier Wildbahn zum sicheren Tod des Igelbabys führen.

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Quellen

Themen Heimische Wildtiere
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